Das Rofangebirge, der bekannteste Teil der Brandenberger Alpen, ist nicht nur ein abwechslungsreiches Gebirge, sondern auch gut erschlossen: zahlreiche Wege verbinden die vielfältigen Gipfelziele und mit der Erfurter Hütte steht ein ausgezeichneter Stützpunkt für Mehrtagestouren zur Verfügung.
Charakteristisch für das Rofan ist der markante Hauptkamm: zwischen der Rofanspitze im Osten und der Hochiss im Westen findet sich bei geringen Entfernungen ein schönes Gipfelziel gleich neben dem nächsten. Während sämtliche Nordflanken steil abstürzen und von der Ferne wie eine Mauer wirken, sind die Südflanken vergleichsweise einfach zugänglich. Eine Ausnahme bilden die Roßköpfe, die den Klettersteiggehern vorbehalten bleiben.
Der erste Tag des Tourenvorschlags führt von Maurach nicht direkt zur Erfurter Hütte, sondern biegt auf halbem Weg ab und erreicht zunächst die Astenaualm über dem Inntal. Von dort ist es nicht mehr allzu weit zum Ebner Joch, einem dem Rofan im Süden vorgelagerten, vereinzelten Gipfels. Die Besteigung dieses Gipfels lohnt besonders, da das Panorama großartig ist und nicht nur der Einblick in den Hauptkamm des Rofans begeistert, sondern ganz besonders der Tiefblick zum nahen Achensee. Obwohl die Erfurter Hütte nur wenig tiefer liegt als das Ebner Joch, sind bis zum verdienten Abendessen auf der schönen Hüttenterrasse noch zahlreiche Höhenmeter erst ab und später wieder aufzusteigen.
Am zweiten Tag steht dann endlich der Besuch des Hauptkamms auf dem Programm. Von der Erfurter Hütte aus geht es zunächst zum östlichsten Gipfel, der Rofanspitze. Eine kurze, aber sehr schöne Gratwanderung schließt sich an und die Roßköpfe werden umgangen. An der Seekarlspitze vorbei geht es rasch hinauf zum Spieljoch, das unmittelbar vis-a-vis zur beeindruckenden Hochiss, dem höchsten Gipfel des Rofans, gelegen ist. Nach dem Besuch der Hochiss folgt der lange, aber unschwierige Abstieg zur Dalfazer Alm und weiter zurück zum Ausgangspunkt in Maurach.
Autorentipp
Sicherheitshinweise
Die Begehung des Tourenvorschlags setzt Trittsicherheit und ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit voraus. Diesbezüglich relevante Passagen sind vor allem:
- Die meisten Steige und Wege des Tourenvorschlags sind in einem guten Zustand. Dies gilt (Stand Juni 2019) allerdings nicht für die Steige rund um die Roßköpfe, die leider zahlreiche und vermutlich langjährige Schäden aufweisen. Mit vorausschauendem Blick, dem nötigen Quentchen Geduld sowie Trittsicherheit sind die schadhaften Passagen bei guten Bedingungen allerdings kein besonderes Hindernis.
- Der Anstieg zum Spieljoch führt durch eine steile Felsflanke und ist dementsprechend ausgesetzt, aber gut versichert.
- Im Übergang von Hochiss zum Streichkopf ist eine kaminartige Struktur für einige Meter vorbildlich versichert abzuklettern.
Weitere Infos und Links
Auf den Seiten des Verkehrsverbunds Tirol findet sich eine nützliche Fahrplanauskunft für die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: https://www.vvt.atStart
Ziel
Wegbeschreibung
1. Tag
Hinter dem Gebäude der Talstation der Rofanseilbahn dem Wegverlauf über die Parkplätze folgen. Vom Parkplatz P 2 führt ein Fußweg hinauf zu einer Straße, die auf Höhe einer dreifachen Verzweigung erreicht wird. Der mittleren Möglichkeit weiter folgen, die in etwa parallel zur Seilbahn weiter ansteigt und schon nach kurzer Zeit in einen Fußweg übergeht. Dieser zieht bald nach rechts und erreicht bald eine größere Kreuzung mehrerer Wege. Dort den begleitenden Bach überqueren und diesem auf der anderen Seite weiter mittels eines Karrenwegs folgen. Sobald dieser endet den Bach erneut queren und dem auf der anderen Seite fortsetzenden Steig abschnittsweise steil aufwärts folgen. An einer ersten Wegverzweigung rechts halten und nur wenig unterhalb der Buchauer Alm einem querenden Fahrweg nach rechts folgen. Dieser erreicht kurz darauf eine Forststraße, auf deren anderen Seite ein recht neu gebauter Fahrweg fortsetzt. Insgesamt eher gemütlich, aber weiter ansteigend auf diesem weitergehen. Nach einigen schönen, zum Achensee hin offenen Aussichtspunkten zweigt nach links ein Steig ab, der insgesamt etwas ansteigend, jedoch in ständigem Auf und Ab auf die Südseite zur Astenaualm führt, die übrigens eine Einkehr lohnt. Vor dem Almgebäude nach links abzweigen und einem konsequent aufwärts führenden Steig folgen, der im unteren Bereich zwei kleinere Steilstufen erklimmt, aber ansonsten in der Latschenzone ohne Schwierigkeiten zu begehen ist. Nach vielen Kehren zieht der Steig insgesamt nach links und passiert einen ersten Abzweig zum Ebner Joch. Gemütlicher ist es jedoch, erst den zweiten, wenig später erreichten Steig zu wählen, der etwas flacher verläuft. Sobald bald Varianten sich treffen, ist es zum Gipfel des Ebner Jochs nicht mehr weit, das in zahlreichen Kehren erreicht wird.
