Die Aussichtsfelsen bei Jetrichovice in der Böhmischen Schweiz
Die Tour auf abwechslungsreichen Wegen und Pfaden durch eine malerische Landschaft in der Dittersbacher Schweiz bei Jetřichovice (Dittersbach) besticht durch atemberaubende Sandsteinfelsen sowie schöne Wiesen und märchenhafte Wälder.
Einige Steigungen warten hierbei auf uns und wollen bewältigt werden. Die Aufstiege über Stiegen und Treppen zu den Aussichtspunkten der Burg Falkenstein, auf den abenteuerlichen Rudolfstein (Rudolfův kámen) sowie den Marienfelsen (Mariina skála) überwinden einige Höhenunterschiede, die aber dank der Aufstiegshilfen leicht in wenigen Minuten machbar sind.
An der Engen Stiege geht es gar durch kühle und düstere Felsspalten empor, so dass der Spannungsfaktor und der Puls nochmals gesteigert werden.
Markant ragen die schon von Weitem sichtbaren kleinen Schutzhütten, die seit vielen Jahrzehnten tapfer allen Wetterbedingungen trotzen, auf dem Marienfelsen und dem Rudolfstein heraus und stellen somit schon aus der Ferne tolle Fotomotive dar.
Autorentipp
- Karten- und Infomaterial der Böhmischen Schweiz (z. T. auch in deutscher Sprache) ist in der Touristeninformation in Jetřichovice erhältlich (Ortsmitte/Freitag bis Sonntag ab 09.00 geöffnet).
Wegearten
Sicherheitshinweise
- Beim Auf- und Abstieg auf den Rudolfstein ist Trittsicherheit erforderlich. Der Gipfelbereich ist rundum ziemlich ausgesetzt und nicht durch Geländer gesichert. Kinder sollten gut beaufsichtigt werden.
Weitere Infos und Links
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Die Aufstiege in der Engen Stiege, auf den Rudolfstein sowie auf die Burg Falkenstein sind nicht für Hunde geeignet.
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In Tschechien gilt der Euro-Notruf 112.
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Eine Einkehr in der historischen Baude "Na Tokáni" (Balzhütte) ist leider nicht mehr möglich. Die Hütte ist am 22.05.2020 durch ein Feuer bis auf die Grundmauern zerstört worden.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Wir verlassen den Parkplatz in Jetřichovice nach schräg links in südöstlicher Richtung und gelangen auf die Hauptstraße im Ort. Nach 100 m kommen wir an der Touristeninformation vorbei und biegen an der gleich darauf abgehenden kleinen Straße links ab und folgen jetzt der gelben Wanderroute (3076). Dazu müssen wir uns nach etwas mehr als 100 m schräg rechts (nordöstlich) halten (am Gasthaus Švýcarský Dvur vorbei) und eine Wiese in Richtung eines Parkplatzes überqueren. Wir gehen auf ein wunderschönes Umgebindehaus zu, welches an einen markanten Sandsteinfelsen angebaut ist. Wir folgen dem rechts abgehenden breiten Forstweg in das Stammbrückental/Hat'ový důl (gelb, 3076).
Hinter einer Reihe von kleinen, teils zerstörten, Ferienbungalows zweigt nach links der völlig neu errichtete Wanderweg zur Felsenburg Falkenstein (Falkenštejn, 303 m ü. NN) ab. Zunächst über ein paar Holzstufen, dann über eine lange Metalltreppe geht es aufwärts zum kleinen bewaldeten Sattel vor dem Burgfelsen. Direkt ostwärtig, nach dem Passieren einer Schautafel, befindet sich der jetzt mit einer Leiter sowie einer Treppe entschärfte Aufstieg auf den oberen Burgteil. Noch bis letztes Jahr war der Aufstieg nur mit Mut und recht gefährlichen ungesicherten Klettereinlagen möglich.
Der Abstieg vom mit Metall "zugenagelten" Burgplateau erfolgt auf dem Aufstiegsweg. Unten können wir uns entscheiden, ob wir den Burgfelsen noch auf einem Pfad umrunden möchten. Es ist hierbei egal, ob das im oder gegen den Uhrzeigersinn erfolgt, denn beide Wege treffen wieder zusammen und der Abstieg erfolgt über die Nordseite erst über Stufen und später über einen sandigen Weg (ursprünglicher Auf- und Abstieg) zurück zum Hauptweg (Schautafel über den Waldbrand 2006). Dort dann links.
