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Sardinien: Trekking auf dem Selvaggio Blu

· 7 Bewertungen · Mehrtagestour · Italien
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DAV Sektion Berlin Verifizierter Partner 
  • Selvaggio Blu: Trekking vom Feinsten - und vom Härtesten!
    Selvaggio Blu: Trekking vom Feinsten - und vom Härtesten!
    Foto: Ingram Haase, DAV Sektion Berlin
Einzigartige Tour an einer der wildesten Küsten im Mittelmeerraum - gilt als schönstes, aber auch härtestes Trekking Italiens. Lange Abseilstellen, kurze Kletterei, wegloses und rauhes Gelände.
schwer
Strecke 59 km
50:00 h
5.000 hm
5.000 hm
744 hm
-41 hm

Der Charakter der Tour: wild, romantisch, wunderschön. Man durchwandert im mediterranen Karst eine uralte Kulturlandschaft voller Farben und Gerüche. Aufgrund des unwegsamen Geländes betragen die Tagesetappen teilweise nur wenige Kilometer. Bis auf eine der Kletterstellen (umgehbar, 10 und 5 Meter im Grad IV+) kann man alles alleine gehen, zu zweit oder mehreren ist es aber einfacher, da man sich das Gewicht der Seile teilen kann.

Voraussetzungen: sehr gutes Orientierungsvermögen; sicheres Beherrschen des Abseilens und einer Sicherungstechnik; ggf. Umgang mit Klettersteigset; Trittsicherheit; Schwindelfreiheit; Bereitschaft, mit zahlreichen Kratzern, blauen (sic!) Flecken sowie kaputten Schuhen und zerrissenen Klamotten heimzukehren.

Versorgung mit Nahrungsmitteln/Wasser: entweder auf das Glück (generöse oder geschäftstüchtige Reisebekanntschaften, ergiebige Wasserstellen) hoffen und ausreichend Essen für eine Woche mitnehmen; oder vorher entlang der Route Depots anlegen (werden leider manchmal geplündert); entweder mit gechartertem Boot von Santa Maria Navarrese bzw. Cala Gonone aus, oder mit (Miet-)Auto und einigen kürzeren Wanderungen auf Stichwegen von der Landseite aus.

Übernachten: erste und letzte Nacht in der Stadt (Jugendherberge nur bei Cagliari, sonst Hotel), unterwegs 6 – 7 mal unter freiem Himmel oder in Höhlen, Übernachtungsstellen finden sich reichlich. Wenn man Depots angelegt hat, ist man an die Buchten gebunden. Wenn nicht, findet sich überall auf dem Weg immer mal wieder ein Platz zum Schlafen. Meist einsam, Cala Goloritzè überlaufen.

Profilbild von Ingram Haase
Autor
Ingram Haase
Aktualisierung: 20.04.2023
Schwierigkeit
schwer
Technik
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Höchster Punkt
bei Punta Giràdili, 744 m
Tiefster Punkt
Strand (an mehreren Stellen), -41 m
Beste Jahreszeit
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez

Wegearten

Höhenprofil anzeigen

Sicherheitshinweise

Es gibt vier Hauptschwierigkeiten auf der Route:

1. Wasser

Die Wasserversorgung ist das größte Problem. Im porösen Kalkstein versickert der Regen sofort, und es gibt keine sichere Wasserstelle. Die größte Chance, Wasser zu finden, hat man im frühen Frühjahr. Manchmal findet man Gefäße zum Wassersammeln, die von Hirten in Höhlen oder an Bäumen aufgestellt wurden. In der Cala Goloritzè gibt es am Strand eine oft trockene Quelle. Man muss also entweder sehr viel Wasser mitnehmen (ca. 4 Liter pro Person und Tag), auf sein Glück vertrauen oder vor der Tour Depots anlegen.

