Rax: Bärenlochsteig und Wildfährte
Die Kahlmäuer waren das Top-Klettergebiet in den Anfängen der alpinen Erschließung der Rax um ca. 1875. Hier holten sich verwegenen Burschen (Zsigmondy, Lammer, etc.) in den sicherlich schon damals recht brüchigen Wänden durch ihre viel beachteten Erstbegehungen das Rüstzeug für die ganz großen Herausforderungen in den Alpen. Inzwischen hat sich das Interesse an den Kahlmäuern stark reduziert, lediglich unter Klettersteiggeher*innen haben sie weiterhin einen guten Ruf. Bärenlochsteig und Wildfährte heißen die beiden Klassiker, die zur Auswahl stehen und idealerweise kombiniert werden. Unterschätzen sollte man sie trotz ihrer relativ geringen Klettersteigschwierigkeit nicht. Die Kriterien liegen mehr in der Länge der Touren und in der alpinen Gesamtcharakteristik. Auch die ungesicherten Abschnitte, also das so genannte Gehgelände, verlangen Konzentration und etwas Kletterkönnen. Wer den Anforderungen gewachsen ist, dem steht ein faszinierendes Bergerlebnis in einer wilden Felskulisse nichts mehr im Weg!
Der Bärenlochsteig umgeht die senkrechte Bärenlochwand und leitet in den Bärengraben hinein, der auf der Hochfläche ausläuft. Von dort erreicht man über die Grasbodenalm zum Ausstieg der Wildfährte. Diese ist die große Schwester des Bärenlochsteigs. Beide leben von der spektakulären Felsszenerie der Kahlmäuer.
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Wegearten
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Vom Parkplatz den roten Markierungen Richtung Habsburghaus folgend über die Brücke rechtshaltend an einem Haus vorbei auf der Forststraße gemütlich talein. Vorbei an den Abzweigungen zur Schneealpe (rechts) und zum Peter-Jokel-Steig (links). Über den Reißbach und durch die eindrucksvolle, kurze Reißtalklamm wieder hinaus ans Licht mit Blick zu den Kahlmäuern (rechts Rastplatz mit Gedenktafeln für Konrad Kain). Talein zur großen Wiese mit der Talstation der Materialseilbahn zum Habsburghaus (Wegweiser). Links weiter, zunächst kurz auf einem Steiglein, dann auf der Forststraße sanft ansteigend über den Rehboden zur Abzweigung der Wildfährte und des Bärenlochsteigs, Wegweiser. 1 Std.
In einem stimmungsvollen Hochwald zunehmend steil aufwärts durch eine von hohen Wänden gebildete Schlucht (Vermurungen). Auf teils gerölligem Steig aus dem Wald hinaus (das eindrucksvolle Große Gries zieht links empor) und unter den überwältigenden Abstürzen der glatten Bärenlochwand rechtshaltend über einen mit Lärchen schütter bewaldeten Geröllhang steil zum Wandfuß (Gedenktafel). Durch eine gut gegliederte, rampenartige Rinne in leichter, ungesicherter Kletterei (I, bei Nässe unangenehm) in einen Sattel auf ca. 1300 m und damit zum Einstieg. ¾ Std.
Auf halber Höhe ausgesetzt um einen Turm (Stahlseil) und in ein Schartl. Über den baumbestandenen steilen Rücken teilweise mit Hilfe der Wurzeln höher, dann über eine Plattenzone (Tritteisen, Klammer). Weiterdurch eine steile Rinne zur Abzweigung der Wildfährte (Wegweiser). Links, nun den grünen Markierungen des Bärenlochsteigs folgend, zu einer Rinne. Durch diese kurz hinab und durch die Nachbarrinne steil aufwärts (keine Steine abtreten!). Querung nach rechts zu einem Spalt, dann durch einen engen, originellen Kamin (Klammern, geschlagene Tritte). Hinter dem Turm (toller Blick zum Habsburghaus) kurzer Abstieg durch eine weitere Rinne und damit zum Ende der Sicherungen, ca. 1500 m. Auf dem Steig Übergang in den Bärengraben und durch diesen aufwärts. Ein Felsentor bildet das Entrée, lustige, verblasste Markierungen sorgen für Abwechslung. Allmählich wird die Umgebung sanfter und grüner. Durch den im Sommer mitunter überwucherten Graben durch eine kleine Grube, dann durch einen einfachen Viehzaun und zu einer Wegkreuzung, 1570 m, auf einer Lichtung. ¾ Std.
Rechtshaltend (rote Markierung) hinauf zur schön gelegenen Grasbodenalm mit der Franzlbauerhütte, 1650 m. Nach Westen hinauf auf einen nahen Rücken, dort bei der Gabelung rechts (Wegweiser) und in einer Latschengasse eben hinüber zu einem weiteren Rücken. Dahinter einen Graben ausgehend Übergang zur Geländekante und zu einem kleinen Felsdurchschlupf mit dem Ausstieg der Wildfährte, 1666 m (kein Wegweiser). ½ Std.
Zunächst ein ausgesetztes Band, dann im Zickzack durch die steile Gipfelwand zu einer Nische. Von dort eine längere, zum Teil ordentlich ausgesetzte Diagonale teils in ganz leichter Kletterei, teils mit Hilfe von Sicherungen über einige latschenbestandene Gratvorsprünge hinweg. Zuletzt im Geröll am Wandfuß zu einer Schulter. Unter dem erodierenden Latschenrücken eine etwas heikle, gesicherte Passage und zurück zur Abzweigung des Bärenlochsteigs (Wegweiser). Nun auf vom Aufstieg bekannter Strecke zurück zur Einstiegsrinne. Danach für Geübte feiner Geröllrun, zurück in der Schlucht zurück in den Rehboden und weiter nach Hinternaßwald. 2 Std.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Bahn von Wien über Wr. Neustadt nach Bf Payerbach-Reichenau, weiter mit Bus Linie 341 nach Hinternaßwald.
Genauer Fahrplan auf anachb.vor.at.
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