Sonntag 17.07.: Hoch Burkhard erfreut Karlsruhe mit blauem Himmel und Temperaturen nahe 30 Grad. Wir quälen uns durch viele Staus Richtung „Steinernes Meer“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Steinernes_Meer ) in den südöstlichen Zipfel der Republik. Vor einigen Jahren war ich schon einmal dort unterwegs von Ramsau, Wimbachgrießhütte, Ingolstätter Hütte, Kärlinger Haus, Saugasse, Schiff über den Königssee, Taxi zurück nach Ramsau. Viele Highlights, doch am meisten beeindruckte mich damals die Hochfläche des Steinernen Meeres. Diesmal ist unser Startpunkt das österreichische Saalfelden. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir den kostenlosen Parkplatz der Peter-Wiechertal-Hütte in Saalbach- Bachwinkel. Es regnet bei 12 Grad. Burkhard hängt wohl an der Grenze fest. Zur Peter-Wiechertal-Hütte gab es einen schöne Artikel in Bergwelten Mai/16 ( https://www.bergwelten.com/lp/02-16-peter-wiechenthaler-huette ). Die tolle Lage und das Versprechen auf die „besten Schnitzel weit und breit“ hat uns dazu bewogen, über diese Route aufzusteigen. Also Regenjacken an und los geht’s. Der Regen geht bald in ein Nieseln über und nach einer halben Stunde Aufstieg packen wir die Regensachen wieder weg. Lieber vom Regen nass als vom Schweiß. Nach 800 Hm erreichen wir die Hütte auf 1707m üNN in etwa 2 Stunden. Eine Hand voll Wanderer trotzen mit uns dem Wetter und sind zum Übernachten zur Hütte aufgestiegen. Erst mal in der einzigen Dusche den Schweiß abspülen, dann Schnitzel bestellen und Flüssigkeit ausgleichen.
Von der Peter-Wiechertal-Hütte sieht man den Kamm, den man überwinden muss um die dahinter liegende Hochfläche des Steinernen Meeres zu erreichen. Der Weg führt durch die Weißbachscharte (2200m üNN). Diese ist von der Hütte aus zu erahnen und sieht unglaublich steil aus. Im Internet fand ich vorab die Äußerung: man erwartet beim Aufstieg ständig, dass es nach der nächsten Kehre sicherlich problematisch wird, doch dann ist man oben – ohne Probleme. Auch die Hüttenwirtin bemerkte: die Schoarten sei koi Problem- do laufen d´Kinda hoch. Schaun wir mal.
Montag 18.07.: Burkhard gefällt es in Karlsruhe. 7:00 Uhr, Frühstück, doch es schüttet wie aus Kübeln. Alle wollen weiter und sitzen im Vorraum und warten auf ein Ende des Regens. Im Westen wird’s schon heller… Um 10:00 Uhr laufen auch wir los in Richtung Weißbachscharte. Zunächst fast ohne Anstieg soll man die Scharte in 2 Stunden erreichen. Wir laufen zum Teil in den Wolken, vor allem in der Scharte selbst. Die wirkt als niedrigster Punkt in der Kammlinie wie ein Trichter für die heranziehenden Wolken. In 20-30m-Kehren geht es aufwärts, teils seilgesichert und selten ausgesetzt. Oben angekommen, erscheinen einem die Zweifel vorab als lächerlich. Ein letzter Blick zurück zur Peter-Wiechertal-Hütte und dann über den Grad: vor uns liegt die Fläche des Steinernen Meeres. Graue Felsen soweit das Auge reicht und im Hintergrund – meist wolkenverhangen- der Watzmann. Vom Kamm steigen wir etwa 100 Hm ab und erreichen die Wegscheid. Von dort geht es Richtung Süden zum Riemannhaus. Burkhard vergrößert seinen Einfluss und wir laufen unter weiß-blauem Himmel durch eine graue Landschaft mit reichlich Schneefeldern. Nach 1,5h ist das Riemannhaus (2177m üNN) erreicht. Wir machen eine kurze Pause auf der Terrasse und genießen den Blick bis zum Großvenediger. Unser heutiges Ziel ist das Kärlinger Haus (1630m üNN) am Funtensee. Dieses sollten wir in etwa 3 h erreichen. Es geht jetzt beständig leicht bergab und nach etwa 2 h kommt zum bisher vorherrschenden Grau mehr und mehr Grün hinzu. Je näher man dem Funtensee kommt umso grüner wird die Landschaft. Dieser Farbwechsel ist faszinierend. Das Kärlinger Haus ist eine der größeren Hütten des DAV (ca. 230 Übernachtungsplätze). Trotzdem läuft dort alles wohlorganisiert und problemlos ab- von der Reservierung über die Zuteilung der Lager, dem Essen, den Duschen bis zum Frühstück.
Dienstag 19.07.: Burkhart ist da! Lange ausschlafen geht einfach nicht in einem 10-er Lager. Um 6:00 Uhr stehen die ersten auf und sorgen für akustische und olfaktorische Überraschungen. Nachdem wir die über dem See aufsteigenden Nebel bewundert haben, gehen wir um 7:00 Uhr zum Frühstücksbüfett und sind ab 8:00 wieder unterwegs. Tagesziel ist wieder die Peter-Wiechertal-Hütte über den Weg 412. Es geht zunächst durch grünen Bergwald aufwärts Richtung Ingolstätter Hütte. Nach etwa 1 h zweigt der Weg 412 links ab zur Wegscheid über das Zirbenmarterl, einen in einen Zirbenstamm geschnitzten kleinen Altar. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und nach der Wegspur zu urteilen wird er mehr von Schafen als von Menschen begangen. Grüne Wiesentälchen wechseln mit grauem Fels. Die Landschaft gleicht der, die man aus den Winnetoufilmen der 60-er Jahre kennt (die Geologie ist auch ähnlich). Nach 3 h ist die Wegscheid erreicht, es geht nochmals ca. 100 Hm hoch zum Kamm und dann die bekannte Weißbachscharte hinab zur Peter-Wiechertal-Hütte. Die sieht heute im Sonnenlicht noch eindrucksvoller aus. Um 13:00 Uhr sind wir an der Hütte, und da uns das für eine Übernachtung zu früh ist, steigen wir weiter ab zum Parkplatz in Bachwinkel. Bei der Hitze durch Hoch Burkhart erfrischen wir uns im klaren Bach und fahren dann zurück nach Karlsruhe.
Tour: Steinernes Meer 2016
Faltblatt zur Planung: https://www.alpenverein.de/chameleon/public/12537/steinernes_meer_12537.pdf
Doku des BR zum Kärlinger Haus: https://www.youtube.com/watch?v=W_gOWMVOQ2I
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