2. Orientierung

Die Wegweisung ist äußerst spärlich, das Gelände häufig weglos. Kompass und Karte sind ein Muss, ein Höhenmesser anzuraten und ein Navigationsgerät sehr sinnvoll. Aber durch die starke Zerklüftung des Geländes und die Ungenauigkeit der GPS-Technik ist diese alles andere als idiotensicher. Wichtigste Voraussetzung deshalb: hervorragender Orientierungssinn.

3. Gelände

Der Untergrund besteht meist aus scharfkantig erodiertem Kalkstein (Karren, Lösungsrippel). Darauf zu laufen ist sehr anstrengend, die Verletzungsgefahr sowohl durch Umknicken als auch durch die scharfen Kanten des Gesteins ist erheblich. Auch die Schuhe werden weit überdurchschnittlich beansprucht.

4. Klettern/Abseilen

  • mehrere Abseilstellen, davon zweimal je 45 Meter ohne Zwischenstand (alle mit Ösen, Ringen oder Ketten eingerichtet)
  • deswegen nur in Richtung Norden begehbar
  • zwei mittelschwere Kletterstellen (IV+): eine mit Haken, eine mit Kette ausgestattet - erstere ist für Allein-Wanderer nicht sicher zu überwinden, aber stark frequentiert und schlimmstenfalls auf einem längeren Umweg umgehbar
  • mehrere leichte Kletterstellen (III), manchmal mit Fixseilen ausgestattet (evtl. Klettersteigset)

 

Weitere Infos und Links

Der GPS-Track zwischen Pedra Longa und Cala Sisine wurde netterweise von Giulia Castelli und Mario Verin, letzterer einer der beiden „Erfinder“ des Selvaggio Blu, zur Verfügung gestellt.

Der Track zwischen Cala Sisine und Cala Luna entspricht dem normalen Wanderweg, nicht der im Text beschriebenen Variante direkt an der Küste. Wer einen hat, bitte bei der DAV-Sektion Berlin melden!

Start

Santa Maria Navarrese (11 m)
Koordinaten:
DD
39.987590, 9.687918
GMS
39°59'15.3"N 9°41'16.5"E
UTM
32S 558731 4426606
w3w 
///gedämpft.quintett.steckdose
Auf Karte anzeigen

Ziel

Cala Gonone

Wegbeschreibung

Im hübschen Ort Santa Maria beginnt die Tour zunächst auf einem normalen Wanderweg immer der Küste entlang am markanten Felsen Pedra Longa vorbei - dort gibt es in einer Bar für lange Zeit die letzte Möglichkeit, Essen und Wasser zu kaufen. Der Wanderweg setzt sich an der Küste fort, kurz nach dem letzten halbwegs sicher wasserführenden Bach steigt er steil und ausgesetzt zur Cuile  Duspiggius an - der ersten der nun häufigeren typisch sardischen Hirtenhütten aus Wacholderstämmen. Von hier hat man noch einige Minuten auf einem Fahrweg, dann beginnt der eigentliche Sentiero Selvaggio Blu.

Der „Wilde Blaue Weg“ ist kein Pfad, auch kein Steig, eher eine Art Route, die – teils entlang kaum noch benutzter Hirtenpfade, teils quer und weglos durch zerklüftete Karstklippen und dorniges Macchiagestrüpp – immer möglichst nah an der Küste entlangläuft. Ab und an kreuzen halbwilde Nutztiere den Weg, nach denen nur ganz sporadisch mal ein Hirte schaut – Schweine, Rinder, Ziegen und Schafe.

Schnell wird klar, was eine der größten Schwierigkeiten ist: die Orientierung. Bestenfalls finden sich ab und an mehr oder weniger verblichene blaue Farbpunkte auf den Felsen. Weitaus öfter markieren unscheinbare, fast verwunschene Zeichen den Weg: kaum sichtbare Steinmännchen, auf eine Astgabel gelegte Kalkbrocken oder Steine mit natürlichen Löchern, die an einem Zweig hängen. Verirren sollte man sich lieber nicht und tut es trotzdem täglich mehrere Male. Und dann heißt es, so lange mit Dornenbüschen, scharfkantigen Felsen und dem eigenen Orientierungssinn zu kämpfen, bis man eher durch Zufall als durch Navigationskünste wieder auf ein Steinmännchen stößt.

