Westliche Zinne - "Gretaline"
Amicus certus in re incerta cernitu - einen sicheren Freund erkennt man in unsicherer Lage.
Der Südostpfeiler der Westlichen Zinne ist wieder um eine anregende Klettertour reicher geworden. Zur "Zinnifiziert" ist ein Jahr später diese traumhafte Alpinroute hinzugekommen.
Die Tour "Gretaline" ist eine Alpinroute im fünften Grad, also um einiges leichter, als die vorhin erwähnte Route und begeistert mit durchwegs recht kurzen, aber trotzdem spannenden Seillängen.
Die Schwierigkeiten sind konstant ziemlich homogen und der Genussfaktor in dieser Linie ist sehr hoch. Die - von unten gruselig aussehende - Schlüsselstelle am Ende des unteren Drittels ist sehr gutmütig und die Querung löst sich mit vielen komfortablen Griffen und Tritten sehr gut auf.
Der Zinnendolomit ist generell nicht so kompakt - wie in anderen Kalkgebieten - und eher als "Bröselfels" bekannt. Das widerspiegelt sich auch in ebendieser Route - speziell im mittleren Part finden sich immer wieder lose Schuppen und einiges an lockeren Material. Hier wird es sicherlich noch ein wenig dauern, bis die Tour gut abgeklettert ist!
Trotzdem sind diese fünfzehn Seillängen ein wahres Geschenk für alle Alpinkletter*innen, die ein wenig auf Abenteuersuche sind...
Ein gelungenes Meisterwerk, erstbegangen im Jahr 2020. Hat das Potential ein großer Klassiker zu werden!
Alles in allem ein durchaus amüsantes und lohnendes Abenteuer, das man als Dolomitenliebhaber*in unbedingt gemacht haben sollte!
Autorentipp
Wegearten
Sicherheitshinweise
Die Felsqualität im mittleren Abschnitt dieser Tour ist eher bescheiden, dort findet man einige wackelige Schuppen und viel loses Zeug! Hier heißt es vorsichtig sein und aufpassen, damit man seine Seilpartner*innen und die Aspirant*innen - des direkt darunter liegenden Normalweges - nicht aus der Wand schießt.Start
Ziel
Wegbeschreibung
Vom obersten Parkplatz des Rifugio Auronzo den deutlichen Steigspuren direkt unterhalb der Südflanke, bis in die Schlucht zwischen Westlicher und Großer Zinne, folgen. Nun die immer steiler und enger werdene Rinne - teilweise recht mühsam - über Geröll und Schutt in Richtung der markanten Scharte zwischen Westlicher und Großer Zinne aufsteigen.
Man folgt dem Normalweg, der Einstieg zu diesem, führt etwa 10 m unterhalb der Scharte nach links, in eine enge Seitenschlucht und ist mit einem deutlichen orangen Pfeil markiert. Dem Normalweg für circa 100 Meter über die schmale Rinne folgen, sogleich erkennt man rechts eine gelbe und kaminartige Rampe, welche - an deren Ende -mit einem gut sichtbaren Steinmann markiert ist. Diese seilfrei empor, hier befindet sich der Einstieg der Route (Bohrhakenstand - zum Abseilen).
Die restliche Tour laut TOPO der Erstbegeher - diese ist sehr genau, die Route ist nicht zu verfehlen!
Der schnellste Abstieg erfolgt über den perfekt markierten Normalweg mit einigen Abseilstellen.
Außerdem kann man auch über die Route abseilen, das ist aber - gerade im oberen Drittel - etwas umständlich und mühsam. Am Pfeiler selbst funktioniert das Abseilen dann wieder reibungslos und man erspart sich den unbequemen Abstieg durch die letzte, lange Rinne!
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Mit der Bahn nach Toblach und weiter mit dem Bus direkt zum Rifugio Auronzo.Anfahrt
Von Norden: Über Lienz oder Brixen nach Toblach. Dort nach Süden abbiegen und auf der SS 51 nach Schluderbach. Weiter auf der SS 48b bis zum Ortsbeginn von Misurina. Auf der Drei-Zinnen-Straße bis zum Parkplatz des Rifugio Auronzo ( MAUT ).
Von Süden: Über Vittorio-Veneto nach Cortina d’Ampezzo und weiter über den Passo Tre Croci bis zum Ortsende von Misurina. Weiter siehe oben.
Parken
Es finden sich genügend Parkmöglichkeiten am obersten Parkplatz des Rifugio Auronzo.Koordinaten
Ausrüstung
Normale alpine Kletterausrüstung plus ein Satz Friends Gr. 0,3 - 2 und eventuell ein kleines Sortiment Klemmkeile, sind ausreichend für diese Tour.
2 x 60m Halbseile und 8 verlängerbare Expressschlingen.
Fragen & Antworten
Bewertungen
Gib die erste Bewertung ab und hilf damit anderen.
Fotos von anderen