Skitour: St. Bartholomä über das Kärlinger Haus zu den Funtenseetauern
Die Überschreitung der Funtenseetauern ist eine anspruchsvolle, aber landschaftlich äußerst reizvolle Skitour oberhalb des Königssees mit Hüttenübernachtung.
Die grandiose Abfahrt über das Ebenhorn mit traumhaftem Ausblick auf den Königssee muss man sich ehrlich verdienen. Sollte der Königssee zugefroren sein, was in etwa alle fünf bis zehn Jahre einmal vorkommt, müssen wir den ersten Teil unserer anspruchsvollen Skitour zu Fuß über den gefrorenen Königssee zurücklegen. Ansonsten bringt uns die Bayerische Seenschiffahrt stilvoll im Holzboot mit Elektromotor (Winterfahrplan beachten!) zu unserem Ausgangspunkt St. Barholomä am Königssee.
Der Winterfahrplan wird uns in aller Regel auch dazu veranlassen, den Winterraum des Kärlingerhauses für eine Übernachtung zu nutzen, da wir ansonsten in Zeitnot geraten könnten. Das Kärlingerhaus bietet aber auch eine Skitourenwoche an, in der die ansonsten winters geschlossene Hütte bewirtschaftet wird.
Die Hänge der Auf- und Abstiegsroute sind überwiegend nord- bis westseitig ausgerichtet. Die Tour ist nur im Frühjahr zu empfehlen, da sie nach Neuschneefällen sehr lawinengefährlich ist. In der Saugasse finden wir sehr steile Hänge, am Aufstieg zu den Funtenseetauern ebenso. Wegen der geringen Begehungshäufigkeit und damit fehlenden Spuren gestaltet sich die Orientierung oft recht anspruchsvoll. Die Sagereckwand zwingt uns zu einem steilen Abstieg zu Fuß, da sie im Frühjahr meist bereits schneefrei ist! Demenstrechend sind Trittsicherheit und alpine Erfahrung notwendig - vor allem, da wir in der Regel mit Skischuhen absteigen müssen!

Sicherheitshinweise
Lawinenlagebericht berücksichtigen! Zur Beachtung: Beim angegebenen GPS-Track handelt es sich lediglich um einen Vorschlag. Abhängig vom eigenen Risikomanagement können entsprechende Witterungsverhältnisse und Schneekonditionen Änderungen am Routenverlauf notwendig machen! Nur für sehr erfahrene Skitourengänger.
http://www.lawinenwarndienst-bayern.de
Weitere Infos und Links
Bayerische Seenschiffahrt (inklusive Winterfahrplan)
http://www.seenschifffahrt.de/
Homepage der DAV-Hütte Kärlingerhaus (Fotos)
Start
Wegbeschreibung
Ausgangspunkt unserer Tour ist St. Bartholomä am Königssee, das wir mit dem Schiff in etwa 30 Minuten erreichen. Am ersten Tag heißt unser Ziel "Kärlingerhaus". Von der Bootsanlegestelle wenden wir uns sogleich nach links und folgen dem Uferweg zum Mündungsdelta des Eisbaches. Wir überqueren den Eisbach auf einem Steg etwas bachaufwärts und finden uns auf einem guten Steig wieder, der uns durch das felsige Ufer des Königssees ins Schrainbachtal hinaufführt. Wir überschreiten nun den Schrainbach nach links und erreichen nach gut einer Stunde das flache Hochtal auf 866 m mit der verfallenen Schrainbachalm. Nun überqueren wir den Bach und folgen dem auch im Winter gut erkennbaren Weg rechts des Baches taleinwärts, bis wir in Richtung Südwesten unter die Steilwände des Simetsberges gelangen.
Die Saugasse - ein auffälliger steiler Graben zwischen Simetsberg und Gjaidkopf - führt uns nach einem steilen Aufstieg mit 400 Höhenmetern in ein Hochtal, in dem wir die ebenfalls verfallene Oberlahneralm auf 1384 m erreichen. Von hier steigen wir auf der rechten Hangseite bis zum Ende des Tals. Auf 1400 m queren wir nach links hinaus und steigen wenige Meter in den Grund eines kleinen Tales hinab. Wir folgen dem Talboden bis zu einem großen Felsklotz mit Gedenktafel, halten uns im Anschluss leicht rechts und biegen in die schmale Fortsetzung des Tales ein. Kurz vor Ende des Tales bewegen wir uns in einer großen Spitzkehre über die Seitenwand rückläufig auf die Begrenzungsrippe. Dieser folgen wir bis zum Sattel auf 1674 m. Jenseits des Sattels wenden wir uns bergab und erreichen in wenigen Minuten das Kärlingerhaus auf 1631 m (bis hierher etwa 4 bis 4,5 h Aufstieg).
