Sarner Scharte: Weg der Erinnerungen
Die jüngste Kletterroute auf der Sarner Scharte wurde in sieben Stunden von unten eingerichtet und erstbegangen. In der dritten Seillänge waren bereits vier alte Normalhaken vorhanden, die wahrscheinlich von einem früheren Begehungsversuch stammen und nun Teil dieser Route sind. Die Route beginnt mit einer schönen Platte, gefolgt von einem Riss. Die zweite Seillänge, auch die Zottlige genannt, überrascht mit etwas ungewohnter Kletterei. Man muss sich ausschließlich an dichten Grasbüscheln aus einem Riss festhalten in der ansonsten glatten Platte. Es folgt Reibungskletterei an der lange Kante, die von unten steiler aussieht, als sie ist. In der anschließenden Schlüssellänge über Platten und Leisten ist gute Fußtechnick von Vorteil.
1. [55 m, V+, 2 BH]: Die Route beginnt über eine Platte vorbei an einem hausgemachten 8-mm-Bohrhaken und einem 10-mm-Bohrhaken bis zu einem kleinen Podest. Vom Podest aus folgt die Route einem Riss. Am Ende des Risses über III Gelände nach rechts bis zum Stand an zwei Bohrhaken.
2. [28 m, IV, 2 BH]: Die Zottlige: Über den dicht bewachsenen Riss in der Platte bis zum Stand am Fuß der Kante.
3. [47 m, VI+, 4 NH, 3 BH]: Vom Stand 3 m nach links unter dem ersten Normalhaken einsteigen und dann der Kante bis zum Stand auf einem kleinen Podest folgen.
4. [50 m, VI+, 7 BH]: Der Kante bis zum Ende folgen. Anschließend die kleine Wiese überqueren, um zum Stand zu gelangen.
5. [52 m, VII, 1 NH, 11 BH]: Den Bohrhaken über die stetig steiler werdende Platte bis zum Ende der Platte folgen. Von hier noch wenige Meter vertikal weiter über etwas brüchiges Gelände bis zum Stand.
6. [35 m, III, 2 BH]: Den Grat weiter, vorbei am letzten Stand der Engelskante dem letzten kurzen Aufschwung zum Ende der Route folgen. Ausstieg am Schnapskastl.
Autorentipp
Wiederholer sollten sich nicht die Ausgezeichenten Kuchen des Almschank Tengler entgehen lassen. Die Alm befindet sich gleich oberhalb des Parkplatzes und ist im Sommer nachmittags ab 13.30 Uhr geöffnet.
Nach erfolgreicher Klettertour am Heimweg kommt man hier eigentlich nicht vorbei, ohne Einkehr zu halten. Im Laufe der Zeit hat es sich eingebürgert, dass Kletterbegeisterte von nah und fern hier ihr verdientes Bier getrunken haben und dabei ihre Abenteuer und Geschichten erzählt haben. Dies erkennt man auch an den Bildern im Inneren der Hütte, welche die Geschichte der Kletterei auf der Scharte widerspiegeln.
Wegearten
Höhenprofil anzeigenEinkehrmöglichkeiten
Hofschenke TenglerSicherheitshinweise
Länge: 6 SL / 265 m
Schwierigkeit: VII (VI+)
Qualität der Absicherung / Allgemeine Schwierigkeit: R3/II
Beschreibung der Absicherung: Insgesamt wenig Möglichkeiten, mobile Sicherungen einzusetzen, daher wurden bei der Erstbegehung 30 hausgemachte 8-mm-Stahl-Bohrhaken gesetzt. Trotzdem sind ein paar Runouts vorprogrammiert. Alle Stände sind mit zwei Bohrhaken und Abseiler eingerichtet.
Felsqualität: Sehr gut
Einfacher Rückzug über die Route
Weitere Infos und Links
Am Ausstieg des Südgipfels wurde von den Oacher Brüdern ein Schnapskastl aufgestellt. Es gehört zum guten Ton, eine Flasche mitzunehmen und sie für zukünftige Wiederholer im Kasten zu lassen.
Online-Kletterführer: www.alpenverein.it/redrocks
Tourismus Verein Sarntal: https://www.sarntal.com/
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Zustieg: Vom Parkplatz hinter dem Riedlerhof der Wegmarkierung Nr. 3 folgend über einen breiten Weg an einem Teich vorbei bis zum Hofschank Tengler (20 min).
