Monte Castello di Gaino - Nordwestgrat
Lange Abenteuerroute für "Pfadfinder" und Alpinkletterer, die mit steiler Erde umgehen können.
Der Nordwestgrat führt auf den Vorgipfel (Anticima) und ist quasi eine lange und sehr "rustikale" Variante zum Südwestgrat („Cresta sud").
Nach dem ersten Stück über den lieblichen Südwestgrat ändert sich das Bild schlagartig. Ein grauslicher Zwischenabstieg führt zum Nordwestgrat, der mit Erde, Gras und teilweise lockeren Felsblöcken die volle Konzentration erfordert. Stände fast immer an Bäumchen. Keine Zwischensicherungen vorhanden, der Fels ist aber klemmkeilfreundlich, daher einen Satz Friends mitnehmen.
Bei zwei erdigen Steilrinnen muss man Grasbüschel zur Fortbewegung benutzen. Diese Rinnen sollten mit Fixseilen eingerichtet werden, sonst kommt man bald nicht mehr hinauf. Vielleicht erbarmt sich da jemand. Oder man findet eine Umgehung im bewachsenen Fels.
Schwierigkeit: 4, meist leichter.
Absicherung: alpin. An den Ständen meist Baumschlingen vorhanden, unterwegs nur drei Normalhaken, Zwischensicherung an Klemmgeräten und Bäumchen gut möglich.
Felsqualität: 1 bis 2 (von 4), zahlreiche lockere Blöcke und viel Gras.
Informationsstand: Oktober 2022
Autorentipp
Wegearten
Sicherheitshinweise
Den Nordwestgrat wegen steiler Erde und Gras nur bei vollkommener Trockenheit begehen!
Weitere Infos und Links
Südwestgrat (oft unkorrekt "Cresta sud" genannt)
https://www.bergsteigen.com/touren/klettern/cresta-sud-suedgrat-monte-castello-di-gaino/
Ostgrat
https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/monte-castello-di-gaino-ostgrat/802610346/
Start
Wegbeschreibung
Zustieg über den ersten Teil des Südwestgrates 1:30 Std.
Die Betonstraße aufwärts, bis sie in zwei Betonstreifen übergeht. Dort zweigt man links zum Klettergarten ab (Hinweistafel „Palestra Castello"). Man folgt dem Pfad bis zum Klettergarten, 0:30 Std. Am linken Rand des Klettergartens, links einer großen kegelförmigen Platte, beginnt der Südwestgrat in einer Art Verschneidung, die leicht rechts aufwärts zieht. Der Einstieg (Schwierigkeit 3) ist steil und gutgriffig, mit deutlichen Trittspuren. (Seehöhe 490m)
Den wunderschönen Südwestgrat hinaufklettern (2-3) bis zum zweiten bewaldeten Absatz (erste große Scharte). Ein roter Pfeil rechts hinunter zeigt einen Notausstieg nach Gaino an (Stellen 1). Hier LINKS hinunter (rote Punkte) und eine erdige Rinne an einem Fixseil hinunterhangeln. Weiter rechtshaltend hinunter, grauslich, steil, erdig und geröllig, teilweise rote Punkte. Nach rechts an die Wand und den Wandfuß entlang, eben und dann aufsteigend auf einen Absatz unter einer steilen runden Kante. Jenseits nochmals rechtshaltend bergab und der Wand entlang hinauf zum Einstieg auf einem schwach ausgeprägten Rücken mit Gras und Buschwerk – roter Punkt und kleines Schild "Cresta ovest“. Hier die Kletterausrüstung anlegen, der "Nordwestgrat" ist noch nicht ersichtlich.
Wenn man diesen Einstieg einmal gefunden hat, ist der weitere Routenverlauf halbwegs logisch.
Route Nordwestgrat 3:00 Std.
1. Aufwärts durch Buschwerk in eine erdige Steilrinne (roter Punkt) und hinauf „robben“ zu einer Schlinge an Bäumchen. Grauslich, 30m.
2. Eine kurze Rissverschneidung links aufwärts (3, roter Punkt, etwas brüchig) und linkshaltend zu Stand an Bäumchen, 20m.
3. Weiter nach links und über eine glatte Platte an zwei guten Normalhaken zum Grat hangeln (4 A0). Links des Grates im Gemüse hinauf (2) zu Bäumchen, 30m.