In der Schlucht Bacu Tenadili wartet das erste größere Abenteuer. Zunächst geht es über ineinander verkeilte, uralte Wacholderäste, sogenannte Hirtenleitern, entlang fast senkrechter Wände recht wacklig nach unten. Dann durchquert man das schroffe Tal mit ausgetrocknetem Bachbett und muss etwa 25 Höhenmeter wieder hinauf. Die Kletterroute ist schwer zu finden, es geht hinter einem Busch unterstützt von Wacholderästen fünf Meter senkrecht hoch, dann quert man nach rechts um eine Felsnase herum (dahinger gibt es für ein paar Meter ein Fixseil), schließlich noch einmal ausgesetzte fünf Meter hinauf, Schwierigkeit UIAA: III

Etwas später bieten Portu Pedrosu und Portu Quao gute Übernachtungsstellen, wo man auch von der Meerseite mit einem Boot ein Depot anlegen kann.

Danach gelangt man über mehrere Schluchten auf den einzigartigen Aussichtspunkt Punta Salinas mit einem unvergleichlichen Blick auf die traumhafte Bucht Cala Goloritzè mit ihrem markanten Felskegel. Sie ist gleichsam Mittel- wie Höhepunkt der Tour, viele der geführten Touren entlang des „Wilden Blauen“ beschränken sich auf diesen spektakulärsten Abschnitt, und alle wollen genau hier übernachten. Dazu gesellen sich zahlreiche Kletterer und Strandgänger, denn hierher gelangen die meisten mit dem Auto und einer anschließenden zweistündigen, leidlich bequemen Wanderung.

Ab hier benötigt man die beschriebene alpinistische Ausrüstung, denn direkt anschließend kommt die Passagio Boladina – zwei kurze Kletterstellen im IV. Grad, dazwischen liegt eine stark steinschlaggefährdete Rinne. Auf dem anschließenden Bergrücken hat man die Hälfte der Gesamtstrecke hinter sich. Es folgt ein weiterer herrlicher Aussichtspunkt, danach geht es steil und gefährlich über Geröll nach unten. Hier sollte man nicht abrutschen, denn der Geröllhang endet an einer senkrecht abfallenden Klippe - der ersten Abseilstelle. Danach wandert man zunächst an einigen Höhlen vorbei, schließlich über eine sehr ausgesetzte und niedrige Passage (nicht mit dem Rucksack am Felsen hängenbleiben!) in die Schlucht. Von hier kann man einen Abstecher über die Geröllhalde zum Portu Modaloru machen, wo man in einer Höhle direkt am Meer übernachten kann.

Auf der anderen Schluchtseite geht es nach leichter und kurzer Kletterei in einer Erosionsrinne gleich wieder steil hinauf. Nicht verpassen sollte man etwas später eine unwirklich schöne Tropfsteinhöhle im naturbelassenen Zustand, in die man etwa 30 Meter hinabsteigen kann - mit Wasserstelle am tiefsten Punkt.

Es folgt nun ein recht wilder Abschnitt mit zahlreichen Abseilstellen, dazwischen eine kleine Kletterei in luftiger Höhe über dem Meer, die aber mit Ketten gesichert ist, sowie die Engstelle Sa Nurca, durch die ein Mensch gerade so bequem hindurchgehen kann. Unterbrochen sind diese teilweise recht imposanten Passagen - zwei Abseilstellen betragen 45 Meter, eine davon überhängend - von längeren Strecken durch gemächliche Wälder. Irgendwann erreicht man die Bucht Cala Sisine, lange Zeit das Ende des „Wilden Blauen“. Wer kurz vorm Verdursten ist, findet hier eine Bar mit dem teuersten - aber auch kostbarsten - Wasser Italiens.