Nach der Gipfelpause bei umfassenden Panorama geht es zurück zum von der Astenaualm heraufführundem Steig. Diesem nun rechtshaltend folgen und nach einer aussichtsreichen, aber auch etwas ausgesetzten Passage beginnt der Abstieg nach Norden. Ohne größere technische Probleme, stellenweise aber etwas unangenehm rutschig geht es zügig abwärts und nach der Querung einiger Schuttreißen taucht der mittlerweile fast flach verlaufende Steig in den Bergwald ein. Auf einer Bergwiese dreht der Steig deutlich nach links und ein weiterer, kurzer Abstieg beginnt. Bald schon verlässt der Steig dabei stellenweise undeutlich die Wiese in Gehrichtung nach rechts und quert noch einmal einen Waldstreifen, bevor er Almflächen erreicht. Dort trifft er auf einen querenden Steig, der rechtshaltend hinauf zur Erfurter Hütte führt. Diese liegt auf einer markanten, klippenartigen Felsstufe und der Steig dorthin beschreibt einen weit ausholenden Bogen. Auf der Felsstufe angekommen liegt die Erfurter Hütte auf der linken Seite und wird in wenigen Momenten rasch erreicht.
2. Tag
Nach der erholsamen Nacht in der Erfurter Hütte beginnt der zweite Tag zunächst gemütlich. Auf breiten Wegen geht es zunächst zurück zur Einmündung des gestrigen Aufstiegwegs, dort aber nun geradeaus weitergehen und an der folgenden Verzweigung auf Höhe der Mauritzalm rechts halten. Zunächst sehr flach in einem leichten Rechtsbogen dem Gelände folgen und nach einem kurzen Anstieg unterhalb einer Erhebung nach links abzweigen. In der Folge sehr gemütlich führt der Steig in nordöstlicher Richtung weiter, auf die markanten Roßköpfe zu. Diese werden jedoch mit etwas Abstand passiert und der Steig führt mäßig ansteigend und zuletzt rechtshaltend in die ausgeprägte Grubascharte hinauf. Auf der anderen Seite auf einem recht ebenen Steig fortsetzen, der zunächst auf die Rofanspitze zuzuhalten scheint. Auf halbem Weg verzweigt er sich jedoch: während der rechte, gute Steig die Rofanspitze unterhalb passiert, führt der wenig einladende, schmale Steig linkshaltend hinauf und zuletzt über den Kamm zum ersten Gipfel des zweiten Tourentages.
Für den weiteren Weg geht es zunächst auf dem Anstiegsweg ein Stück zurück, aber weiter dem Kamm entlang. Ein kleiner, aber feiner Steig ermöglicht wunderschöne Aussichten zu beiden Seiten des Grates bis er schließlich in eine Scharte hinabführt. Dort etwas links halten und dem leicht abfallenden Steig folgen, der schließlich nahe der Südwand der Roßköpfe in einen von der Grubascharte kommenden Steig einmündet. Nach dem Passieren der Roßköpfe (und des Einstiegs in den schweren Klettersteig zu deren Spitze) steigt der Steig gegen die Seekarlspitze an, dreht aber im Sattel zwischen Roßköpfen und Seekarlspitze nach links ab und erreicht wenig später erneut einen schmalen Sattel, nun zwischen Seekarlspitze und Spieljoch. Stellenweise seilversichert und ausgesetzt geht es recht zügig hinauf zum Spieljoch, dem zweiten Gipfel des Tages.
