Die konditionell und technisch schwierigste aber landschaftlich wahrscheinlich am eindrucksvollsten ist die Verbindung von der Austriahütte zur Adamekhütte über die Windlegerscharte. Unter der mächtigen Dachstein Südwand, die einst von den beiden Steinerbrüdern durchstiegen wurde, gelangt man über die schroffe Scharte in die Gletscherwelt des Dachsteins.
schwer
10,3 km
5:00 h
1.300 hm
745 hm
An der Dachstein Südwand trifft man den ersten (fast) Dreitausender, sozusagen die nächste Stufe, die nächste Etage der Ostalpen wenn man so wie viele von Wien oder Graz kommt. Von Westen her der letzte wirklich Große.
Von hier aus beginnt unser Weg unter der großen Wand des Dachsteins mit seinen Nebengipfeln Mitterspitz und Torstein.
Der Weg führt uns treffend über das sogenannte Tor in die Welt des Dachsteins, die sich uns eröffnet. Der Aufstieg über das schotterige Windlegerkar ist die erste Prüfung beim Eintritt in diese Welt. Trittsicherheit ist gefragt und Ausdauer sowie Schwindelfreiheit besonders wenn die Sonne die Steine zum Glühen bringt. Die fast 13 hundert Höhenmeter müssen ehrlich erstiegen werden, zuletzt seilversichert geht es nach Oberösterreich zur zweiten Vorführung des Dachsteins. Die Seilversicherungen sind nicht durchgehend und zum Teil leider beschädigt. Diese Stelle ist die Schlüsselstelle der gesamten Umrundung.
Die Landschaft, die sich uns hier bietet, ist der Dachstein von seiner steilsten Seite. Kalkweiße, steile Wände umgeben den Gletscher, der sich vom Dachstein Westgrat herabzieht. Hier kann der Dachstein über den Westgrat am „leichtesten“ erreicht werden. Alpine Erfahrung und Können im Umgang mit der Ausgesetztheit eines langen Grats sind dafür Voraussetzung. Wir queren aber unterhalb des Gletschers hinüber zur Adamekhütte, die man schon von weitem sehen kann. Wer auf den Boden sieht hat hier gute Chancen die versteinerten Muscheln, sogenannte Kuhtrittmuscheln zu sehen. Es handelt sich dabei tatsächlich um Muscheln in Form eines Kuhtritts, die im Dachsteinkalk versteinert erhalten geblieben sind. Auf der Terrasse der Adamekhütte kann man dann den Tag mit Blick auf den Gosaukamm ausklingen lassen.
Autorentipp
Wer am Vortag anreist, der kann am nächsten Tag am Morgen in Ruhe starten und sich am Vorabend das Museum in der Hütte ansehen.
Autor
Richard Goldeband und Harald Herzog
Aktualisierung: 22.12.2020
Schwierigkeit
schwer
Technik
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotenzial
Höchster Punkt
Windleger-Scharte, 2.401 m
Tiefster Punkt
1.625 m
Beste Jahreszeit
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Exposition
Sicherheitshinweise
Genug Wasser einpacken und alpine Notausrüstung. Das Wegstück zwischen Windlegerscharte und Adamekhütte ist bei schlechter Sicht nicht so leicht zu finden. Die versicherten Stellen bei der Windlegerscharte sollten bei Niederschlag nicht begangen werden und sind vor Juni wegen Schneeresten kaum zu begehen .
Weitere Infos und Links
Die Dachstein Sommercard erhält man bei der Nächtigung auf der Austriahütte gratis. Die kostenlose Abfahrt über die Mautstraße und ein Freiticket für die Dachsteinbahn ist inkludiert. Zur Dachstein Sommercard gehts hier.
Start
Austriahütte 1.638m (1.640 m)
Koordinaten:
DG
47.442862, 13.619782
GMS
47°26'34.3"N 13°37'11.2"E
UTM
33T 395939 5255303
w3w
///löwe.handschuhe.warf
Ziel
Adamekhütte 2.196m
Wegbeschreibung
Von der Austriahütte folgt man dem markierten Weg 615 hinüber zur Türlwandhütte und zum Parkplatz der Dachstein Südwandbahn. Von dort geht es weiter über die Südwandhütte zum Tor und zur Windlegerscharte über den Pernerweg Nr. 617. Von dieser dann folgt man dem Linzerweg 601 weiter zur Adamekhütte.
