Korsika GR20, Süd-Nord

Wir waren Anfang August zu zweit mit jeweils 15 Kilo auf dem Rücken von Vizzavona nach Calenzana auf dem GR20 Fenwanderweg unterwegs.
Am 04.08 sind wir in Vizzavona gestartet und waren am 11.08 in Calenzana bzw. in Calvi angekommen. Leider einen Tag früher, da wir eine Refuge wegen eines Wetterumschwungs auslassen mussten.(Refuge d'Ortu di u Piobu)
Wir sind kurz nach der Ankunft an der Refuge de Carrozzu am selben Tag nach Bonifatu abgestiegen, da uns für den Folgetag eine Regen- bzw. Unwetterwarnung gegeben wurde.
Diese Warnungen der Wirte und der Einheimischen sollte man ernst nehmen, da das Wetter im Gebirge von Korsika ziemlich hart und gefährlich werden kann. Das exponierte und steile Gelände machen es einem nicht leichter und man sollte lieber auf Nummer sicher gehen. Wir für unseren Teil waren froh über unsere Entscheidung, da an besagtem Tag eine dicke und heftige Regenfront in die Berge zog und dort bis zum nächsten Tag verharrte.
Autorentipp
Die Badegumpen an denen man fast täglich vorbei kommt sind zwar sehr kalt aber mehr als zu empfehlen. Wenn man jedoch wie wir von Süden her in den Norden wandert, hat man die Gumpen leider morgens schon auf dem Plan, außer man geht nach 13:00 Uhr los. Wir sind wegen der extremen Hitze um die Mittagszeit meistens um 6:00 Uhr gestartet, so kamen wir früh morgens schon an die meisten Badegumpen.
Unbedingt einen Abstecher zu den sogenannten Bergerien unternehmen, bzw. die meisten liegen eh nahe oder direkt auf dem Weg. Fast alle hatten früh geöffnet und waren sehr freundlich. Dort gibt es teilweise Käse, Wurst und Brot zu kaufen. Manche hatten auch Getränke wie Wein und Bier im Angebot. (Das heimische Bier heißt hier Pietra und ist sehr herb im Geschmack. Es wird in der Nähe von Bastia gebraut und kostet im Laden schon 2,20€, also nicht über die Preise in den Refugen oder in den Bergerien wundern.)
Essen sollte man, wenn man draußen bei den Refugen zeltet möglichst in die Bäume hängen und nicht im Rucksack oder im Vorzelt liegen lassen. Es gab und gibt einige Fälle, bei denen wilde Schweine und Füchse probiert haben dort heran zu kommen. Und was gibt es ärgerlicheres als kaputte oder beschädigte Ausrüstung.
Wasser gab es genügend an den Bergerien und Refugen und wir hatten jeweils nur 2,5 Liter am Mann für die Tour. Unterwegs gibt es immer mal wieder gekennzeichnete Quellen, die aber auch versiegt sein könnten. Falls man sich nicht sicher ist, kann man Micropur mitnehmen zur Wasserentkeimung, haben wir aber nicht benötigt. Sonst gibt es ja auch noch Keramik- oder Kohlefilter.
Wegearten
Sicherheitshinweise
zu Wasser, Tiere und Hitze siehe erste Seite.
Ansonsten gibt es bei fast jeder Etappe eine Möglichkeit zum Abstieg in eine kleine Stadt mit Busanbindung, jedoch sollte man mehr Zeit einplanen.
Klettersteigset und Seil ist nicht nötig gewesen, vllt sind Handschuhe an einige Partien von Vorteil. (Scharfkantiger Fels, Eisenkette, Heißer Stein,..)
Wir haben öfter Geschichten von Bettwanzen auf den Refugen gehört, bestätigen können wir das nicht, da wir immer in unserem eigenem Zelt geschlafen haben.
Der GR20 selber ist rot-weiß markiert meist in Augenhöhen an Bäumen oder großen Steinen. Ab und zu stehen Steinmandl auf den Zeichen oder daneben, damit man den Weg besser findet. Verlaufen haben wir uns nicht, aber es ist teils schwer auf die eigenen Tritte zu achten und gleichzeitig ein Auge auf die Markierungen zu werfen. Da man oft in steilem und exponiertem Gelände läuft, muss man öfters kurz nach dem Wegverlauf ausschau halten, um sich nicht zu versteigen.