Von hier kann man weiter dem GPS-Track folgen und gelangt auf einem Wanderweg am Arco de Lupiru, einem natürlichen Felsentor, vorbei zur bildschönen Cala Luna, „Mondbucht“.

Wer noch nicht genug Abenteuer erlebt hat, schlägt die erst seit einigen Jahren bestehende und kaum bekannte Fortsetzung der Route direkt an der Küste ein. Sie ist kürzer, dauert aber viel länger, und zweigt vom Wanderweg kaum sichtbar in einer Spitzkehre Richtung Norden ab - man läuft einfach geradeaus weiter, während der Wanderweg der Kehre folgt. Zwar ohne weitere alpinistische Herausforderungen, unterscheidet sich dieser Abschnitt nur durch die nun grünen statt blauen Markierungen vom vorherigen, mit dem er seine Unbeugsamkeit gemein hat. Mangels GPS-Track erfolgt die Orientierung auf den ersten zwei Dritteln ab der Spitzkehre ausschließlich anhand der Wegmarkierungen. Das letzte Drittel folgt dem „Sentiero Sogos“ - nach links oben geht es über den Lupiru-Grat zum gleichnamigen Felsentor, wo auch der Wanderweg vorbeiführt - wir gehen aber weiter geradeaus hoch oberhalb der Küste Richtung Norden. Dieser Weg ist seit Kurzem auf OpenStreetMap verzeichnet, so dass der Track dort heruntergeladen werden kann. Schließlich erreichen wir in einem Tal den Wanderweg und folgen ihm zur Cala Luna.

Von dort geht es - nun für alle auf dem Wanderweg - an einer Höhle vorbei zur Cala Fiuli mit Straßenanschluss und unzähligen Kletterern. Spätestens hier rückt man dreckig und mit über und über zerkratzen Armen und Beinen wieder in der Zivilisation ein, die hier den in Sportkletterkreisen bekannten Namen Cala Gonone trägt.

Öffentliche Verkehrsmittel

mit Bahn und Bus erreichbar

Bus von Olbia oder Cagliari nach Santa Maria Navarrese (zweimal täglich, sonntags nur einmal)

Rückfahrt mit dem Bus von Cala Gonone etwas häufiger

Anfahrt

Nach Cala Gonone, von dort Charterboot mieten und bis Pedra Longa oder Santa Maria Navarrese bringen lassen, ggf. auf der Fahrt in den Buchten Wasser- und Nahrungsdepots anlegen.

Parken

am Hafen in Cala Gonone

Koordinaten

DD
39.987590, 9.687918
GMS
39°59'15.3"N 9°41'16.5"E
UTM
32S 558731 4426606
w3w 
///gedämpft.quintett.steckdose
Auf Karte anzeigen
Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad

Buchempfehlungen des Autors

Verin, Mario (Fotos); Castelli, Giulia (Text): Das Buch des Selvaggio Blu, Cagliari: Edizioni Enrico Spanu, 2013, ISBN 978-88-98309-05-4 (enthält Informationen zu Sardiniens Geologie, Geschichte des Weges, Kultur der Region, Hirtenwesen; viele schöne Hochglanzfotos) *** Conca, Corrado: The Selvaggio Blu trek. An extreme seven day trek in Sardinia, Edizioni Segnavia, 2008, ISBN 978-88-88776-25-5 (handlicher Tourenführer, in dem auch der wenig begangene Küstenabschnitt zwischen Cala Sisine und Cala Luna beschrieben ist) *** Es gibt mehrere Reiseberichte im Internet und in Outdoor-Zeitschriften, die teilweise mit Vorsicht zu genießen sind. Eine hervorragende Webseite (französisch und englisch mit angloamerikanischen Maßeinheiten) ist: selvaggio-blu-trek.com *** Relativ aktuell ist eine Reportage in „Panorama“, Zeitschrift des DAV, Ausgabe 4/2015 - kostenlos herunterzuladen unter http://www.alpenverein.de/chameleon/public/1ae79e96-1080-292d-f995-f1f78538d2e5/Panorama-4-2015-Trekking-auf-Sardinien_26109.pdf

