Zwischen Reither- und Erlspitze
Weitblick und schroffer Karwendelkalk – diese Tour führt durch das eher unbekannte Eck im äußersten Südwesten des Karwendels, hoch über dem Inntal. Den hier besonders brüchigen Fels haben Frost, Wind und Wasser mit den Jahren zu bizarren Formen, zu Türmen und Zähnen geschliffen. Dazwischen wachsen speziell angepasste Pflanzen, die Gämsen im Schutt abweiden. Unsere Tour führt uns einmal entlang dieser Bergkette von der Reither Spitze zur Erlspitze am Solsteinhaus. Von dort steigen wir auf anspruchsvollen, kleinen Steigen ab ins Inntal.
Variante: auch in entgegengesetzter Richtung empfehlenswert – von der landschaftlichen Dramaturgie vielleicht nicht ganz so reizvoll, dafür bewältigt man die anspruchsvollen Stellen bergauf gehend.
Autorentipp
Wegearten
Einkehrmöglichkeiten
Nördlinger HütteSolstein-Haus
Neue Magdeburger Hütte
Weitere Infos und Links
Übernachten
Solsteinhaus (1806 m), geöffnet von Anfang Juni bis Mitte Oktober, +43 664 3336531, robert@fankhauser.at, www.solsteinhaus.com
Mehr Informationen zu den aktuellen Fahrplänen, günstigen Tickets, den Hütten, den Wanderungen und dem Naturpark Karwendel überhaupt findest Du hier:
Start
Ziel
Wegbeschreibung
1. Tag
Die Wanderung beginnt in Reith bei Seefeld und führt anfänglich steil zwischen den Häusern hinauf zum Waldrand. Man folgt dem Weg Nr. 211 kurz auf einem Traktorweg, mündet jedoch schon bald in den mit zahlreichen Kehren gespickten Steig ein. Auf knapp 1500 m gelangt man auf eine neu angelegte Forststraße, der man ein kurzes Stück taleinwärts folgt. Nach gut 250 m zweigt rechterhand erneut der Steig ab. Wiederum eine Vielzahl an Kehren begleiten uns hinauf zum Schartlehnerhaus (1856 m). Über den Latschenrücken des „Schoaßgrates“ erreicht man nach 3 h die Nördlinger Hütte (2239 m). Von der Schutzhütte geht es ostwärts anfangs steil hinunter zum Ursprungsattel (2096 m). Vom Sattel dann nicht in Richtung Freiungstürme, sondern in nördlicher Richtung hinunter zum in der Karte markierten Punkt 1794 m. Man quert ein weitläufiges Kar und erreicht den Kamm der Jöchelschröfen (1821 m). Im Schatten der Kuhlochspitze steigt man durch das große Geröllfeld des Kuhlochs zur Eppzirler Scharte (2102 m) auf. Von hier aus würde sich die Tour über den Zirler Klettersteig zur Erlspitze anbieten, wobei von diesem Unterfangen ohne Klettersteigset dringend abzuraten ist. Das Solsteinhaus (1806 m) bereits vor Augen, steigt man die letzten knapp 300 Höhenmeter durch das Kar und zuletzt über Bergwiesen zur Schutzhütte ab.
Varianten
Wer sich im alpinen Gelände absolut sicher fühlt, kann die Überschreitung vom Ursprungsattel über den Freiunger Höhenweg wählen. Obwohl die kritischen Stellen versichert sind, sind Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und eine gute Kondition aufgrund der Länge der Tour unerlässlich.
Reitherspitze (2374 m): Von der Nördlinger Hütte in ca. 20 Minuten zum Gipfel. Der Anstieg ist mitunter steil und an einigen Stellen seilversichert.
Erlspitze (2405 m): Der Anstieg von der Eppzirler Scharte zur Erlspitze über den Erlturm hat Klettersteigcharakter. Für die Überschreitung ist die Mitnahme eines Klettersteigsets unbedingt erforderlich. Der Normalanstieg vom Solsteinhaus ist durchwegs steil und verlangt Trittsicherheit, weist aber bei einer Gehzeit von ca. 1:15 h keine alpintechnischen Schwierigkeiten auf.
2. Tag
Wunderschön ist die Wanderung über den Zirler Schützensteig zur Neuen Magdeburger Hütte (1637 m), die man bereits nach 1:30 h erreicht. Vorsicht und vor allem Trittsicherheit bedarf es beim kurzen Abstieg durch das „Kaminl“ (Seilsicherung vorhanden). Hat man sich auf der Neuen Magdeburger Hütte gestärkt, folgt man dem Weg in östlicher Richtung zur Schoberwaldhütte, steigt durch den Schoberwald ab, überquert den tiefeingeschnittenen Sulzenbachgraben und folgt dem Schleifwandsteig unterhalb des Hechenbergs. Das Gelände bricht hier steil hinunter; Trittsicherheit ist Voraussetzung für diesen Abschnitt. Auf der Ostseite gelangt man noch einmal zu einer versicherten Stelle, bevor der Steig anfangs steil ins Inntal hinunter führt. Im unteren Abschnitt wird das Gelände sanfter und nach einigen Kehren über die „Peters Mähder“ gelangt man zur Fahrstraße und zuletzt zur Bahnhaltestelle Innsbruck/Kranebitten.
