Mammutbäume im Odenwald
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Der Einstieg in die Wanderung ist in Buchen über die Mühltalstraße, Wanderparkplatz Waldschwimmbad, Kniebreche zum Stürzenhardter-Pfad. Dieser Forstweg verläuft immer geradeaus in nördlicher Richtung über den Höhenrücken des Waldgebietes Bulau.
Gleich nach der Abzweigung des Kaufmannsweges stehen entlang des Stürzenhardter-Pfades seltene exotische Bäume: es sind Riesenmammutbäume, „Sequoiadendron giganteum“. Der Riesenmammutbaum ist ein immergrüner Baum, der über 90 Meter hoch werden und einen Stammdurchmesser von über zwölf Meter an der Basis erreichen kann. Im Allgemeinen betragen die Stammdurchmesser in Brusthöhe (circa 1,3 Meter) drei bis sechs Meter. Er bildet eine hohe, schmal kegelförmige Krone aus. Die faserig-schwammige Rinde ist bei älteren Bäumen sehr dick (etwa 30 bis 60 Zentimeter), weich und harzfrei. Die Belaubung besteht aus schmalen, spitzen Schuppenblättern. Sie sind an jungen Trieben blaugrün, an älteren dunkelgrün. Die Nadeln sind spiralförmig am Zweig angeordnet und werden nach etwa drei bis vier Jahren mit dem Zweig abgeworfen. Der größte Riesenmammutbaum – der „General Sherman“ – steht im Sequoia-Nationalpark in den USA, ist 84 Meter hoch und besitzt ein Volumen von etwa 1480 Kubikmetern. Damit zählt er zu den größten Lebewesen der Welt.
Auf der Tour durch den Buchener Wald auch Exemplare einer Weymouthskiefer. Vor dem Abstieg ins Steinbacher Tal kann der Wanderer den landschaftlich reizvollen Blick in Richtung Stürzenhardt und Hettigenbeuern genießen. Der untere Teil des Abstieges ist etwas beschwerlich, über Serpentinen gelangt man zum Steg am Steinbächlein.
Mühle mit langer Geschichte
Über einen Wiesenpfad kommt man zur Unterneudorfer Mühle. Sie liegt unmittelbar an der Gemarkungsgrenze Unterneudorf-Stürzenhardt-Buchen und wird bereits 1395, als Mahlmühle zum Kloster Amorbach gehörig, erwähnt. Durch den Holzreichtum der Odenwälder Waldungen kam 1681 nach einem Brand auch eine Sägemühle hinzu. Länger als sechs Jahrhunderte bot die Mühle ihren Dienst an, und Generation um Generation arbeiteten die Müllermeister neben ihrer Feld- und Waldarbeit Tag und Nacht in der Mühle. Durch die Industrialisierung und den Fortschritt in der Landwirtschaft ist sie schon einige Jahrzehnte stillgelegt. Standort und Idylle in diesem fast verlassenen Nebental der Morre bleiben jedoch bestens in Erinnerung.
Am Mühlkanal, nach einem kurzen Anstieg in Richtung Stürzenhardt, erinnert ein Bildstock an die Wallfahrtswege zum heiligen Blut nach Walldürn. Wenige Meter weiter besteht die Möglichkeit, einen Abstecher zu einem der Unesco-Geopunkte im Geopark, dem hydraulischen Stürzenhardter Pumpwerk (nicht offen), zu machen. Auf den Hochflächen des Odenwaldes herrschte in heißen Sommermonaten Wasserknappheit. Gefasste Quellen reichten gerade für den menschlichen Bedarf aus, viele Wochen musste Tag für Tag Wasser aus dem Tal heraufgefahren werden. Durch die Fassung einer Quelle im Steinbacher Tal, der Nutzung der Wasserkraft mittels einer speziellen Turbine und der Verlegung einer Leitung wurden die Stürzenhardter Bürger über lange Jahre hinweg mit dem kostbaren Nass aus diesem Pumpwerk versorgt.
Auf „das Dach Buchens“
Zurück auf dem Wanderweg, beginnt in der Kehre der Aufstieg von etwa zwei Kilometern nach Stürzenhardt. Der höchstgelegene Ortsteil Buchens (auch „das Dach Buchens“ genannt) entschädigt den zurückgelegten Höhenunterschied von 200 Metern durch herrliche Weitblicke ins Morretal und die Odenwaldlandschaft. Sehenswert ist neben den Landschaftsschönheiten die kleine Dorfkapelle aus dem Jahr 1795.
Der Rückweg führt circa 250 Meter auf der Hauptstraße in Richtung Buchen entlang, dann zweigt der Weg nach links ins Tal ab und man erreicht über eine „Klinge“ wieder den Hauptwanderweg im Morretal. Das Morretal bei Buchen zählt zu den schönsten Tälern des nordöstlichen Odenwaldes. Es steht deshalb schon seit 1940 unter Landschaftsschutz. Die Morre, das namensgebende Flüsschen, entspringt westlich von Buchen im Stadtteil Hettingen, durchfließt die ehemalige Kreisstadt und schneidet sich, nach Nordwesten wendend, tief in die Schichten des Oberen und Mittleren Buntsandsteins ein. In einem geräumigen Kastental fließt sie dem Main zu. Zwei landschaftsprägende Einrichtungen, welche zum Teil noch aus der Neuzeit stammen, sind in und an der Morre noch heute sichtbar. Zum einen sind es zahlreiche Wasserwehre, die den Bachlauf regulierten, zum anderen brachten Wiesenwässerungskanäle entlang den Hängen im Frühjahr warmes Wasser und Dung für die kargen Wiesen. Eine technische Meisterleistung, die heute noch staunen lässt.
Vorbei am Zeltplatz beim „Stürzenhardter Brückle“ erreicht der Wanderer den Wanderparkplatz beim Waldschwimmbad, über die Mühltalstraße geht es zurück zum Ausgangspunkt.
Autorentipp

Wegearten
Weitere Infos und Links
Tourismus-Informationen der Stadt Buchen: www.buchen.de/tourismus.htmlFN-Touren im Internet: www.fnweb.de/fn-themenwelt/fn-touren
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Markiert ist der Weg mit der Bezeichnung "B 4" in einem Halbkreis.
Abstieg ins Steinbacher Tal: Der untere Teil des Abstieges ist etwas beschwerlich, über Serpentinen gelangt man zum Steg am Steinbächlein. Ein Wiesenpfad führt dann zur Unterneudorfer Mühle.
Auf dem Anstieg Richtung Stürzenhardt besteht die Möglichkeit, einen Abstecher zu einem der Unesco-Geopunkte im Geopark, dem hydraulischen Stürzenhardter Pumpwerk zu machen.
Der Aufstieg nach Stürzenhardt ist etwa zwei Kilometer lang und hat einen Höhenunterschied von 200 Metern.
Ab Stürzenhardt läuft man zunächst ein Stück auf der Hauptstraße in Richtung Buchen, dann zweigt der Weg nach links ins Morretal ab. Im Morretal trifft man auf den "Morretal-Weg", der zurück Richtung Buchen führt. Vorbei am Zeltplatz beim „Stürzenhardter Brückle“ erreicht der Wanderer den Wanderparkplatz beim Waldschwimmbad, und über die Mühltalstraße geht es zurück zum Ausgangspunkt.
Koordinaten
Ausrüstung
Der Weg erfordert gutes Schuhwerk, reichlich Zeit und ausreichende Kondition. Marschverpflegung ist außerdem empfehlenswert, da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit gibt.Statistik
- 4 Wegpunkte
- 4 Wegpunkte
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