Kartenempfehlungen des Autors

Verin, Mario; Castelli, Giulia: La Mappa di/The Map of Selvaggio Blu, Maßstab 1 : 15.000, Cagliari: Edizioni Enrico Spanu, 2014, ISBN: 9 788898 309108 (die beste, aktuellste und genaueste Karte auf dem Markt - der Routenverlauf entspricht dem GPS-Track hier im Tourenportal, Vorschau: www.marioverin.com/SelvaggioBlu.html *** Karten des Istituto Geografico Militare, 1 : 50.000 (erster und letzter Abschnitt) bzw. 1 : 25.000 (dazwischen) mit eingezeichneter, aber teilweise fehlerhafter Route und Höhenprofilen sowie dazugehöriger GPS-Track kostenlos auf der Webseite der CAI-Sektion Ponte San Pietro herunterzuladen: www.caiponte.com/selvaggioblu/Index.htm

Ausrüstung

für die gesamte Route:

  • Navigationsgerät sehr zu empfehlen
  • Erste-Hilfe-Set
  • Matte
  • Schlafsack
  • ggf. Biwaksack
  • alte Kleidung und Schuhe (die Gefahr, das die Dinge nicht heil bleiben, ist wegen der scharfen Kalksteine sehr groß)
  • ggf. Essen für eine Woche (oder Depots anlegen)
  • viel Wasser (siehe Sicherheitshinweise)
  • ggf. Filter/Desinfektionsmittel

für den Abschnitt Cala Goloritzè - Cala Sisine:

  • pro Gruppe: zwei 50-Meter-Seile, 3 - 4 Expressschlingen
  • pro Person: Hüftgurt, Abseilgerät, 3 Schraubkarabiner, Kurzprusik, Bandschlinge
  • ggf. Klettersteigset, Helm (nur auf kurzen Abschnitten sinnvoll; Gewichtsfrage)

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 Diese Vorschläge wurden automatisch erstellt.

Fragen & Antworten

Frage von Stefan Lukas  · 10.09.2020 · Community
Danke für den Bericht. Ich würde die Tour gerne alleine machen, allerdings will ich kein Seil etc. mitschleppen. Gewicht ist alles, da laufend unterwegs. GIbt es einen Track ohne die Abseilstellen, einfachere Klettereien sind kein Problem ? VIele Grüße
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Antwort von Joris Kelchtermans · 10.09.2020 · Community
I don't think so... one thin rope and one rope to rappel on.
3 more replies

