Flößersteig und Panoramaweg
Die Sächsische Schweiz mal aus zwei komplett unterschiedlichen Perspektiven erleben - das ist das Motto dieser Wanderung, deren Kontraste unterschiedlicher kaum sein können.
Bei dieser recht langen Tour wandern wir zunächst auf dem Flößersteig (Lehrpfad) durch das malerische Kirnitzschtal und erfahren anhand von Lehrtafeln viel Wissenswertes über das historische Flößergewerbe. Obwohl der Steig zwar stets in Talnähe verläuft, hat er dennoch spannende Passagen, die Trittsicherheit verlangen und teilweise durch Ketten und Haltestangen versichert in einigem Auf und Ab dicht an steilen Abbrüchen entlangführen. Im zweiten Teil der Tour ändert sich der Landschaftscharakter völlig und wir erleben entlang des Panoramawegs wunderbare Aus- und Fernsichten. Dabei kommt auch der kulinarische Genuss nicht zu kurz, weil gemütliche Gasthöfe in regelmäßigen Abständen mit leckerer regionaler Küche zu einer Einkehr locken. Wer sich gern auf nicht überlaufenen Wegen und Pfaden bewegt, ist bei dieser Tageswanderung genau richtig.
Autorentipp
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Die schönste Jahreszeit ist von Ende April bis Anfang Juni, wenn die Wiesen saftig grün und voller Blumen sowie die Felder voller Feldlerchen sind.
Wegearten
Einkehrmöglichkeiten
Gasthof 'Lichtenhainer Wasserfall'Hotel Berghof Lichtenhain
Gasthaus Heiterer Blick
Sicherheitshinweise
- Der Wegabschnitt zwischen der Ostrauer Mühle und dem Forsthaus hat zahlreiche Seilversicherungen entlang z. T. steiler und ausgesetzter Stellen (bzw. durch Ketten oder Stangen gesichert). Hier ist unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Insbesondere bei Nässe ist das Granitgestein (Lausitzer Überschiebung) sehr rutschig.
Weitere Infos und Links
- Der Wegabschnitt zwischen der Ostrauer Mühle und dem Forsthaus weist die geologische Besonderheit der Lausitzer Überschiebung auf, bei der sich vor Jahrmillionen der Lausitzer Granit über die Sandsteinschicht geschoben hat. Hier herrscht Granitgestein vor, was auf dem Flößersteig besonders deutlich wird.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
- Start am Elbkai:
Wir starten am Elbkai (diverse Bushaltestellen, Fähre, zentraler Parkplatz) in Bad Schandau und wandern zunächst in Richtung Ortskern. Am großen Marktplatz wechseln wir in Höhe der Kirche am Zebrasteifen die Straßenseite, begeben uns durch die kleine Kirchstraße und im Verlauf rechts haltend entlang der Poststraße zur Kirnitzschtalstraße. Schon bald entdecken wir den Kurpark, welchen wir entlang der Kirnitzsch von Süden nach Norden durchqueren. Immer an dieser entlang passieren wir nach wenigen Minuten die Kurklinik. Ab dem Parkplatz der Klinik müssen wir für ein kurzes Stück an der Kirnitzschtalstraße entlang laufen. Wenn in Höhe des Botanischen Gartens rechts die Straße "Ostrauer Berg" abzweigt, wechseln wir die Straßenseite und setzen unseren Weg auf dem dort beginnenden Waldweg (Wanderwegmarkierung grüner Diagonalstrich/Flößersteig) fort, dem wir immer parallel zur Kirnitzschtalstraße bis zur Ostrauer Mühle folgen.
- Start am Alternativparkplatz Kirnitzschtalstraße / nahe Botanischer Garten (Tour rund 3,2 km kürzer):
Wir wandern auf dem Gehweg der Kirnitzschtalstraße rund 100 Meter ortsauswärts / ostwärts, wechseln danach die Straßenseite und begeben uns auf den dort beginnenden Waldweg (Wanderwegmarkierung grüner Diagonalstrich/Flößersteig), der fortan immer parallel zur Kirnitzschtalstraße bis zur Ostrauer Mühle verläuft.