Wir laufen nun wieder auf dem bequemen, teilweise asphaltierten bzw. schottrigen Weg im Stammbrückental, der leicht ansteigend durch eine wunderschöne waldreiche Sandsteinlandschaft führt und erreichen nach insgesamt einer guten Stunde seit dem Start am Ende einer offenen Wiesenlandschaft eine große Wegkreuzung. Wir halten uns hier halb rechts und erblicken nach 50 Metern auf dem geteerten Forstweg links einen abzweigenden Pfad (gelbe Wm.), der uns in malerischer Landschaft zur "Engen Stiege" führt. Nach knapp 500 Metern auf diesem Pfad haben wir die Wahl, den Rundweg durch die Enge Stiege im Uhrzeigersinn oder gegen diesen zu wandern. Wir empfanden die Variante gegen den Uhrzeigersinn, also an der Wegabzweigung rechts haltend, für sehr angenehm. Nach der spannenden Runde durch die Enge Stiege und über die teils aussichtsreichen Felsriffe kommen wir, an einer Abzweigung links haltend, wieder an dieser Wegkreuzung an und wandern wie auf dem Hinweg zum uns bereits bekannten geteerten Forstweg an der offenen Wiesenlandschaft zurück.
Hinweis: Eine Einkehr in der historischen Baude "Na Tokáni" (Balzhütte) ist leider nicht mehr möglich. Die Hütte ist am 22.05.2020 durch ein Feuer bis auf die Grundmauern zerstört worden.
Nun steuern wir unseren ersten Gipfel an, den "Rudolfstein" (Rudolfův kámen, 484 m ü. NN).
Dazu gehen wir ein Stück auf dem ebenfalls vom Hinweg bekannten Weg zurück, halten uns aber gegen Ende der großen Wiese schräg rechts (wiederum gelb) und wandern in südwestliche Richtung bis zum Wegweiser Rudolfstein, an dem sich ein netter überdachter Rastplatz (Purkartický Les) sowie die offizielle Rettungsstelle Nr. 13 befindet.
Der kleine Pfad, der jetzt bis zum Wandfuß des Rudolfsteins führt (Markierung rotes Dreieck), ist ausgesprochen schön und man kann schon einen schönen Blick auf das Zwischenziel erhaschen. Der Zustieg zum Rudolfstein dauert nur zehn Minuten (rotes Dreieck) und erfolgt zum Schluss entlang des eindrucksvollen Felsmassivs, bevor der kraxelige finale Aufstieg beginnt.
Der Aufstieg selbst ist nach einer anfänglichen Felsstufe und einer Querung auf einem schmalen Felsband über eine Steiganlage mit künstlich geschaffenen Felsstufen, einer Metallleiter und einem Steilaufschwung im Gipfelbereich in fünf Minuten erledigt. Überhaupt ist das der schwierigste Teil der gesamten Wanderung. Er ist aber für sportliche Wandersleute problemlos zu bewältigen, oftmals helfen Handgriffe an den steilen Stellen. Aber Kinder und Unerfahrene sollten hier durchaus unterstützt und beaufsichtigt werden, gerade im Gipfelbereich ist kein Geländer mehr vorhanden und es geht nach allen Seiten steil abwärts.
Nach dem Abstieg vom Rudolfstein auf gleichem Weg wandern wir bis zur Schutzhütte "Purkartický Les" zurück und gehen von dort geradeaus weiter. Unser nächstes Ziel ist die "Wilhelminenwand" (ausgeschildert Vilemínina stěna), welche auf traumhaftem Pfad (roter Querstrich) nach etwa 25 Minuten erreicht wird. Um zur Aussicht zu gelangen, müssen wir einmal rechts abbiegen - Wegweiser beachten. Nach 200 m ist der sehr aussichtsreiche Platz (439 m ü. NN) erreicht. Von hier ist in südlicher Richtung bereits unser nächstes Etappenziel zu erkennen - der Marienfelsen (Mariina skála, 428 m ü. NN) mit seiner markanten kleinen Wetterschutzhütte.
Wir wandern von der Aussicht das Stück bis zum Wegweiser zurück und biegen dann nach rechts ab. Der Pfad bleibt wunderbar romantisch und führt durch eine wilde Landschaft. Nach gut fünf Minuten werden wir hinter einer Linkskehre von einem linksseitig befindlichen riesigen Felsüberhang (Balzerovo ležení/Balzers Lager) nahezu erdrückt. Unter diesem laden Bänke und Tische zu einem Picknick ein - vor allem bei Wind und Regen ein wunderbar geschützter Ort. In früheren Zeiten befand sich hier in der Sommersaison sogar ein Ausschank.
Nach weiteren fünf Minuten geht rechterhand der Abzweig zum Aussichtspunkt des Marienfelsens ab (Wegweiser, 0,2 km/rotes Dreieck). Ein herrlicher Aufstieg, der leicht, aber spektakulär über Holztreppen durch einen langen kühlen Felskamin, über Metalltreppen und einen sich windenden Gang sowie kurz vor dem Gipfel noch über eine Mischung aus Metalltreppe und Brücke über den eben noch durchschrittenen Kamin führt. Das kleine Wetterschutzhäuschen passt exakt auf den kleinen Gipfel. Wenn man den schmalen Gang um die Hütte läuft und über das Geländer schaut, geht es nach allen Seiten steil abwärts. Der Ausblick in alle Himmelsrichtungen ist überwältigend, obwohl der Marienfelsen von allen drei bisher besuchten Aussichtspunkten die geringste Höhe hat. Das merkt man aber wahrlich nicht.