Varianten (Gipfelziele von der Neuen Magdeburger Hütte)
Kirchberger Köpfl (1943 m): Unschwieriger Anstieg auf die höchste Erhebung des Hechenbergs (Gehzeit: ca. 40 Minuten).
Großer Solstein (2541 m) und Kleiner Solstein (2637 m): Die Anstiegsvariante über den Höttinger Schützensteig verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Vor allem auch der weitere Aufstieg vom Sattel zum Gipfel des Kleinen Solsteins (Gehzeit: ca. 3:30 h). Der Große Solstein ist vom Sattel unschwierig erreichbar (Gehzeit: ca. 3h). Die Anstiegsvariante durch das Wörgltal ist zwar einfacher, aber aufgrund des rutschigen Kalkschotters schweißtreibender (Abstiegsvariante).
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Die Haltestellen "Reith b. Seefeld" und "Kranebitten" liegen auf der ÖBB/DB Regionalbahn Verbindung München-Garmisch-Innsbruck und sind sowohl vom Inntal als auch von Bayern aus bequem, günstig und schnell erreichbar!
Die Wanderung gibt es in unserer Wöffi-Broschüre zum Gratis Download mit integriertem Fahrplan auf www.karwendel.org/anreise.
Hier gibt es auch stets aktuelle Informationen zu den Verkehrsbetrieben/Fahrplänen!
Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
- Wandern im Naturpark Karwendel mit öffentlicher Anreise, Naturpark Karwendel, Franz Straubinger, 2. Auflage, Hall 2016
- Kompass-Wanderführer Alpenpark Karwendel (WF 5660) Siegfried Garnweidner und Hermann Sonntag, Kompass-Karten, 2. Auflage, Innsbruck 2015
- Kosmos-Naturführer für unterwegs Frank Hecker, Katrin Hecker. Kosmos: Stuttgart 2014
- Welche Alpenblume ist das? 168 Alpenblumen einfach bestimmen Manuel Werner, Kosmos: Stuttgart 2011
- Vögel. 300 Arten entdecken & bestimmen Jonathan Elphick, John Woodward, DK Natur Kompakt: London 2012
Kartenempfehlungen des Autors
Buchtipps für die Region
Kartentipps für die Region
Ausrüstung
Für Wanderungen/Bergtouren über mehrere Tage gilt es, sich gut auszurüsten. Jedoch sollte man keinesfalls zu viel in den Rucksack packen. Baumwolle sollte man in allen Kleidungsstücken vermeiden, Polyester und vor allem Wolle sind ihr an Funktionalität weit überlegen. Die folgende Ausrüstungs-Checkliste soll die Planung erleichtern.
- Kleidung: Wanderhose, Pulli, Funktionswäsche, Jacke (wind- und wasserdicht), Mütze, Handschuhe, 2 Paar Socken, evtl. Wechselwäsche
- Bergschuhe: knöchelhoch, Einsatzbereich B-C
- Sonnenschutz: Brille, Creme, Lippenschutz, Sonnenkappe
- Rucksack: 30-40 Liter, Erste-Hilfe-Paket, evtl. Fernglas (sehr lohnenswert in Österreichs größtem Naturpark), Biwaksack, Taschen-/Stirnlampe, Trinkflasche, Jausenbehälter, Karten, Ausweis, Mitgliedskarte (DAV/ÖAV/Naturfreunde/ÖTK), Taschengeld und E-Card/Krankenkassenkarte, Mobiltelefon, evtl. Kamera
- Sonstiges für Mehrtagestouren: Hausschuhe, Waschzeug, Handtuch (im Kleinstformat), Hüttenschlafsack, evtl. Snowline-Spikes, evtl. Tourenstöcke, evtl. Freizeithose
Fragen & Antworten
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- 2 Etappen
Einzelne Abschnitte sind steil und etwas ausgesetzt. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier ein wichtiger Begleiter. Besondere ...
Einzelne Abschnitte sind steil und etwas ausgesetzt. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier ein wichtiger Begleiter. Besondere ...
herzlichen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung! Ich werde sowohl zur 1. möglichen längeren Gehzeit, als auch 2. zur Möglichkeit die Tour andersherum zu laufen einen Vermerk in der Beschreibung aufnehmen.
Mir selbst gefällt die beschriebene Richtung von der Dramaturgie her besser, mit Blick auf den Alpenhauptkamm sich allmählich ins Inntal hinabzuhangeln. Und den steilen Abstieg hätte man umgekehrt von der Nördlinger Hütte erst recht in den Knien.
Aktuelle Informationen wie günstige Preisangebote oder Fahrplanänderungen versuchen wir stets auf unserer Anreise-Seite karwendel.org/anreise zu beschreiben.
Beste Grüße!
Franz