- Weiterweg:
Unmittelbar vor dem Zeltplatz an der Ostrauer Mühle führt der Flößersteig hinab zur Straße, so dass wir diese und die gegenüber befindliche Brücke über die Kirnitzsch überqueren und den Weg am Gelände der Ostrauer Mühle vorbei fortsetzen. Der Flößersteig ist fortan immer ausgeschildert. Hinter dem Mühlengelände erfolgt auch der erste Hinweis, dass der Flößersteig als "schwierig" eingestuft ist. Diesen Hinweis sollten wir ernst nehmen, denn es ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Der Wegabschnitt zwischen der Ostrauer Mühle und dem Forsthaus ist an einigen steilen und felsigen bzw. verwurzelten Stellen versichert. Der Granit und die Wurzeln sind vor allem bei Nässe sehr glatt, weshalb die Kettenversicherungen bzw. Handläufe ihre Berechtigung haben - vor allem, weil das Gelände teilweise recht steil zur Kirnitzsch abfällt.
Ab dem Forsthaus wird der Steig sanfter. Nur noch an einer Stelle geht es ziemlich dicht am steilen Abgrund entlang, jedoch ist diese Stelle unschwierig zu passieren. Schmale Pfade wechseln sich von nun an mit Wegen ab, größtenteils unmittelbar neben der Kirnitzsch verlaufend. Kurz vor dem Beuthenfall kann eine harmlose Steilstufe mit Hilfe von zwei Metallbügeln im Fels ebenfalls ohne größere Schwierigkeiten überwunden werden.
Zwischen dem Beuthenfall und dem Lichtenhainer Wasserfall führt der Flößersteig auf einer Strecke von etwa 700 Metern an der Kirnitzschtalstraße entlang. Ein Seitenstreifen ist zwar breit genug, um darauf zu laufen, jedoch sollten wir die dicht neben uns befindlichen Straßenbahngleise im Auge behalten und uns auch mal umschauen, ob sich eine Straßenbahn von hinten annähert, abgesehen natürlich vom normalen Kfz.-Verkehr, der dort vorbeiführt.
Am Biergarten des Gasthofs "Lichtenhainer Wasserfall" angekommen besteht die erste Möglichkeit einer Einkehr. Unser Weiterweg zweigt etwas unscheinbar links vom Biergarten ab und führt mäßig steil nach oben (Wegmarkierung roter Strich). Nach wenigen Minuten erreichen wir einen asphaltierten Fahrweg, auf den wir rechts abbiegen und sanft ansteigend entlang des Bachs in Richtung Lichtenhain wandern. Dieser geteerte unvermeidbare Lückenschluss endet nach einer knappen Viertelstunde, wenn linksseitig ein Waldweg abzweigt, der uns in reizvoller Umgebung in noch nicht einmal zehn Minuten aufwärts zu einem Plateau führt. Der Landschaftscharakter ändert sich schlagartig und wir wandern nun durch eine üppige Wiesenlandschaft.
Eine weitere knappe Viertelstunde später erreichen wir den Berggasthof Lichtenhain, der sich perfekt für eine aussichtsreiche Einkehr anbietet. Hiernach wandern wir weiter ortseinwärts, halten uns hinter dem Dorfladen links und verlassen den Ort nach wenigen Metern entlang der Hauptstraße in westlicher Richtung. Bereits nach 250 Metern biegen wir am Friedhof schräg links auf einen Feldweg ab.
Fortan richten wir uns nach der Wegmarkierung mit dem gelben Punkt, die uns entlang des gesamten sehr gut markierten Panoramawegs begleitet. Schon bald eröffenen sich immer wieder wunderbare Aussichten - anfangs zu den Affensteinen mit dem Bloßstockmassiv, später über die Schrammsteine, den Falkenstein sowie über die gesamte Vordere Sächsische Schweiz und weit darüber hinaus - während sich der angenehm zu laufende Panoramaweg mal als schmaler Pfad und mal als Weg abwechslungsreich entlang von Wiesen und kleinen Waldabschnitten über Mittelndorf und Altendorf zurück nach Bad Schandau schlängelt. Dieser Weg macht seinem Namen alle Ehre.