Am zweiten Tag halten wir uns vom Kärlingerhaus leicht bergab in Richtung Südosten und links am Funtensee (Deutschlands Kältepol) vorbei zum dahinterliegenden Hang. Über eine vorgelagerte Rippe halten wir auf das Schottmalhorn zu und erreichen am Fuß seines Nordwestrückens linkerhand den Stuhlgraben. Diesen steigen wir nicht hinauf, sondern queren nach schräg links hinaus und erreichen nach 150 Höhenmetern einen leicht eingeschnittenen Graben. Diesem folgen wir, bis es auf etwa 1880 m flacher wird. Linkerhand sehen wir die Stuhlgrabenwände, rechterhand den Stuhlgrabenkogel. Dem Graben folgen wir aufwärts und gelangen - uns links haltend - in das Ledererkar. Jedoch folgen wir hier nicht den Spuren, die vom Toten Weib herunterziehen! Das sind in der Regel Spuren von Tourengehern, die die "Große Reibn" machen. Unterhalb der Ledererköpfe steigen wir in das ausgeprägte Kar (etwa 2200 m) und dieses hinauf bis zu den Funtenseetauern. Am Schluss des Ansteiges halten wir uns rechts, bis wir am Gipfel stehen (2578 m).
Die Abfahrt führt uns nun vom Gipfel kurz am Grat entlang in Richtung Westen. Sobald die ausgeprägten Schneewechten die Einfahrt in den sehr steilen Nordhang zulassen, biegen wir ab. Nun folgen wir dem Nordhang auf einer Art Rampe bergab über das Ebenhorn, wobei wir uns leicht rechts halten. Die Plateaukante erreichen wir über die Kuhscheibe und die Mulde der Moosscheibe auf 1760 m. Von der Plateaukante geht es teils sehr steil etwa 60 Höhenmeter bergab durch Latschen. Dann wenden wir uns sofort nach links, um höhengleich unterhalb der Abbrüche links und dem Halsköpfl rechts auf dem Verbindungsgrat zwischen Halsköpfl und Plateauabbruch zu fahren. Hinter dem Grat geht es in Richtung Westen hinab in eine schwach ausgeprägte Rinne und dann in Richtung Nordwesten zur Halsgrube (1500 m). Dort orientieren wir uns scharf links und folgen westlich einer Rinne hinab zur Sagereckalm auf 1370 m. Je nach Schneelage kann man unterschiedlich weit abfahren. Unter Umständen sind wir gezwungen, die restlichen 700 Höhenmeter durch steiles und ausgesetztes schneefreies Schrofengelände zu Fuß abzusteigen! Den tiefsten Punkt der Almfläche erreichen wir, indem wir uns nach Norden richten. Einem eng eingeschnittenen Graben folgen wir bis zur Schneegrenze. Steigspuren führen uns auf dem Sagerecksteig zu einer Rippe auf 1132 m. Dann steigen wir nach rechts den Hang hinab bis auf 900 m. Dort wenden wir uns schräg rechts zum Ufer des Königssees und am Ufer entlang zur Bootsanlegestelle Salet (610 m). Mit dem Boot fahren wir schließlich zurück zum Ausgangspunkt und dem Parkplatz an der Jenner-Talstation.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
Bus von Berchtesgaden bis zur Jenner TalstationMit der Bayerische Seenschiffahrt über den Königssee nach St. Bartholomä
Anfahrt
A8 Ausfahrt Reichenhall, dann weiter auf der B20 nach Berchtesgaden; von Berchtesgaden nach Königssee und zum Großparkplatz an der Jenner Talstation
Parken
Großräumiger Parkplatz an der Jenner Talstation
Koordinaten
Ausrüstung
Skitourenausrüstung mit Lawinenverschüttetensuchgerät, Schaufel und Sonde; eventuell Harscheisen, Steigeisen, PickelLawinenlage
Statistik
- 8 Wegpunkte
- 8 Wegpunkte
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