Im Weinparadies bei Hüttenheim
Weinparadies Franken: Unter dem gemeinsamen Motto "Kulturland- schaften aktiv erleben" präsentieren sich seit 1998 die Weinorte: Hüttenheim, Nenzenheim, Seinsheim, Bullenheim, Ippesheim, Reusch und Weigenheim erfolgreich am Fuße der Steigerwaldausläufer mit dem Weigenheimer Kapellberg, Frankenberg, Scheinberg, Bullenheimer Berg und Hüttenheimer Tannenberg als das Weinparadies Franken.
Sonnige Weinberge mit herrlichen Aussichten, schattige Mischwälder, blumengeschmückte Winzerdörfer und zahlreiche Weinfeste erwarten den Gast im Weinparadies Franken am Westrand des Naturparks Steigerwald.
Rund um das Schloss Frankenberg breiten sich auf 293 Hektar acht unterschiedliche Weinlagen aus: „Bullenheimer Paradies“, „Ippesheimer Herrschaftsberg“, „Frankenberger Schlossstück“, „Weigenheimer und Reuscher Hohenlandsberg“, „Seinsheimer Hohenbühl“ und „Hüttenheimer Tannenberg“ aus. Oberhalb von Bullenheim lädt mitten im Weinparadies aussichtsreich die Weinparadiesscheune zur Einkehr ein.
Ippesheim: Den besten Überblick über die alte Kulturlandschaft um Ippesheim hat man von dem Aussichtsturm auf dem Bullenheimer Berg oder dem westlichen Gartenteil des Schlosses Frankenberg. Ein kleines Museum am Schlossplatz bietet eine liebevoll zusammengetragene Sammlung vorwiegend alter Werkzeuge und Geräte der örtlichen Weinbauern und Handwerker. Bei Voranmeldung in der Gemeindekanzlei kann hier auch der 6.700 Jahre alte Skelettfund von "Ippsi" besichtigt werden.
Hier befindet sich auch das Schloss Lichtenstein. Es datiert aus dem Jahre 1559. Die Kellergewölbe stammen wahrscheinlich noch aus dieser Zeit. Im 30-jährigen Krieg brannte das Schloss 1634 ab und wurde dann um das Jahr 1700 wieder aufgebaut. 1863 erwarb Freiherr Friedrich von Pölnitz das Schloss und bewohnte es einige Jahre, bis er um 1873 Ippesheim verließ. 1898 verkaufte er das Schloss an die Gemeinde. Bis 1973 wurde es als Grund- und Hauptschule genutzt. Gegenwärtig befinden sich im Obergeschoss des Schlosses die Amtsräume der Gemeinde- verwaltung, im Erdgeschoss ist der moderne gemeindliche Kindergarten untergebracht
Schloss Frankenberg: Zahlreiche Funde aus der Umgebung weisen auf eine sehr frühe keltische Besiedlung hin. Die heutige Ruine Hinterfranken- berg ist die Ältere der beiden Burgen. 1254 errichtete der Burggraf von Nürnberg in unmittelbarer Nähe die neue Burg, die Frankenberg genannt wurde. 1390 geht das Schloss an die Herren von Seckendorff. Infolge gibt es mehrere Besitzerwechsel. An Ostern 1554 verwüstet der Markgraf Albrecht die Hinterfrankenberg; seitdem ist sie eine Ruine.
Schloss Frankenberg wird unter den Herren von Hutten neu errichtet. 1783 erlischt die Linie Hinterfrankenberg. Neuer Lehensträger wird Ludwig Carl Freiherr von Pöllnitz. Danach lebten hier die Familien „von Pöllnitz“ und heute „von Lerchenfeld“.
Hüttenheim: Die Hüttenheimer Kirchenburg ist die größte Gadenkirchenburg in Franken. Aufgrund der erhaltenen Substanz ist sie ein einmaliges Zeugnis der Vergangenheit. An die ursprüngliche Umfassungsmauer wurden bereits 1300 die sogenannten Gaden angebaut. In der Mitte des 15. Jhdt. hat man diese ringsum auf mehrere Stockwerke erhöht.
Besonderes Kennzeichen sind die vielen Kelleraufgänge, die später zur Vergrößerung des Kellerraumes gebaut wurden. Die mächtigen Mauern zeigen noch deutlich die einstige Bedeutung der Anlage. Sie diente der Bevölkerung in Notzeiten als Zufluchtsort. In den Kellern und Gaden (altdeutsch: Haus, Zimmer) wurden die Lebensmittel feuer- und diebstahlsicher aufbewahrt.