Wenn man sehr früh oder spät im Jahr startet, können einem noch vereinzelt Schnee- und Eisfelder begegnen. Es kann durchaus vorkommen, dass Anfang Juni noch Schnee auf den Bergen liegt und da man öfter über einen Kamm oder Grat muss sind Grödel von Vorteil. Wir hatten jetzt im August nur noch kleine Altschneefelder, die aber Abseits vom Weg lagen, sodass diese nicht gequert werden mussten.
WICHTIG:
Die meisten momentan erhältlichen Wanderführer(Rother,Kompass, Erik van de Perre) haben noch nicht die neue Route zwischen Tighiettu und Haut Asco aufgeführt/beschrieben.
Der Cirque de Solitude ist und bleibt gesperrt ! Dort hat es Unfälle gegeben und eine Gerölllawine ist abgegangen.
http://www.altre-cime.com/2016/02/quoi-de-neuf-cirque-de-solitude-gr20/
Blog officiel du Parc Naturel Régional de Corse
Ausgewiesen ist der neue Weg ab Haut Asco zur Refuge Tighiettu mit 8/10h, wir haben von Tighiettu nach Haut Asco so um die 6 Stunden gebraucht.
An der Refuge Tighiettu steht auch ein Schild mit entsprechender Beschriftung. Der neue Weg ist gut markiert und geht rechts von der Hütte weg den Bachlauf entlang und dann mit einigen Kletterpassagen und anschließendem Schuttweg hinauf zur Bocca Crucetta.
Wenn man möchte kann man einen Abstecher zum Monte Cinto machen, jedoch führt der Weg anstrengend durch Schutt und fordert so um die 1,5 Stunden hin und zurück.
Die Rucksäcke an der Pointe des Eboulis am besten unter Steine vergraben oder in eine Felsspalte, da der Wind teilweise ziemlich stark ist.
Weitere Infos und Links
Auf den Refugen zahlt man 7€ pro Person für den Zeltplatz. (Prinzip der frühe Vogel fängt den Wurm und hat den besseren Zeltplatz)
Es gibt aber auch die Möglichkeit in einem von der Refuge bereits aufgestellten Zelt zu schlafen kostet dann die 7€pro Person + 11€ Miete für das Zelt. Zudem kann man wenn man möchte in den Refugen im Matratzenlager oder in Stockbetten nächtigen.
Falls man keinen Kocher mitnehmen möchte, kann man an den Refugen Kochstellen nutzen. Fast jede Refuge hatte dafür einen Gasherd mit teils Kochgeschirr. Jedoch ist meistens nur für maximal 3-4 Töpfe Platz und es entsteht dementsprechend Stau.
Da man im Flugzeug keine Gaskartusche mitnehmen kann, würde ich noch einen Tipp zum Kauf abgeben. Man bekommt so gut wie überall CampingGaz, jedoch kann man diese ja nur mit Adapter verwenden, falls man einen Kocher mit Schraubgewinde hat.
Wir sind in Corte fündig geworden in einem Shop namens Altipiani, wir waren um 12:20 Uhr dort und er hatte zum Glück noch offen. (viele Geschäffte machen von 12:00-15/16:00 Uhr zu) Dort fanden wir Primus Schraubkartuschen. (220gramm für 4,90€)
Nach dem GR20 haben wir uns vom Donnerstag 11.08 bis Dienstag 16.08 eine Strandpause gegönnt. Hier möchte ich den Campingplatz Dolce Vita in der Nähe von Calvi empfehlen. Super netter Empfang, der Campingplatz wird von 2 Damen geleitet. Der Campingplatz ist zwar in den 80ern hängen geblieben aber trotzdem sehr schön gelegen. Laut den 2 Damen soll er Anfang nächsten Jahres komplett saniert werden. 10 Minuten davon ist ein Spar Supermache entfernt und ein MiniMarkt für die nötigsten Sachen gibt es direkt an der Rezeption. (Sonnecreme,Brot,Maremalde,etc.)
