Hochalmspitze, 3360m am 19. September 2019

3 3000er im Alleingang an einem Tag, zwei davon sogar doppelt, ein langer Grat hin und wieder zurück, und ein Hüttenwirt, der warnt, dass man das niemals an einem Herbsttag hin und wieder zurück schaffen kann von der Hütte aus.
Wirt:"16 Stunden brauchst."- "Ich hab ne Stirnlampe dabei!"-
Nicht dass jemand was falsch versteht, ich höre normal immer auf einen Hüttenwirt. Aber Bernd ist im ersten Jahr hier oben. Und kommt aus Frankfurt.
Die Zeitangaben auf den Wegweisern (8h bis zur Hochalmspitze) sind sehr großzügig, eher für Gelegenheitsbergsteiger, - was ja auch richtig ist... und ich bin zugegebenermaßen recht fit... also ran an den Grat, voll im Blockflow, kein Gehen, nur Gewicht verlagern, - und sieh an, in 4 1/4h am Hochalmspitz, 8h hin UND zurück... es ist noch "ziemlich" hell als ich zurück an der Hütte bin! Abstieg und MTB-Fahrt ins Tal, mit dem Zug zum Auto in Böckstein, und erst zu Hause wirds langsam dunkel: Abendrot auf dem Steinernen Meer.
Ok, wenn ich mich denn so täusche in der Länge der Tour? Starte ich halt um 7 statt um halb 8!
Ziemlich bald am Säuleck, gehts mit Respekt an den Grat. Leider habe ich nicht gesehen, dass die Blöcke teilweise mit Rauhreif überzogen und elendig glatt sind. Muss ich erstmal abrutschen und das am Schienbein spüren. Das Auf und Ab im Fels ist spannend, auf einmal steht ein kleines Rudel Steinböcke vor mir. Doch nicht ganz allein unterwegs! Zur Hochalmspitze hinauf bläst eisiger Wind, die Sonne hat kaum Kraft, die Wolken zu durchdringen und zu vertreiben. Herbst halt.
Oben am Gipfel ists dann so ungemütlich, kalt, windig, einsam, dass ich bald wieder umkehre. Obwohl ich beim Blick auf die Uhr weiß, dass sich der Rückweg zur Hütte locker und gemütlich ausgeht: es ist erst 11h20!
Zurück auf dem Säuleck chille ich dann in der warmen Nachmittagssonne. Der Abstieg geht dann schon in die Beine, gestern war ich ja auch schon knapp 2000Hm unterwegs, - da merkt man dass man keine 30 mehr ist... (sondern das Doppelte)
Autorentipp
Mit dem Mountainbike ins Dösental hochtreten, dann hat man nach langer Tour eine schöne Abfahrt bis nach Mallnitz als Finale.
Wer von Norden kommt, kann in Böckstein parken und mit dem Mountainbike für 5 Euro mit dem Zug nach Mallnitz fahren! Die MTB-Fahrt geht hoch ins Dösener Tal bis hinter die Konradlacke (1620m)
Sicherheitshinweise
Nicht blind ins Drahtseil vertrauen, da kann Blitz oder Steinschlag schonmal was kaputt gemacht haben.Start
Ziel
Wegbeschreibung
auffi, umi, owwi, - alles markiert, nur der oberste Gratabschnitt vom Säuleck runter nicht.
Aber was will man am Grat schon falsch machen?
Immer Respekt haben, und Achtung vor harten Schneefeldern, Schmelzeis und lockeren Seilversicherungen. Lange hochalpine Tour.
Hinweis
Koordinaten
Ausrüstung
Klettersteigausrüstung für den C-Klettersteig zum Gipfel, wer's braucht.
Steigeisen und Gletscherausrüstung können je nach Wetter und Jahreszeit notwendig sein, vor allem, wenn man einen anderen Abstieg (Rudolstädter Weg) wählt.
Grödel sollten auf jeden Fall immer bei dieser Tour im Rucksack sein. Und Stirnlampe ;)
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