Wir starten vom kleinen Parkplatz in Rofen unterhalb der Talstation der Materialseilbahn auf die Breslauer Hütte zum Gh. Rofenhof. Wenige Meter anschließend zweigt rechterhand der Steig (Wegschilder) in Richtung Breslauer Hütte ab. In zahlreichen Kehren, jedoch durchwegs in angenehmer Steilheit, geht es über den Kuhberg am Rand der Schlucht des Rofenbaches hinauf bis zum Punkt 2640 m. Dort mündet auch der Wanderweg Nr. 919 ein, welcher von der Bergstation des Stablein Sesselliftes herüberführt. Nun auf dem Steig Nr. 919 über die Hänge „Am Zoagerle“ hinauf zur schön gelegenen Breslauer Hütte (2840 m). Direkt vor der Hütte zweigen wir rechterhand ab, gehen an der Bergstation der Materialseilbahn vorbei und folgen dem Steig in Richtung „Wildes Mannle“. Nach ca. 250 m zweigt linkerhand ein Steiglein ab, dem wir am südöstlichen Fuße des Urkundkolm folgen. In angenehmer Steilheit geht es hinauf zu den vom Gletscher blank polierten Felsen, die sich in den verschiedenen Rot- und Brauntönen präsentieren. Über die Felsen so hoch wie möglich, suchen wir uns einen guten Einstiegspunkt auf den imposanten und spaltenreichen Rofenkarferner. Steigeisen, Gurt, und Seil sind auf diesem Gletscher ein Muss. Vom Rand steigen wir in die Mitte des Gletschers auf, wo sich weniger Spalten befinden. Nun in direkter Linie und zuletzt leicht rechtshaltend hinauf bis auf ca. 3350 m, wo mittlerweile ein großer Felskopf den Rofenkarferner immer mehr zu trennen beginnt. Gerade im Hochsommer muss in diesem Bereich mittlerweile zumeist eine große Randspalte überwunden werden. Hier gilt es die Schneebrücken genau zu kontrollieren. Haben wir den Übergang zum Felsen geschafft, steigen wir ein Stück bergwärts und steigen in nordöstlicher Richtung den Gletscher querend zum Punkt 3459 m auf, wo wir wieder festen Boden unter den Steigeisen erreichen. Dieser Grat trennt den mächtigen Mittelbergferner und Rofenkarferner. Auf einem deutlichen Steig steigen wir in wenigen Minuten unschwierig bis auf knapp 3552 m auf, wo wir uns eine Rast gönnen und das unglaubliche Bergpanorama genießen. Nun wieder angeseilt, betreten wir den Taschachferner, der sich sogleich ziemlich spaltenreich präsentiert. Nach einem kurzen Flachstück (Achtung Spalten), zieht ein Osthang mit ca. 35° bis auf 3677 m hinauf. Nach einem kurzen Flachstück, wo wir direkt am Schnee- und Eisgrat auf Spalten aufpassen müssen, blicken wir anschließend auf die äußerst steile und bis knapp unter 50° steile Firnschneide. Hoch über der Nordwand rammen wir die Steigeisen sicher in das Eis, um schon bald die sanfte nördliche Erhebung der Wildspitze mit 3765 m zu erreichen. Der 3770 m hohe Südgipfel liegt direkt vor uns, den wir ohne Schwierigkeiten schneefrei erreichen. Es ist schon etwas Besonderes auf dem höchsten Berg Nordtirols zu stehen, doch die Einsamkeit, die man in den letzten knapp 3½ Stunden genossen hat, wird man hier nicht vorfinden. Nach einem grandiosen Rundumblick, folgt der Abstieg über den Südwestteil des Gipfels. Gleich zu Beginn erreichen wir eine Schlüsselstelle, wo wir einen unangenehmen Felssporn wenige Meter abklettern müssen. Hat man das geschafft, geht es im Folgenden unschwierig hinunter zum Beginn des Taschachferners. Auch wenn der Abstieg zum Mitterkarjoch zumeist auf einer ausgetretenen Spur erfolgt, darf man sich hier bzgl. Spalten nicht in Sicherheit wiegen. Ganz im Gegenteil durchziehen zumeist unter dünnen Schneebrücken gewaltigen Spalten. Zuletzt geht es flach in südwestlicher Richtung zum Mitterkarjoch (3468 m). Das Seil kommt nun in den Rucksack und da man zumeist kein Klettersteigset für diese Hochtour mitführt, sollte man sich eine Bandschlinge zurechtrichten, denn vom Mitterkarjoch führt ein nicht allzu langer Klettersteig (Schwierigkeit B/C) bis zum Fuß des Mitterkarferners. Der Abstieg erfolgt zur Gänze mit Steigeisen. Haben wir die steile emporführende Schneerinne erreicht, geht ca. 100 Höhenmeter durchwegs steil hinunter zu einem flachen von Schutt überdeckten Gletscherabschnitt des Mitterkarferners. Hier können wir uns des Gurtes entledigen, die Steigeisen entfernen und noch einmal ausgiebig rasten, denn die alpinen Herausforderungen sind hier zu Ende. Über Steinplatten, die das Gletschereis des Mitterkarferners bedecken wandern wir zu einem großen Steinmann und anschließend entlang des markierten Steiges etwas linkshaltend in Richtung Breslauer Hütte. Bevor wir die Schutzhütte erreichen, passieren noch einen wunderschönen kleinen Bergsee, der einen blau-türkisen Farbtupfer in die karge Landschaft malt. Nach wenigen Minuten ist die Breslauer Hütte (2840 m) erreicht, wo man sich mit Blick auf ein herrliches Bergpanorma stärken kann. Anschließend geht es auf dem Steig 919 bis auf 2640 m hinunter. Hier zweigen wir rechterhand ab und folgen dem Steig wieder in zahlreichen Kehren über den Kuhberg hinunter nach Rofen (2014 m).
Hinweis
Da die Hochtour über den Jubiläumsgrat auf die Wildspitze einen beträchtlichen Höhenunterschied und eine entsprechende Länge aufweist, kann diese auf 2 Tage aufgeteilt werden, indem man auf der Breslauer Hütte nächtigt.
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