Teufelsgrat (Arête du Diable) - spektakuläre Grattour auf den Mont Blanc du Tacul
Ganz im Ernst: Wenn ich nach meiner schönsten Klettertour befragt werde, dann muss ich keine Sekunde überlegen: der Teufelsgrat, die Arête du Diable! Als ob es nicht schon beeindruckend genug wäre, an diesem Grat mit seinen steilen Flanken links und rechts entlang zu klettern. Jetzt versperren uns auch noch fünf Türme den Weg: Die Pointe Chambert, Pointe Médiane und Pointe Carmen sind zwingend zu überklettern, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Nur das erste Horn, die Corne du Diable und der letzte Zapfen, die Isolée, sind nicht obligat. Das Wort „exponiert“ bekommt auf dieser Überschreitung eine ganz neue Bedeutung: Links und rechts geht es mehrere hundert Meter nach unten, bis sich die Granitwände in zerklüfteten Gletschern verlieren. Auf den Türmen fällt es auch vorne und hinten steil ab in die Scharten.
Der Arete du Diable (Teufelsgrat) ist eine der ganz großen Grattouren am Mont Blanc und den Westalpen.
Weitere, meist nicht ganz so teuflische Türme, findest du hier.
Autorentipp
Wegearten
Höhenprofil anzeigenSicherheitshinweise
Die 5 Türme (Corne du Diable, Pointe Chambert, Pointe Mediane, Pointe Carmen, Isolee) sind alle über 4000m hoch und deshalb müssen sehr gute Bedingungen abgewartet werden. Bei starkem Westwind muss von der Tour auf Grund der extremen Exponiertheit dringend abgeraten werden!
Wenn du dich von der Pointe Chambert abgeseilt hast, ist kein Umkehren mehr möglich!
Auf Grund der sehr langen Gesamtlänge der Tour muss eine entsprechend gute Kondition bei den Aspiranten für die Tour vorhanden sein.
Weitere Infos und Links
Video Besteigung der Pointe Chambert, Touristinfo Chamonix, Aiguille du Midi, Rifugio Torino, aktuelle Tourenverhältnisse , Mehr vom Autor findet ihr auf seiner Homepage und aktuelles von ihm auf FB.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Wir starten sehr früh vom Rifugio Torino und gehen zum Cirque Maudit. Man geht fast bis ganz an den "Talschluss" nach hinten wo rechts der Gletscher am weitesten nach oben reicht (ca. 45°) und überwindet an ein einer geeigneten Stelle die heikle Randkluft. Der anschließende Fels ist nur kurz brüchig und wird bald fester. In logischer Linie steigt man an der Flanke anfangs rechts und dann später links haltend aufwärts. Hier kann zur "Originalroute" in die Rinne gequert werden, der man bis zum Col du Diable folgt. Man kann aber auch in meist festem Fels und objektiv sicher den Grat östlich (rechts) eines markanten Gendarmen erreichen. Dann gelangt man durch eine Querung im Eis/Firn auf der Nordseite (55°) ebenfalls zum Col du Diable. Man folgt nach dem Firngrat eine Rinnen auf der man auf der Südostseite (links) den Corne du Diable (ersten Turm) zum Einstieg umgeht.
Hier kann man als Fleißaufgabe die Corne du Diable am Nordwestgrat (IV) besteigen. Die Pointe Chambert muss überklettert werden und startet gleich sehr anspruchsvoll. Der Riss auf der Einstiegsplatte dürfte die Schlüsselstelle der Tour sein. Dann hält man sich rechts auf die Kante und klettert in leichterer Kletterei auf den Gipfel und flach bis ganz hinten zum Stand (2 BH), an dem man sich in die Breche Mediane abseilt. Eine leichte Seillänge führt an der Schneide und dann am Fuße der Pointe Mediane entlang bis unter die große Verschneidung. Die erste Seillänge ist eine wirklich tolle Kletterei: 15m nach oben, dann eine Querung (SH) nach rechts, die schwierig aussieht, sich aber sich gut auflöst. Dann geht es nochmal einen schönen Riss (fixer Friend) bis zum Podest rechts der Kante nach oben (Köpflschlinge). Von hier die sehr luftige Kante ein paar Meter rauf, oder ein Stück auf dem Band nach rechts und dann nach oben wieder zur Kante. Jetzt links ein Stück abklettern bis man nach links die große Verschneidung queren kann und auf dem Podest einen Stand baut. Zwei kraftraubende Risse nach oben und man sieht die zwei Felsenfenster. Wir müssen durch das linke nach oben. Das Problem ist, dass man sich irgendwann nicht mehr umdrehen kann um die Tritte zu sehen, deshalb evtl. den Rucksack nachziehen. Am Stand in wenigen Zügen auf den Gipfel. Zurück zum Stand und abseilen. Direkt unten an der Breche Carmen befindet sich der Einstieg zur Pointe Carmen. Die ersten Meter liegen meist im Schatten und sind deshalb oft mit Schnee und Eis bedeckt. Leicht rechts haltend geht es an Rissen nach oben auf ein Podest an dessen Ende man Stand macht. Jetzt nicht wirklich schwierig weiter bis zum Abseilstand (2 BH). Nur die letzten Meter, die scharfe Felsschneide bis ganz auf den Gipfel sind schwieriger. Weiter geht es von der Breche Diable über Blöcke ausgesetzt (II) und dann in einer Rinne am Fuße der Isolee entlang. Der letzte "Teufelsturm" kann optional (V) bestiegen werden.
Der weitere Weg führt in der Nähe des Grates weiter, wobei 2 Gendarmen nordseitig (rechts) umgangen werden. Immer in leichter Kletterei (II wenige Stellen III-) folgen wir den logischen Weg und verlassen den Grat nach rechts in die Flanke. Wir erreichen wieder einen Grat, der uns zum Ostgipfel führt. Dieser wird nördlich (rechts) umgangen und man geht am Firngrat rüber zum Hauptgipfel. Berg Heil!
Der Abstieg über den Normalweg führt nach Nordwesten über den felsigen Gipfelaufbau (II), der an den schattigen Stellen immer vereist ist. Nun am Rücken weiter flach absteigend nach Westen und dann nach Norden in den langen steilen Hang hinunter zum Col du Midi. Hier dürfte immer gespurt sein, sollte keine Spur sein ist die Suche durch die Spalten schwierig und gefährlich. Wir erreichen das Col du Midi und gehen im Linksbogen auf die bereits sichtbare Refugio Cosmiques. Wenn man hier zum Abendessen ankommt, war man richtig gut!
Hinweis
Anfahrt
Man verlässt die Autobahn in Martigny und folgt den Wegweisern über den Col de la Forclaz nach Chamonix.Parken
Der gebührenpflichtige Parkplatz "Grepon" (13,50 EUR/Tag Stand 2015) liegt gegenüber der Talstation der Seilbahn Aiguille du Midi. Man kann versuchen irgendwo in der Nähe eine Parkplatz zu finden, aber ein Strafzettel zu riskieren lohnt sich nicht.Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
Mont Blanc Classic und Plaisir vom Verlag Idea Montagna; DAV Gebietsführer Mont-Blanc-Gruppe von Hartmut Eberlein, zu bestellen bei freytag & berndt
Kartenempfehlungen des Autors
IGN Karte Nr 3630 Chamonix 1:25000 erhältlich bei freytag & berndt
Ausrüstung
Hochtouren und Kletterausrüstung mit Steigeisen, 2-4 Eisschrauben, Pickel, Satz Keile, Camalots 0,2-3Statistik
- 6 Wegpunkte
- 6 Wegpunkte
Fragen & Antworten
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