Wir steigen ab, gehen bis zur Abzweigung zurück und wandern rechts weiter. Linksseitig des Pfades unterhalb des Rabensteins sind deutlich die Spuren des Waldbrandes von 2006 zu erkennen, wenngleich sich die Natur wunderbar erholt hat. Aber etwas karger ist es dort schon noch. Der Pfad verläuft schön durch eine Felsenlandschaft und nach gut 15 Minuten erreichen wir eine Wegkreuzung an einer gegenüberliegenden großen Wiese. Wir biegen rechts ab, laufen zunächst am Waldrand weiter, überqueren aber die Wiese nach etwa 150 m und laufen auf dem Wiesenpfad in nördlicher Richtung weiter bis zu einem Wegweiser (Lesík Pfeiferův, knapp zehn Minuten seit der Wegkreuzung).
Nun halten wir uns links und haben es fortan mit Pfadspuren zu tun, die nicht immer leicht zu erkennen sind - dieser Pfad scheint noch relativ neu zu sein, aber in regelmäßigen Abständen kommt immer der Wegweiser mit dem Pfeifensymbol, an das wir uns halten. Der Pfad schlängelt sich einmal um eine Wildwiese herum und verläuft am Waldrand entlang. Wir umlaufen einen herrlichen Sandsteinfelsen, der vorher überhaupt nicht erkennbar war, weil er sich komplett im Wald befindet, aber dennoch sehr imposant wirkt. An der Südseite dieses versteckten Massivs, welches wir einmal umrundet haben, bietet sich ein herrlicher Ausblick über Jetrichovice. Wir durchqueren noch ein kleines Waldstück und überqueren anschließend eine Wiese. Auf der anderen Seite der Wiese sehen wir einen Wegweiser und einen Gedenkstein mit Kreuz (von 1819), an dem wir uns links halten.
Auf dem jetzt südwärts verlaufenden Pfad bietet sich uns in Richtung Osten ein perfektes Panorama - im Vordergrund ein Teich mit einer saftigen Wiese und einzelnen Bäumen - im Hintergrund die aus dem Wald herausragenden Spitzen des Marienfelsens und des Falkensteins. Aber auch die rechte Seite des Weges ist nicht uninteressant. Hier ragt unterhalb des Berges "Michelův vrch" ein einzelner markanter Sandsteinfelsen, die "Katzenkirche", empor. Nachdem wir eine äußerst liebevoll aus Holz gestaltete Sitzbank mit überdimensionalen Katzen als Seitenlehnen passiert haben, erreichen wir auch schon Jetřichovice mit seiner schönen Kirche. Von hier sind es nur noch wenige Schritte (links abbiegen) bis zum Parkplatz.
Öffentliche Verkehrsmittel
- mit der Deutschen Bahn bis Bad Schandau Nationalpark-Bahnhof fahren
- ab Bad Schandau Nationalpark-Bahnhof oder Bad Schandau Elbkai (wer bereits in Bad Schandau ist) mit dem Nationalpark-Express (NPE) bis Hřensko oder Mezní Louka (Tschechien) fahren
- ab Hřensko bzw. Mezní Louka mit der Buslinie 434 nach Jetřichovice (Tschechien) - am Wochenende und an Feiertagen öfter
- nähere Informationen zu den Verbindungen im ÖPNV in der kostenlosen Broschüre "Touristische Fahrpläne 20XX Sächsisch-Böhmische Schweiz" (erhältlich in den Touristen-Informationen, Bahnhöfen, Unterkünften etc.)
Anfahrt
- aus Dresden die Autobahn A 17 in Richtung Pirna befahren
- die Abfahrt auf die B 172a nach Pirna nehmen
- in Pirna weiter auf der B 172 nach Bad Schandau fahren (Bad Schandau ist ausgeschildert)
- in Bad Schandau weiter in Richtung Hřensko/Tschechien fahren
- in Hřensko links in Richtung Mezní Louka abbiegen
- weiter bis Jetřichovice
Parken
- kostenloser Parkplatz in der Ortsmitte von Jetřichovice auf der Anhöhe nahe der Kirche (Stand Mai 2018)
- weitere Parkplätze in Jetřichovice vorhanden
Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
- Wander- und Naturführer Böhmische Schweiz (Von den Tyssaer Wänden über Hohen Schneeberg, Prebischtor und Dittersbacher Felsen ins Khaatal) vom Berg- & Naturverlag Rölke ISBN 978-3-934514-07-2
Kartenempfehlungen des Autors
- NEU seit dem 12. August 2019: Wanderkarte der Böhmischen Schweiz "Balzhütte - Na Tokáni" - Das hintere Land, 1 : 10.000, Dr.-Ing. Rolf Böhm, Bad Schandau, ISBN 978-3-910181-21-2
Buchtipps für die Region
Kartentipps für die Region
Ausrüstung
- normale Wanderausstattung für eine Tagestour
- feste, am besten knöchelhohe Wanderschuhe (Kategorie A/B oder B)
Statistik
- 10 Wegpunkte
- 10 Wegpunkte
Fragen & Antworten
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