Der direkte Weg vom Spieljoch zur Hochiss bleibt den Klettersteiggehern vorbehalten, so dass der Steig über den breiten Rücken des Spieljochs hinabsteigt und sich dabei bald nach rechts wendet. Aber auch in der steilen Flanke gehen noch einmal weitere Höhenmeter verloren, bis endlich die Einmündung in den querenden Steig erreicht wird, der rechtshaltend zur Hochiss führt. Dieser führt zunächst am höchsten Gipfel des Rofan vorbei, aber der Gipfelabstecher dauert höchstens wenige Minuten und lohnt den kurzen Weg!
Zurück von der Hochiss geht es auf dem Kamm weiter zum Streichkopf. Zunächst erscheint das ein kurzer und einfacher Weg zu sein, bis nach einer Biegung der Steig zu verschwinden scheint: durch einen kleinen, stark geneigten Kamin gilt es mit Hilfe von guten Seilversicherungen einige Meter sorgsam abzuklettern. In der Folge wird der Steig wieder einfach und erreicht nach einer letzten Gegensteigung den wenig ausgeprägten Streichkopf. Dort verzweigt sich der Wegverlauf, rechtshaltend geht es hier hinab zum Steinernen Tor und ganz intuitiv dem Gelände folgend hinab zur Dalfazalm. Von der großen Terrasse der beliebten Einkehrmöglichkeit wenige Meter weiter absteigen und an der folgenden Verzweigung links halten. Ein mäßig frequentierter Weg führt durch schattigen Wald unter der Durrawand entlang zur Durraalm und mündet schließlich oberhalb von Maurach in einen Fahrweg und wenig später in eine Forststraße ein. Dieser in der gleichen Gehrichtung folgen und nach der Querung der Seilbahntrasse wird wenig später bereits vom gestrigen Anstieg bekannte größere Wegkreuzung erreicht. Auf nun wohlbekannten Wegen geht es schließlich hinab zur Talstation der Rofanseilbahn in Maurach.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Der Ausgangstour des Tourenvorschlags an der Talstation der Rofanseilbahn lässt sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichen:
- Die Orte am Achensee sind durch die Buslinien 4080, 8332 und 8336 untereinander sowie mit Jenbach verbunden.
- Alternativ kann von Jenbach aus auch eine Fahrt mit der Achenseebahn in Frage kommen. Von deren Haltepunkt Maurach ist die Talstation der Rofanseilbahn schnell erreichbar.
- Von München aus mit der Bayerischen Oberlandbahn bis Tegernsee und weiter mit dem zwei Mal täglich verkehrenden Bus 9550 (Fahrtrichtung Pertisau Karwendellifte) bis nach Maurach fahren.
Die Tourenbeschreibung beginnt und endet unmittelbar an der Bushaltestelle Maurach Rofanseilbahn.
Anfahrt
Die kleine Ortschaft Maurach liegt am südlichen Ende des Achensees und ist leicht zu erreichen:
- Die Inntalautobahn A 12 an der Anschlussstelle Achensee-Zillertal verlassen und der B 181 in Richtung Achensee folgen.
- Aus Richtung München kommend die A 8 München-Salzburg an der Anschlußstelle Holzkirchen die Autobahn verlassen und über Warngau nach Gmund am Tegernsee weiter fahren. Nun wahlweise über Tegernsee oder Bad Wiessee nach Rottach-Egern und dort der B 307 zum Achenpass folgen. Auf der jenseits der bayerisch-tiroler Grenze fortsetzenden B 181 am Achensee vorbei bis nach Maurach fahren.
Die Talstation der Rofanseilbahn befindet sich unmittelbar neben der B 181 und ist nicht zu verfehlen.
Parken
An der Talstation der Rofanseilbahn stehen eine Vielzahl an kostenlosen Parkplätzen zur Verfügung. Nachdem diese aber eigentlich nur für Tagesgäste gedacht sind, kann nach Rücksprache an der Kasse das Auto auf dem Parkplatz P 3 auch mehrere Tage stehen bleiben.Koordinaten
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Ausrüstung
Festes Schuhwerk ist für diesen Tourenvorschlag obligatorisch. Für die Abstiegspassagen sind, je nach Geschmack, ggf. Stöcke hilfreich
Für die Übernachtung in der Erfurter Hütte ist ein Hüttenschlafsack erforderlich. Handtuch, Zahnbürste und Alpenvereinsausweis nicht vergessen!
Fragen & Antworten
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