Die Kirchenburg wurde mit Baustoffen aus der nächsten Umgebung errichtet. Hierzu zählt der Gipsstein, den man an seiner weiß-grauen Schichten erkennt. Die Kirche liegt auf einer Anhöhe, früher am Ortsrand. Sie war weithin sichtbar, schnell zu erreichen und gut zu verteidigen. Die heute ev.-luth. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wechselte seit der Reformation mehrfach die Konfession. Erst 1721 erlangten die Hüttenheimer Protestanten das Simultaneum, d.h. ihnen wurde ein Mitbenutzungsrecht zugebilligt und ei eigener Pfarrer zugewiesen. Daher hatte sie auch zwei Sakristeien. Nach dem Bau der katholischen Kirche 1897 erlosch diese Lösung. 1818 fanden größere Umbauten statt. Die 2 Glasfenster sind Stiftungen aus dieser Zeit. Das Altarbild zeigt Jesus im Garten Gethsemane.
Die Kath. Kirche St. Johannes Baptista gilt als eine der stilreinsten Kirchen in Bayern. Die Kanzel und die Altäre sind ebenfalls im neugotischen Stil. Im Altarbild wird die Taufe Jesu durch Johannes dargestellt.
Die Kommunionbank vor dem Altarraum ist eine Besonderheit.
In einer Urkunde von 918 bestätigt König Konrad dem Abt Drakoff vom Kloster Schwarzach, dass seine Güter in Hüttenheim auf Lebenszeit zur Nutznießung verbleiben. 1213 gestattet der Bischof Otto von Würzburg die Gründung einer Niederlassung der Deutschorden in Hüttenheim. 1680 verkauft der Deutsche Orden sein Vogteiamt mit allen Gütern an den Fürst Schwarzenberg.
Durch die unterschiedlichen Herrschaften gab es nach der Reformation sowohl evangelische als auch katholische Untertanen. Das Simultaneum wurde am 1.3.1895 aufgelöst. Die Kirche in der Kirchenburg erhielten die Evangelischen, die Katholiken bauten 1897 die stilreine neugotische Kirche St. Johannes Baptista.
Juden in Hüttenheim: Das Fürstentum Schwarzenberg ließ gegen Schutzgeld Juden in Hüttenheim ansiedeln. Das früheste Dokument einer jüdischen Ansiedlung stammt von 1498, wonach die ansässigen Juden doppelt so viel Bürgergeld zahlen mussten wie die Christen.
Die ehemalige Synagoge aus dem Jahr 1754 wird heute als Wohnhaus genutzt. Das ehemalige Vorsängerhaus ist noch erhalten. Einst war an der Synagoge auch ein Ritualbad vorhanden.
Seit 1818 wird der Judenfriedhof am Tannenberg genutzt. Er birgt 468 Gräber. Vorher wurden die Toten auf dem Judenfriedhof bei Rödelsee beigesetzt.
Autorentipp
Wegearten
Weitere Infos und Links
Einkehrmöglichkeiten: verschiedene Gasthöfe und HeckenwirtschaftenStart
Ziel
Wegbeschreibung
Von Ippesheim wandern wir mit der Wegemarkierung J1 an der Schreinersmühle vorbei ostwärts über die Weinlage Altenberg zum Schloss Frankenberg. Dort gehen wir in nördliche Richtung am Friedhof vorbei und treffen auf den Steigerwald-Panoramaweg, auf dem wir hinüber zu dem Bullenheimer Berg mit seiner Weinlage wandern.
Hier geht es oberhalb der Weinberge am Waldrand entlang. Wir haben sehr schöne Ausblicke. Nach dem Parkplatz kommen wir in einer Kehre zu dem Weg, der rechts zur Kunigundenkapelle und dem Kapellberg führt. Nach dem kurzen Abstecher zur Kapelle gehen wir wieder zu dem Weinparadiesweg zurück und kommen zur Weinparadiesscheune.
Die Traumrunde mit herrlichen Ausblicken führt uns zum Tannenberg, wo wir nicht geradeaus direkt nach Hüttenheim gehen, sondern rechts abbiegen und und dann links durch die Weinlage hoch zum Kreuz auf den höchsten Punkt ansteigen. Danach geht es bergab am Jüdischen Friedhof vorbei nach Hüttenheim. Im Ort treffen wir auf die Hüttenheimer Kirchenburg und weitere Sehenswürdigkeiten, die uns zu einem kleinen Dorfspaziergang einladen.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Von Bhf Iphofen mit dem Bocksbeutelexpress nach Hüttenheim und Ippesheim. Näheres unter: https://www.weinparadies-franken.de/service/bocksbeutelexpress
Beispiel: siehe Bild
Anfahrt
Über BAB 3 Abf. Wiesentheid / B286 bis Enzlar / B8 bis Markt Eimersheim, Mönchsondheim; Hüttenheim; Bullenheim; Ippesheimoder
B8 Neustadt/Aisch bis Markt Eimersheim: Mönchsondheim; Hüttenheim; Bullenheim; Ippesheim
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