Links vom Tengler vorbei immer den Schildern (3) folgend ein bisschen steiler über einen Waldweg bis zum „Larchrastl”, einer Kreuzung, bei der der Weg 3 nach rechts weiterzieht (50 min). Hier dem Weg 3B geradeaus folgen.
Den Weg 3B bis zu einer Anhöhe mit Wetterkreuz („Außerer Herr”) folgen, wo er in den Weg 3A mündet (1h). Hier bergauf nach rechts den Weg Nr. 3A weitergehen.
Erst über einen Waldweg bis über die Waldgrenze, wo der Weg in einen Steinweg übergeht, konstant mäßig steil bergauf, bis der Weg allmählich rechts weg flacher wird und den Hang quert. Hier hat man schon einen großartigen Einblick in die Westwand und man kann das Gipfelkreuz gut erkennen.
Auf dem Weg erreicht man bald einen Bildstock, der sich nach drei Seiten öffnen lässt und eine Übersicht der Kletterrouten und Topos beinhaltet. Später erreicht man eine kleine Quelle mit Trog, den „Brunnleit Brünnl” (1 h 40 min). Dies ist die letzte Wasserstelle, auch auf dem Abstieg gibt es bis hier kein Wasser!
Vom Bildstöckl mit den Routenbeschreibungen den Weg kurz absteigen und dann den Spuren nach oben folgen. Beim Steinmännchen den markanten Stufen nach rechts weiter folgen. Kurz vor dem Wandfuß einige Meter nach rechts zum tiefsten Punkt der Kante queren. Hier Pfeiler rechts oben am Ende der grasigen Rinne anpeilen und am Pfeiler rechts vorbei hochsteigen bis kurz vor der Verschneidung. Hier ist links in 4 m Höhe der erste hausgemachte Bohrhaken. (20 min).
GPS Koordinaten Einstieg: 46.64791, 11.4066
Abstieg: Vom Gipfelkreuz auf dem flachen Gipfelplateau den großen Steinmännchen links Richtung Süden folgen bis sich ein Pfad bildet, der runter zum Schartl und der Biwakhütte führt (10 min).
Am Schartl Richtung Westen auf einem steinigen Weg über Serpentinen eine steile Rinne bergab der Markierung Nr. 3 folgen bis man zu einer Kreuzung kommt. Hier nach rechts auf den Weg Nr. 3A abbiegen, welcher zurück zur Quelle führt (45 min). Von hier aus auf demselben Weg wie beim Zustieg absteigen (Wege 3A, 3B, 3). ca 1 h 40 min bis zum Parkplatz.
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit Linie 150 (Bozen - Sarntal) bis zur Haltestelle "Straßmann". Dort dem Wanderweg Nr.18 und dann Nr.3 bis zu Parkplatz "Riedl" folgen (ca 1.5h)
Siehe: https://www.sii.bz.it/
Anfahrt
Von Bozen ins Sarntal. Kurz vor Sarnthein bei der Tankstelle rechts Richtung Steet/Riedelsberg abzweigen. Der schmalen Straße folgen und dann rechts zum Riedlerhof abzweigen.Parken
Oberhalb des Riedlerhofs auf dem Parkplatz parken.
GPS Koordinaten Parkplatz: 46.64202, 11.3838
Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
Online-Kletterführer: www.alpenverein.it/redrocks
Kartenempfehlungen des Autors
Buchtipps für die Region
Ausrüstung
Normale Alpine Ausrüstung, 12 Expressschlingen
Zur NAA (Normale Alpine Ausrüstung) gehört u.A.:
• 2 x 60 m Halbseil
• Helm, Gurt, Rucksack, Kletterschuhe usw.
• ausreichend Schlingen (2) und HMS-Karabiner (4) zum Standbauen
• Sicherungs- und Abseilgerät
• Set Friends von 0.3 bis 3 (Größen beziehen sich auf Black Diamond der Serie C4 oder X4)
• Sortiment Klemmkeile
• verlängerbare Expressschlingen (6)
• Hammer und einige Haken
• einige Kevlarschlingen
• Erste-Hilfe-Set, Handy, Biwaksack, Stirnlampe
Statistik
- 6 Wegpunkte
- 6 Wegpunkte
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