Dolomitendurchquerung von Sexten nach Brixen; Etappe 6: Heiligkreuz - Lungiarü

Dieser Etappenabschnitt ist der am wenigsten anstrengendste und zugebenermaßen wohl auch unspektakulärste; ich legte mir ihn eher aus Neugierde und Interesse so, denn ich wollte einfach mal zu Fuß von Pedraces (dt. Abtei) ins beschauliche Val di Lungiarü (dt. Campilltal). Jenes Tal ist - neben dem Ort Wengen - der einzige Flecken von Alta Badia, der noch seine Ursprünglichkeit bewahren konnte und vom Skizirkus verschont geblieben ist. Dort trifft man noch auf die Wohnform der sog. "Viles" (Weiler), nämlich Gehöftgruppen im ladinischen Baustil, die andernorts vom Massentourismus überbaut wurden. Longiarü wurde vor ein paar Jahren auch in den Verbund der "Bergsteigerdörfer" aufgenommen und ich hoffe, dass das nicht der Anfang vom Ende ist, nämlich dass auch dort nun auch der Rummel losgeht ... aber gut, wenn's so gewollt ist ...
Es geht heute viel durch den Wald, zwischendrin auch immer mal Lichtungen und Wiesen, stets auf guten Wegen, einmal wirds überraschend steil. Unterwegs trifft man kaum eine Menschenseele, zum Einkehren gibt's entsprechend auch nichts. Bis zum Erreichen des (unspektakulären) Joeljochs (auch Juvel geschrieben) sieht man zurück immer wieder das Heiligkreuzmassiv und das weiße Kirchlein leuchtet unterhalb der steilen Felswände aus dem Wald heraus.
Autorentipp
Im Ort Pedraces mehrere Geschäfte, Restaurants und Bars (Öffnungszeiten abhängig von der Saison); Unterkünfte sowieso. Ein Hotspot des Wintertourismus.
Bereits wieder außerhalb von Pedraces kommt man am Runch-Hof vorbei, ein Feinschmecker-Restaurant, das aber tagsüber eher geschlossen hat; im Internet informieren oder anrufen.
Wer sich für Volksbrauchtum, Geschichte, alte Sprachen, Ursprünglichkeit, etc. interessiert, ist im Val di Longiarü (dt. Campilltal) an der richtigen Stelle. Im ganzen Tal wird ladinisch gesprochen.
Das Hotel Sanvi in Longiarü verfügt über eine erstaunliche Anzahl von guten Büchern, die sich auf die Region, Geschichte, Sprache, Brauchtum, Dolomiten/Berge, etc. beziehen. Sehr zu empfehlen, wer sich dafür interessiert.
Im Val di Langiarü gibt es derzeit (Sommer 2020) nur drei Beherbergungsbetriebe: 2 x Urlaub auf dem Bauernhof und das zuvor genannte Hotel. Mein Eindruck bei den Bauernhöfen war, dass sie nicht an Gästen interessiert sind, die nur eine Nacht bleiben wollen, kann mich auch getäuscht haben. Beim nä. Mal würde ich wohl vorsichtshalber ein Zimmer vorab reservieren.
Wegearten
Höhenprofil anzeigenSicherheitshinweise
keineWeitere Infos und Links
Betreffend Lungiarü:
In der Speckstube bzw. dem Agritourismo "Tlisöra" stammen Wurst- und Käsewaren aus eigener Produktion. Hier gibt's also den richtigen Südtiroler Speck!
Am Talausgang, in St. Martin de Tor, ist zum einen der Sitz des ladinischen Kulturinstitus "Micurà de Rü", außerdem das sehr zu empfehlende Museum Ladin.
Lungiarü ist seit 2019 Mitglied im Verband "Bergsteigerdörfer". Viele Infos auf deren Website: www.bergsteigerdoerfer.org
Von Lungiarü käme man auch nach Westen, übers Kreuzkofeljoch, zu den Geisler Spitzen bzw. ins Villnöstal.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Am Rifugio Heiligkreuz geht man auf dem Weg Nr. 7 hinunter ins Gadertal. Der Weg verzweigt sich nach etwa 1,5 km auf 7, 7A und 7B; sie führen alle ins Tal hinunter nach Pedraces (auch Badia oder Abtei genannt).
Man kann es sich allerdings auch mal einfach machen und mit der Umlaufbahn bzw. Sessellift ins Tal runter fahre, was ich heute gemacht habe, weil es in Strömen regnete. Beide Lifte sind auch in der Sommersaison geöffnet.
Im Ort Pedraces überquert man die Hauptstraße und folgt der Beschilderung zum Runch-Hof und Sotgherdena, letzteres ist eine kleine Häusergruppe. Von dort ein nur kurzes Stück auf Weg Nr. 1B, bis man auf den Weg Nr. 6 stößt. (Es gibt auch eine Abkürzung durch den Wald, aber die war an meinem Tag nicht passierbar, da unter Wasser gesetzt.) Auf dem Weg Nr. 6 schraubt man sich steil zum Weiler Pescol hoch, von dort weiter bis zum (unspektakulären) Joeljoch mit 1725m.
Ab dort beständig im Wald auf Weg Nr. 6B bergab, bis man die Talsohle und damit das Val di Longiarü (dt. Campilltal) erreicht. Man passiert dort eine Rodelbahn, eine Wild-West-Ranch, einen angelegten Weiher und stößt kurz drauf auf die asphaltierte Straße. Dort zahlreiche Hinweisschilder auf die umliegenden Weiler, Gasthöfe, Almen, etc. und man steuert ab da nun sein Tagesziel an.
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