Bewertungen

4,4
(7)
Martin H. 
02.03.2023 · Community
ACHTUNG: Der Selvaggio Blu ist alles andere als ein klassischer Trekking Weg! Vielmehr ist es eine Route, die solide Vorkenntnisse im Klettern (bis Grad IV), Abseilen (bis ±45m) und insbesondere auch Wegfindung im rauen Gebirge bedarf. Das alles mit extrem eingeschränkter Wasserversorgung, denn Quellen gibt es quasi keine. Nehmt das Ganze also bitte nicht auf die leichte Schulter und euch im Zweifel einen Guide zur Seite (z.B. Explorando Supramonte). Mit dieser Warnung vorweg, will ich euch von meinem 2-Tage Push auf dem Selvaggio Blu berichten, welcher mich mit seinem herausfordernden Charakter direkt angesprochen hat und sich als perfekte "Wintertour" eignen sollte - so zumindest der ursprüngliche Gedanke. Bis kurz vorm Abflug war die Wettervorhersage mit 16-18°C am Tage und 10+°C in der Nacht bei bewölktem Himmel auch vielversprechend. Tatsächlich ging der erste Tag mit traumhaftem Sonnenschein und frühsommerlicher Wärme wunderbar los. So macht Fastpacking mit Blick aufs Meer Spaß! Entsprechend zügig kam ich anfangs auch voran und glaubte, mein Projekt die vollen 40.5km und 4200hm in 2 Tagen zu stemmen, sollte gut machbar sein. Im Hinterkopf drohte aber der Gedanke an einen Wetterwechsel, welcher mir für den Abend und die ganze restliche Woche schmerzlich durch Meteoblue angekündigt wurde (inkl. Gewitter- und Sturmwarnung...). Mein Start war wegen Abklärung der Logistik mit Manuela (Explorando Supramonte - volle Empfehlung meinerseits!) mit 9:15h zwar recht spät, ich wollte aber sicher sein, dass ich von Cala Sisine auch wirklich wieder nach Hause komme. Ab ±KM11 kam mit dem ersten komplett weglosen Segment jedenfalls ein satter Dämpfer: Ich brauchte gefühlte Ewigkeiten (36-40min/km), um in voller "Bushwhacking"-Manier quer durch die Botanik zu straucheln. Und das OBWOHL ich einen ziemlich akkuraten GPX Track auf zwei Geräten laufen hatte... Der "Weg" ist hier nämlich für längere Zeit nicht mehr als ein Ziegenpfad - und davon gibt es obendrein auch noch eine Menge weitere. Richtig grobe Verhauer hatte ich zwar nicht, aber da ich vom drohenden Wetterumschwung wusste, fluchte ich hier doch das ein oder andere mal. Hier sei dabei nochmals erwähnt, dass es auf dem Selvaggio effektiv keinerlei Markierungen gibt! Alles was den Verlauf ersichtlich macht sind vereinzelte Steine in Bäumen oder das ein oder andere Steinmännchen. Da grenzt es schon fast an ein Wunder, dass ich die diversen "Hirtenleitern" aus Wacholder-Stämmen recht zuverlässig gefunden habe. Solange das Wetter noch anhielt, gönnte ich mir trotzdem ein warmes Mittagessen + Kaffee - neben meiner Übernachtung mit 30min die einzige wirklich längere Pause der Tour. Ab KM14 konnte ich zudem wieder etwas Fahrt aufnehmen, denn ab hier war der Weg wieder besser sichtbar und führte u.a. zu idyllisch gelegenen Buchten (Portu Pedrosu). Apropos Übernachtung: Am Ende kam ich auf knapp 20km an Tag 1 und legte mein Nachtlager auf einem alten Köhlerplatz an. Die Nachttemperatur war mit 7°C eigentlich okay, aber durch den inzwischen aufgekommenen Regen doch eher unangenehm. Tatsächlich habe ich auch nur begrenzt schlafen können, da mich die lauten Regenschauer nicht richtig einschliefen ließen... Am nächsten Tag regnete es natürlich erst mal auch weiter, aber das sollte mich nicht davon abhalten mein Ziel eisern zu verfolgen. Zum Glück war der Weg hier auch gut ersichtlich und insbesondere auf dem Abstieg zur Cala Goloritze (im Somer wohl eine Touri-Hochburg) nicht zu verfehlen und gütig. Die Cala Goloritze beherbergt übrigens auch eine der seltenen natürlichen Quellen des Weges - ja, das schmale Rinnsal auf dem Bild. Man Bedenke: So sieht das nach durchregneter Nacht aus! Ich will nicht wissen wie mickrig das im Hochsommer ist. Obendrein gab es ein paar ausgesetzte Pfade direkt an den Steilklippen oder auf schmalen Bändern entlang. Atemberaubende Tiefblicke inklusive! Die folgenden Klettereien und ersten Abseilstellen waren zudem für sich genommen nicht schwer, aber dank des nassen Felsen schon ein Fall für höchste Konzentration. Achtung! Mein Abseilsetup (30m RAD Line + BealEscaper) ist absolut minimalistisch und entspricht NICHT 100% der gängigen Lehrmeinung. Es hat mir für die Situationen auf dem Selvaggio gereicht, weil ich es clever eingesetzt habe und die notwendige Expertise besitze! Für die meisten sind aber 2x 60m (Halb-)Seile deutlich komfortabler und mit weit mehr Sicherheitsreserve. Ich würde zudem niemanden raten auf einen Helm zu verzichten - das Steinschlagrisiko ist bei diesen Felsen und den ubiquitär vorhandenen Ziegen vollends gegeben. Als im strömenden Regen abermals ein absolut wegloses Segment folgte, verfluchte ich die Entscheidung diesen Trek zu gehen ehrlich gesagt ein wenig. Ich bin durch und durch Optimist, aber wenn man satte 51min für einen Kilometer braucht, nur weil man die ganze Zeit im strömenden Regen nach den geringsten Spuren eines Weges suchen muss, dann zermürbt das auch mir irgendwann die Laune. Zumal ein besonders garstiger Ast auch noch den Ärmel meines FarPointe Alpha Hoodies eingerissen hat. :/ Da konnten selbst die beeindruckenden Höhlen und Kavernen entlang des Weges nur begrenzt die Stimmung heben. Schlussendlich siegte aber der Wille und zum Ende hin wurde der Weg dankenswerterweise auch wieder gut ersichtlich - gerade rechtzeitig, denn so konnte ich die letzten 2km im Schein der Stirnlampe nochmals richtig Gas geben und gegen 19 Uhr endlich am Ziel - der Cala Sisine - ankommen. Von dort war es dann nochmals etwa 30min bis zum Trailhead, wo der Jeep mit Claudio von Explorando Supramonte wie besprochen auf mich wartete. Vielen Dank hier nochmals an die Beiden, denn so durchnässt und ausgelaugt wie ich war, hätte ich ungern noch eine Nacht dort draußen verbracht. Nach etwa einer Stunde Fahrt im Dunkeln durch unwegsames Offroad-Gelände - allein das wäre schon eine Attraktion gewesen - kamen wir so gegen 20:30 wieder in der Zivilisation an. PS: Zumal sich am nächsten Morgen der Wettersturz mit Temperaturen um die 2-4 °C und Schnee! übrigens so richtig abzeichnete. Ein Glück ich konnte diese Kapriolen ganz entspannt in einer Römer - Therme aussitzen.
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Gemacht am 28.02.2023
Foto: Martin H., Community
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Saskia Donat
26.03.2019 · Community
We did most of the Selvaggio Blu earlier this month and wanted to leave an update and information for others which we thought would have helped us. We were lucky with weatherwise and had 4 days of sunshine or cloud cover but no rain. I was sure we were going to freeze in the open at night but frankly I had way too many layers which I didnt end up needing. The GPS track was a lifesaver, thank you. - Water in Cala Goloritze: the spring still had plenty of running water at this time of year, but what might be even more interesting is the fact that there is a SECOND spring a few meters to the left (when facing the cliff) of the obvious one. You need to use a tube to access it (eg from a hydration pack) and stick your arm/head into a crevace in the rock to suck up the first bit but then it will flow like a tap. I will post a picture of the location. - The first abseil: I dont know if it was just us but this took us a very long time to find as we felt quite uncertain where to continue in the very steep terrain. Hopefully this will help you if you are in the same situation. Once you reach the rock face with two holes at the far end look carefully back along the rock face and you will see there is a earthy slope downwards which has been disturbed by people abseiling. There was no sling around any of the trees when we were here but if you find a slim tree you should be able to free the rope well. Be aware that starting the abseil from here will require both ropes, after 15-20m you will see the actual abseil spot (tree with slings) on your right. There is no need to cross over just continue down for another 20m and you will see where the path continues under a rockface. See next point - Bivvy Spot between Abseil 1 and 2: directly after the first abseil there is an excellent sheltered spot to bivvy. We used it as we were unsure of how obvious the 2nd abseil would be. The next good spot after this one is walking distance from the cave with the water dripping from it. (seemed like a very reliable water source). -Bacu Mudaloru: There are very few pointers of were the path goes but basically once you reach the newly formed scree beach you head up the valley for several hundred meters before traversing along the coast. Walk for approx 15 minutes then keep your eyes peeled for a path going up inland, not finding this will cost you about 2-3hrs apparently. (we met a mountain guide at the water drip cave who insisted on showing us the path until you reach the small rock hole to climb through as it was a particularly poorly marked part of the trail- sick of getting lost we happily agreed!) - The rope leading to the 3rd Abseil directly after the 5 star cave has been damaged by rock, be careful. -Water in Cala Sisine: according to the nice guys who helped us hitch hike back to Baunei there is not only a bar in Cala Sisine but also a spring. To future selvaggists have fun, stay safe and pack all your observational skills for route finding!