In Calvi selbst ist die Bastion sehenswert und die Paella, die Spezialität im Restaurant Santa Maria. (Liegt direkt im Herzen von Calvi)
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Teilweise sehr exponiertes Gelände und hohe Stufen(Tritte), dann zum teil ausgewaschene und glatte Felspartien, die bei Regen fast nicht zu bewältigen sind. Steinschlaggefahr vorallem bei der Etappe von der Refuge Tighiettu nach Haut Asco. Es gibt vorallem im Nordteil einige Passagen die mittels Kette oder Stahlseil gesichert sind. Ansonsten sehr schön zu gehen, da man auch ein wenig mehr gefordert ist als auf den heimischen Wanderwegen.
Ansonsten haben wir fast jede Etappe unter vorgegebener Zeitangabe gut bewältigt.
Unbedingt an die rot-weiße Markierung halten, da es ab und zu einige kleine Pfade gibt die vom eigentlichen Weg wegführen. Von da ist es sehr schwer wieder auf den eigentlichen Weg zu finden.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Wir sind von München aus nach Bastia/ Poretto geflogen, anschließend mit dem Taxi nach Casamozza, da der Zug fast genau im Anschluß abfuhr. Von dort mit dem Zug nach Corte, wo wir nahe dem Bahnhof eingekauft haben (Essen und Gaskartusche). Wir haben dann auf den nächsten Zug gewartet und sind dann weiter nach Vizzavona. 5 Minuten entfernt ist der erste Zeltplatz.
Von Calenzana fährt dann ein Bus nach Calvi (jedoch nur 2 mal am Tag, 15 Uhr und dann am Abend) und von Calvi fährt ein Zug wieder direkt nach Bastia über Ponte Leccia (wieder 2 mal am Tag, jedoch morgens und Nachmittags)
Auf dieser Seite kann man sich alles gut raussuchen und Zeiten/Preise stimmen fast komplett überein.
Wir sind von Calvi aus mit dem Zug nach L'Île Rousse, da wir uns die kleine Stadt noch am letzten Tag anschauen wollten und sind dann mit dem Bus weiter nach Bastia. Ist eine weitere Möglichkeit, je nachdem wie man Lust hat.
Anfahrt
Wenn man mit der Fähre in Bastia/Calvi ankommt, einfach Vizzavona ins Navi eingeben.
Es gibt im wesentlichen nur 3 große Straßen. Die an der Ostküste zwischen Bastia über Aleria, Porto Vecchio und Bonifatu nach Ajaccio und dann jeweils von Bastia/Calvi über Ponte Leccia und Corte nach Ajaccio.
Parken
Man kann auch in Vizzvona parken soweit wir gesehen haben und dort sein Auto stehen lassen. Von Calvi aus kommt man über Ponte Leccia mit dem Zug nach Ajaccio wieder zum Startpunkt.Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
siehe unten
ansonsten Internetrecherche
Kartenempfehlungen des Autors
Buchtipps für die Region
Ausrüstung
Wir hatten dabei:
- feste Bergschuhe (Hanwag)
- Regenjacke + Hose
- Lange Hose mit Zipp
- Kurze Hose
- T-shirts
- Unterhosen
- Socken
- Warmer Pullover
- Langarmshirt (Underarmour)
- Skiunterwäsche (für nachts)
- Luftmatratze (Exped und Thermarest)
- Schlafsack (Deuter 5° und Marmot 8°) war ausreichend
- Zelt (Nordisk Halland)
- Sonnenbrille (starke Sonneneinstrahlung auf Korsika im Gebirge)
- Sonnencreme (UV 50)
- Cap (gegen Sonnenbrand im Nacken und als Kopfschutz
- Trinkblase
- Wanderführer + extra Karte 1:25 000
- Taschenmesser
- Gaskocher + Geschirr
- Selbstgemachte Müsliriegel
- Rettungsdecke + Verbandszeug + Micropur + Paracord
Fragen & Antworten
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