In Altendorf, welches wir als unvermeidbaren Lückenschluss etwa 300 Meter an der Straße entlang durchqueren müssen, biegen wir kurz vor dem Ortsende links ab (Wiesenweg/weiter gelber Punkt). Jetzt geht es noch einmal mit einem wunderbaren Perspektivwechsel aussichtsreich entlang von Getreidefeldern in südwestliche Richtung. An einer Wegkreuzung zum Ende der Felder hin müssen wir uns rechts halten, etwa 100 m über einen Wiesenpfad wandern und tauchen anschließend im Wald ein (Goldgründel - Warnschilder wegen erhöhter Baumbruchgefahr/Privatbesitz - aber erlaubte Begehung auf eigene Gefahr).
Diesen Pfad laufen wir, anfänglich eine kleine idyllische Schlucht durchquerend, durch den Wald, im weiteren Verlauf am Waldrand entlang bis zu einem großen Parkplatz (Wustmanndörfel/zu Altendorf)
Wir überqueren diesen Parkplatz links haltend und erreichen die Zufahrt zu einer Laubenkolonie. An dieser halten wir uns wiederum links und folgen der Wegmarkierung mit dem blauen Querstrich in Richtung Schillerdenkmal/Bad Schandau. Der Besuch des Denkmals ist allerdings nur bedingt lohnenswert, weil der dortige Aussichtspunkt mittlerweile recht zugewachsen ist. Wir gehen vom Denkmal etwa 50 Meter zurück und nehmen nun den rechtsseitigen Abstiegsweg, der uns über Holzstufen in etlichen Serpentinen zurück nach Bad Schandau führt. Unten angekommen rechts halten und entlang der Kirnitzschtalstraße zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung bzw. zum links gegenüber befindlichen Alternativ-Parkplatz.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
- mit der Bahn (EC) bis zum Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau fahren (mehrmals täglich)
- mit der Bahnhofsfähre auf die andere Seite der Elbe zum Elbkai Bad Schandau übersetzen (halbstündlich)
oder
- mit der Bahn bis Dresden Hauptbahnhof fahren
- vom Dresden Hbf. mit der S1 bis zum Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau (halbstündlich)
- mit der Bahnhofsfähre auf die andere Seite der Elbe zum Elbkai Bad Schandau übersetzen (halbstündlich)
Anfahrt
- aus Dresden die A17 in Richtung Pirna fahren
- Abfahrt auf die B172a nach Pirna
- in Pirna weiter auf der B172 nach Bad Schandau (ausgeschildert)
Parken
- großer Parkplatz am Elbkai in Bad Schandau (gebührenpflichtig)
- alternativ Parkplatz in der Kirnitzschtalstraße zwischen dem "Pflanzengartenweg" und der Straße "Ostrauer Berg" (hinter der Kirnitzschtal-Klinik), Koordinaten UTM 33U 441285 5641895 / geografisch N50° 55.542´, E014° 09.874´ - hierdurch verkürzt sich die Tour um rund 3,2 Kilometer
Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
- Wander- & Naturführer Sächsische Schweiz, Band 1 (Felsenlandschaft zwischen Bad Schandau und Hinterhermsdorf), Berg- & Naturverlag Rölke, ISBN 3-378-934514-08-9
Kartenempfehlungen des Autors
- Wander- und Radwanderkarte Hintere Sächsische Schweiz Nr. 91, Blatt 1 (Schrammsteine, Affensteine, Zschirnsteine), 1 : 15.000, Sachsen Kartographie GmbH
Buchtipps für die Region
Kartentipps für die Region
Ausrüstung
- normale Wanderausstattung für eine Tagestour
- feste Wanderschuhe (am besten knöchelhoch, Kategorie A/B)
- bei oder nach Niederschlägen bzw. im Morgentau: Es werden unbedingt Gamaschen empfohlen wegen des teils (über)kniehohen Grases auf dem Weg nach Lichtenhain und stellenweise auf dem Panoramaweg
- ggf. Anti-Zeckenmittel auftragen wegen der teils sehr hohen Gräser
Statistik
- 8 Wegpunkte
- 8 Wegpunkte
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