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Gemacht am 04.03.2019
second spring cala goloritze
Foto: Saskia Donat, Community
joachim driessen 
07.08.2018 · Community
Thanks for the great GPS tracks, they were really helpful! We did the four day variant of the Selvagio Blue in August 2018. Warm and a lot of mosquito's. In summer at Cala Luna and Cala Sisine the restaurants are open for dinner and breakfast and at Cala Sisine you can hire a tent with mattresses (20 euro pppn). We solved the water problem by renting a boot the day before and put water and foor in the Bacu Madaloru beach and at the beach of Biriola. The last was not a very good plan, because it cost us almost 2 hours extra to pick up the supply. A better option is to bring the supply by car close to Cuile Mancodu (Piddi) or even better ask Escursion Quad Baunei (www.escursionquadbaunei.it, tel 328-7137074) to arrange the supply for you. Tents were not necessary. The first night we slept in the cave, in Piddi there are huts when it will rain and at Cala Sisine you can rent a tent or sleep at the beach (good to check if the guard is there). We did not need many gear. The climbing sections are good assured with cables (no quick draws needed). Only double 50m ropes, harness, rappel gear and some slings are enough. A helmet could be useful (many falling stones the first day!). The climbs are relatively easy (max III climbing needed). Beside the wiki we used the map from Mario Verin and Giulia Castelli (ISBN: 9788898309108) and their waypoint at www.marioverin.it. The map and the waypoints were very important in finding the right route (which is not easy with stones in trees and cairns, we built a lot extra) Remaks day 1: We were dropped by a boot at Cala Golorize (which is in summer tricky because boots are not allowed at the beach), alternatively you could be dropped of at the parking place and walk down (we paid 200 euro from Cala Gonone for 6 persons). The first junction is easy to find with the gpx tracks and waypoints. You follow the track climbing the two sections and end in a mule track with red marks following to the right. Be careful the red marks go down to Cala Mariolu, where you do not want to go! Just follow the crest until the waypoint shows you to decent at the left. You decent and will reach a col with a fence. Pass the col and the fence and go down.Two rappels (one spectacular) will bring you to Bacu Madaloru. We did not stayed at the bivak place but climbed down to the beach (magnificent place, but many mosquito's!). Remarks day 2: Start is difficult to find. Climb the wall directly above the bivi, climb the scree gully, but not too high (about 90 meters above see level, we made some extra cairns). It is delicate to find the route, we all were looking out for stones in trees, cairns and waypoints and found the route. We took the shortcut via Olobizzi which is described by Mario Verin. Remarks day 3: For us it was not easy to find the first rappel. Next time I should investigate the first rappel the day before. Also for day 3 a variant to Cala Sisine over normal roads is possible (about 2 hours from Piddi via Codula Sisine.
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Gemacht am 04.08.2018
Bacu Mudaloru
Foto: joachim driessen, Community
Bacu Mudaloru
Foto: joachim driessen, Community
Grotta del Fico
Foto: joachim driessen, Community
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+ 28

Bewertung
Schwierigkeit
schwer
Strecke
59 km
Dauer
50:00 h
Aufstieg
5.000 hm
Abstieg
5.000 hm
Höchster Punkt
744 hm
mit Bahn und Bus erreichbar Etappentour aussichtsreich kulturell / historisch geologische Highlights Flora Fauna Von A nach B

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Karten und Wege
  • 32 Wegpunkte
  • 32 Wegpunkte
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