Hinweis
alle Hinweise zu Schutzgebieten
Öffentliche Verkehrsmittel
Siehe Zustieg zur Austriahütte bzw. geht der Bus bis zum Parkplatz der Südwandbahn. Von dort kann die Tour gestartet werden und verkürzt sich damit um etwa eine halbe Stunde. Hier der Link zum Aufstieg aus Ramsau, Gasthaus Edelbrunn.
Anfahrt
Siehe Zustieg zu Austriahütte. bzw. von der Ennstal Bundesstraße bei Schladming Richtung Ramsau am Dachstein abbiegen und in Ramsau Richtung Filzmoos kurz nach dem Ortsende geht rechts die Mautstraße zur Seilbahn. Bezahlt wird diese beim Abfahren. Wenn man durch die Nächtigung auf der Austriahütte die Dachstein Sommercard kostenfrei bekommt, dann entfällt die Maut und man kann kostenfrei mit der Dachsteinsüdwandbahn 1x auf und ab fahren (Stand 29.5.2015)
Parken
Beim Seilbahnparkplatz am oberen Ende der Dachsteinmautstraße kostenlos.
Koordinaten
DG
47.442862, 13.619782
GMS
47°26'34.3"N 13°37'11.2"E
UTM
33T 395939 5255303
w3w
///löwe.handschuhe.warf
Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad
Bei dieser hochalpinen Tour müssen feste, knöchelhöhe Bergschuhe, Regenkleidung, Erste Hilfe Set und Biwaksack mit dabei sein. Haube und Handschuhe sind ebenso zu empfehlen.
Wir sind die Tour im Juli 2017 mit vier Personen gegangen. Durch einen geplanten Umweg über die Bachlalm haben wir ca. 9 h reine Gehzeit benötigt.
Einige Sicherungen an der Scharte waren leicht beschädigt, im Ganzen jedoch brauchbar. Ein Helm ist nicht verkehrt hier, wenn viel los ist.
Leider (oder zum Glück erst dann) wurde es nach der Windlegerscharte neblig und fing an zu regnen. Die Orientierung war trotz Sicht von ca. 10 m möglich, da die Markierungen sehr dicht beieinander liegen. Trotzdem war hohe Vorsicht angesagt, zumal es versicherte Stellen zu bewältigen gilt. Alleine hinter der Scharte sind noch knapp zwei Stunden Gehzeit einzuplanen.
Im Verlauf des Weges zwischen Windlegerscharte und Adamekhütte war darüber hinaus eine Randkluft zu einem vorgelagerten Schneefeld des großen Gosaugletschers zu überqueren. Zwar sind Stahlstifte und ein Seil an der Wand bis in die Kluft hinab angebracht, trotzdem muss ein kleiner Satz gemacht werden. Außerdem waren ein paar Meter auf dem festen Schnee zu bewältigen. Steigeisen wären jedoch nicht von großem Nutzen gewesen, da der Auslauf recht flach und ungefährlich war.
Insbesondere bei nassem Wetter und mit unerfahrenen Begleitern könnte dies eine ungeplante Schlüsselstelle darstellen.
Zur Belohnung gibts auf der Adamekhütte dann eine kalte Dusche!
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Gemacht am 24.07.2017
Eine der versichteren Stellen hinter der Windlegerscharte, es gibt nicht übermäßig viele.
Wir haben diese Etappe in einer Gruppe von 6 Erwachsenen absolviert und können die vorausgehenden Kommentare bestätigen. Vielleicht ist das Wort 'hochalpin' etwas zu gewaltig für diese Kraxelei, aber die 5 h Gehzeit - wie bei der Dachsteinsüdwandhütte beschildert und hier in der Beschreibung aufgeführt, gilt wohl nur für einzelpersonen (Gruppen sind immer langsamer) und dann auch nur für einen sehr sportlichen Zeitgenossen, der wirklich Gas gibt. Zuzüglich kurzer Gehpausen kommen die bis zu 9 h der Realität deutlich näher.
Die Kraxeleien sind bei trockener Witterung und gut zu bewältigen, es sind definitiv keine Klettersteige, sondern mehrere Passagen mit "Tritthilfen" und Seilabsicherung.
Vor der Windlegerscharte ist ein gigantischer Schuttkegel zu bezwingen, nicht jedermanns Geschmack, aber mit etwas Übung als Bergwanderer zu bewältigen.
Insgesamt eine grandiose Landschaft im karstigen Kalkstein, wild und fordernd.
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