4. Links des Grates grasig und brüchig zu Absatz (2-3), Stand an Bäumchen, 35m.
5. Links des Grates gutgriffig zu Köpfl (3), 20m.
6. Am blockigen Grat zu Absatz (3), Vorsicht auf lockere Blöcke! Stand an Köpfl und Friend, 40m.
7. Steil am Grat, große Blöck übersteigen (4/4+) zu Bäumchen, 20m.
8. Schräg nach links bis kurz vor den Rücken (2), Bäumchen, 20m.
9. Rücken und Grashang zu einem Überhang (1), Bäumchen, 45m.
10. Rechts vom Überhang einen Riss links aufwärts (4) auf einen schönen Grat, kurze Plattenquerung nach links (4, Sanduhrschlinge), dann gerade weiter zu Bäumchen. 45m.
11. Schöner Grat (2-3), dann grasige und erdige Rinne zu Scharte, Bäumchen, 50m.
12. Platte und Grat, großen Block umgehen (2), Stand an rundem Block in Schartel, 50m.
13. Jenseits des Schartels, links des Grates hinunter zu Abseilschlinge (1). 8m abseilen oder abklettern (3) in Scharte, Bäumchen, 25m.
14. Links eine grasige Rampe hinauf, den sehr steilen und glatten Grat links umgehen zu erdiger Rinne (2), Bäumchen, 45m.
15. Die erdige Rinne ein kleines Stück hoch, sehr unangenehm, am Gras anhalten, und nach Möglichkeit rechts zum Grat herausqueren (3). Nicht ungefährlich, hier sollte ein Fixseil montiert werden. Wenn die Erdrinne abgeschwemmt wird, kann sich die Schwierigkeit erhöhen. 40m.
16. Durch Buschwerk hinauf, kurz ebenes Gehgelände. Großen Gipfelblock links durch ein Loch oder ganz links außen umgehen (1) zum Gipfel der Anticima del Monte di Castello (830m), 70m.
Hier trifft man wieder auf die Südwestgrat-Route. Man sieht schon das Gipfelkreuz in einiger Entfernung.
Weiterweg über den Südwestgrat 0:20 Std.
Auf dem horizontalen Grat etliche Blöcke übersteigen oder umgehen (1-2). Am besten immer in Gratnähe bleiben und auf Wegspuren achten. Man gelangt in eine Scharte.
(Bei Zeitnot kann man den horizontalen Grat ab der Plakette Nr. 9 in der linken Flanke umgehen – ausgesetztes, aber unschwieriges Steiglein.)
Nach der Scharte wieder steiler aufwärts (2/2+) zum Gipfelkreuz.
Abstieg 500 Hm / 0:50 Std.
(wie beim Südwestgrat)
Vom Gipfel auf dem Wanderweg kurz nach Osten. Dann nicht den verlockenden Wegspuren am Grat folgen, sondern scharf links (Nord) an Drahtseilen in den Wald hinunter (rot-weiße Markierung). Der Weg kommt im Wald bei einem flachen Sattel wieder an den Grat heran. Hier nicht links, sondern nach rechts (!) über den Sattel auf die Südseite. Eine kurze Steilstufe hinunter (1, Fixseil) und durch einen netten Spalt. Danach nicht nach links absteigen, sondern entlang der Felswand (!) mit rot-weißer Markierung weiter. Kurz ansteigen, bei einer Gedenktafel vorbei, nochmal kurz ansteigen und erst jetzt entlang der rot-weißen Markierung südwestlich absteigen. Weiter auf der Straße mit den zwei Betonstreifen zur schon bekannten Klettergartenabzweigung und auf der Straße zurück zum Parkplatz.
Öffentliche Verkehrsmittel
Nach Toscolano Maderno gibt es gute Busverbindungen. Von dort zu Fuß bergauf nach Gaino zum Ausgangspunkt 3,5 km / 1:00 Std.
Anfahrt
(wie zum Südwestgrat).
Am Westufer des Gardasees nach Toscolano-Maderno, von hier hinauf nach Gaino. Nach ein paar Engstellen kommt man hinauf auf eine Ebene, dort folgt man den Schildern zur Wirtschaft „Scuderia Castello“ (Agriturismo, Urlaub am Bauernhof, Pferdereitschule, Restaurant, 1-Stern-Unterkunft). Von hier noch 60m schmal und steil weiter, bis man links zu einem Schotterparkplatz bei Solarpaneelen abzweigen kann. Die Solarpaneele sind von der Zufahrtsstraße nicht sichtbar.
Eingabe ins Navi für die Anreise: Scuderia Castello, 25088 Toscolano-Maderno, Via Castello 10.
Koordinaten
Ausrüstung
Alpine Kletterausrüstung, 50m Einfachseil, 5 Expressschlingen, ein Satz Klemmgeräte, Bandschlingen für Bäumchen.
Für den Zustieg sind Gehstöcke sehr zu empfehlen, für die erdigen Steilrinnen eventuell ein Kletterhammer oder leichtes Eisgerät.
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