Der Olymp in Griechenland (2918 m)
Auch jenseits der Mythologie ist eine Besteigung des Olymps landschaftlich und bergsteigerisch äußerst lohnend. Immerhin blickt man ja vom Gipfel des Mytikas fast 3000 Meter tief hinunter aufs Meer.
Als Tagestour ist diese Unternehmung konditionell allerdings ziemlich fordernd.
Es gibt wohl kaum einen anderen Berg, der so stark in der europäischen Kulturgeschichte verankert ist, wie der Olymp in Griechenland. In der altgriechischen Mythologie war er der Sitz der Götter und sein Gipfel galt als lichterfüllter Ort.
Der höchste Berg Griechenlands hat aber auch heute noch für Einheimische und für Touristen eine ganz besondere Anziehungskraft. Er ist mit gut markierten Wanderwegen erschlossen und seine Besteigung wird durch mehrere im Sommer bewirtschaftete Schutzhütten erleichtert. Dementsprechend groß ist auch die Besucherzahl in den Monaten Juni bis September.
Wählt man für die Besteigung jedoch eine Jahreszeit, in der die Schutzhütten geschlossen sind, dann ist man am Olymp auch im 21. Jahrhundert immer noch sozusagen mit den Göttern ganz allein. Der Herbst und das Frühjahr eignen sich besonders gut dafür, obwohl auch eine Winterbesteigung (mit Ski) bei geeignetem Wetter möglich ist.
Der Grund für diese überraschend lange Saison der Bergeinsamkeit am Olymp ist die große Höhendifferenz: Bei einer Tagestour ab/bis Prionia sind mehr als 1900 Höhenmeter zu bewältigen. Man sollte also dementsprechend gut vorbereitet sein.
Außerdem ist die Besteigung des Olymps auch technisch keine ganz einfache Wanderung, jedenfalls dann nicht, wenn man den höchsten Gipfel erreichen möchte. Der Mytikas erfordert eine Kraxelei über felsiges Schrofen-Gelände (SG I+), die zwar nicht wirklich schwierig ist, aber doch entsprechende Geübtheit voraussetzt, zumal das Gestein sehr bröselig ist. Ähnliches gilt auch für den eher selten begangenen Direktabstieg vom Plateau der Musen zurück nach Prionia.
Wenn man sich diesen kleinen Herausforderungen stellt und den Olymp als Tagestour in der Nebensaison in Angriff nimmt, dann braucht man nur noch ein wenig Wetterglück, um eine überwältigende Hochgebirgslandschaft inmitten einer mediterranen Umgebung eindrucksvoll erleben zu können und den Gipfel des Olymps als lichterfüllten und einsamen Ort in Erinnerung zu behalten.
Autorentipp
Wegearten
Höhenprofil anzeigenSicherheitshinweise
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für diese Tour unbedingt erforderlich.
Der Grat zwischen Skala und Mytikas ist teilweise ausgesetzt und weist leichte Kletterstellen (I+) auf.
Der Direktabstieg vom Plateau der Musen nach Prionia ist im obersten Abschnitt extrem steil und führt ebenfalls über leichte Kletterpassagen (I+).
Die gesamte Route ist zwar markiert, manche Beschriftungen gibt es allerdings nur in griechischen Buchstaben.
Im Frühjahr (bis Ende Mai) ist die Mitnahme von Steigeisen dringend zu empfehlen.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Für eine Tagestour auf den Olymp sollte man den Start in Prionia möglichst früh ansetzen, am besten bereits im allerersten Morgenlicht.
Man folgt zunächst dem europäischen Fernwanderweg E4, der in angenehmer Steigung durch lichten Bergwald in ca. 2 Stunden zur Hütte „Spilios Agapitos“ führt, wo es einer gefasste Quelle gibt.
Kurz oberhalb der Hütte lässt man den Wald hinter sich und erreicht die alpine Zone, wo auch im Mai noch Schneefelder anzutreffen sind. Man bleibt am Fernwanderweg E4 und erreicht in weiteren 2 Stunden den ersten der „Hauptgipfel“ des Olymps, der Skala genannt wird.
Sofern es Zeit und Kondition erlauben, wandert man vom Skala zunächst nach Westen zum Skolio, um von dort einen schönen Blick auf die eindrucksvolle Westwand des Mytikas zu genießen, bevor man wieder zum Skala zurückkehrt.
Die Route vom Skala auf den Gipfel des Mytikas ist felsig und teilweise ausgesetzt. Man braucht dafür 30-40 Minuten. Zunächst steigt man in einem kleinen Sattel ab und hält sich danach links, um über steiles Schrofengelände entlang der Markierungen auf den Mytikas hochzukraxeln.
Am Gipfel des Mytikas ist der Ausblick noch eindrucksvoller als am Skala.
Der Abstieg zum Plateau der Musen erfolgt zunächst 200 HM bergab über steiles Felsgelände an der Ostseite des Mytikas. Dann schwenkt man in einen breiten Weg ein, der in einem großen Rechtsbogen zur Schutzhütte „Jossos Apostolidis“ und weiter zur Hütte „Christos Kakalos“ führt.
Anschließend folgt man einem blau markierten Pfad, der ganz rechts am Rand des Plateaus entlang nach Osten führt, bis ein deutlich am Boden sichtbarer Pfeil den Beginn des Direktabstieges nach Prionia kennzeichnet.
Dieser Abstieg führt zunächst steil über Felsstufen und -bänder bergab (SG I+), um bald einen Felsrücken zu erreichen, dem er talwärts folgt. Auf einer Höhe von ca. 2100 m wird die Waldgrenze erreicht und der Pfad schwenkt nach rechts (Süden). Auf ca. 1750 m erreicht man eine T-Kreuzung, von der man nach rechts (Westen) zurück zur Aufstiegsroute von Prionia zur Hütte „Spilios Agapitos“ gelangen könnte. Der Pfad nach links (Nordenosten) führt flach im Wald bergab und am Hang entlang bis zu einer weiteren Weggabelung. Hier nimmt man jenen Weg, der nach rechts (Südosten) talwärts abzweigt und sich bald nach Süden wendet, um eine Rinne zu durchqueren, wo im Frühjahr ein Bach fließt. Auf der anderen Seite dieses kleinen Tals führt der Pfad anschließend bald wieder bergab und weiter unten noch um einen Bergrücken herum, bevor er schließlich den Parkplatz am Ausgangspunkt erreicht.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
Keine Anbindung.Anfahrt
A1 von Thessaloniki oder Larisa bis zur Ausfahrt Litochoro; kurz vor dem Hauptplatz von Litochoro Abzweigung auf die Bergstraße zur Station Prionia (30 min. Fahrzeit ab Litochoro)Parken
Großer öffentlicher Parkplatz bei der Station Prionia.Koordinaten
Ausrüstung
In jeden Rucksack gehören: Regen-, Kälte- Sonnenschutz, Erste-Hilfe-Paket, ausreichend Flüssigkeit und eine Wanderkarte der Region.
Im Frühjahr ist die Verwendung von Steigeisen anzuraten, da steile Schnee- bzw. Eispassagen gefährlich glatt sein können.
Fragen & Antworten
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