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Arnspitz-Überschreitung

· 9 Bewertungen · Bergtour · Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
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  • Kurz vor dem Gipfel der Arnplattenspitze. Im Hintergrund der Zustieg über den latschenbewachsenen Kamm von Zwirchkopf, Arnkopf & Co.
    Kurz vor dem Gipfel der Arnplattenspitze. Im Hintergrund der Zustieg über den latschenbewachsenen Kamm von Zwirchkopf, Arnkopf & Co.
    Foto: Thomas Bucher, alpenvereinaktiv.com
m 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 10 8 6 4 2 km
Drei markante Gipfel, einige leichte Kletterpassagen, viel wegloses Gelände, noch mehr Aussicht: Diese wenig begangene Tour ist ein echtes Schmankerl für abenteuerlustige Bergsteiger. 
schwer
Strecke 10,2 km
6:30 h
1.450 hm
1.450 hm
2.196 hm
1.095 hm
Die Schlüsselpassage der Arnspitz-Überschreitung wird im Alpenvereinsführer als "bösartige aussehendes Band" beschrieben. Tatsächlich sieht die Querung in senkrechtem Felsgelände ziemlich schaurig aus - aber nur aus der Ferne. Bei näherem Hinsehen erkennt man ein griffiges Felsband, an dem man wunderbar entlang klettern kann. Ausgesetzt ist diese Passage trotzdem, und deshalb erfordert sie durchaus ein bisschen Überwindung. Abenteuergeist ist aber auch bei einigen anderen Passagen gefragt. Genau das macht aber den Reiz der Arnspitzüberschreitung aus. Unbedingt empfehlenswert für Leute, die den II. Grad ohne Sicherung solide klettern können und einiges an alpiner Erfahrung mitbringen!  
Profilbild von Thomas Bucher
Autor
Thomas Bucher 
Aktualisierung: 25.08.2021
Schwierigkeit
schwer
Technik
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotenzial
Höchster Punkt
2.196 m
Tiefster Punkt
1.095 m
Beste Jahreszeit
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Exposition
NOSW

Wegearten

Schotterweg 2,11%Naturweg 28,08%Pfad 54,60%Unbekannt 15,11%
Schotterweg
0,2 km
Naturweg
2,9 km
Pfad
5,6 km
Unbekannt
1,5 km
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Sicherheitshinweise

Viele steile Passagen in weglosem Gelände, viele Felspassagen im Grad I und II, eine kurze Kletterstelle im III. Grad. Die Tour ist nur was für erfahrene Bergsteiger!

Start

Leutasch-Ahrn (1.094 m)
Koordinaten:
DD
47.382195, 11.172406
GMS
47°22'55.9"N 11°10'20.7"E
UTM
32T 663973 5249925
w3w 
///eilte.klappt.motte
Auf Karte anzeigen

Wegbeschreibung

Vom Parkplatz an der Brücke nimmst du einen Weg parallel zur Leutascher Ache nordwärts. Nach rund hundert Metern überquerst du eine kleine Brücke und zweigst direkt dahinter auf einem schmalen Weg rechts ab - Ausschilderung: Arnplattenspitze. Und gleich geht es zur Sache, denn gnadenlos steil zieht der Pfad den Kiefernwald hinauf. Frische rotweiße Markierungen weisen dir den Weg und zeigen an, dass man diese Variante des Aufstiegs wohl vitalisieren will. Völlig zu Recht, wie ich meine, denn im Gegensatz zum Aufstieg über die Forststraße im Satteltal ist der weg über Zwirchkopf, Arnkopf & Co. deutlich schöner. Nach dem steilen, etwa einstündigen Steilkiefernwald-Auftakt geht es nämlich immer am Kamm dahin, die Aussicht ist dank niedrig wachsenden Lartschenbestandes meist sensationell. 

Kurz vor dem Gipfel der Arnplattenspitze zieht der Anspruch des Anstieges dann plötzlich an. Eine etwa vierzig Meter hohe Steilstufe erfordert immerhin Kletterei im zweiten Schwierigkeitsgrad - und das an einem offiziellen und markierten Wanderweg! Aber dass eine so schlanke und steile Pyramide wie die Arnplattenspitze nicht ganz einfach zu haben ist, kann man sich eigentlich schon aus der Ferne denken.

Trotz der ersten Klettereinlage im Aufstieg: Das Abenteuer der Arnspitz-Überschreitung beginnt erst am Gipfel. Und das wirst du auch gleich merken, wenn du die ersten Meter jenseits des Gipfels die große und markante Arnspitzplatte hinabkletterst. Mit Markierungen ist jetzt nämlich Schluss, und mit deutlichen Begehungsspuren auch. Wohin also? Du beginnst in der Mitte an einer deutlichen Verschneidung, umgehst eine senkrechte Felsstufe in einer Rechtsschleife, kletterst noch einige Meter gerade hinab und querst schließlich nach links aus der Platte hinaus.

Der Abstieg in die Scharte vor der Mittleren Arnspitze verläuft teils über Schrofen und Schutt, teils durch Latschen. Insgesamt hältst du dich ziemlich links und kommst immer wieder mal der Kante sehr nahe, die die Ostflanke der Arnplattenspitze nach Norden begrenzt. Das ist deshalb bemerkenswert, weil es hinter der Kante sehr abrupt einige hundert Meter senkrecht und überhängend in die Leutasch hinabgeht. An einer Stelle balancierst du sogar direkt über dem Abgrund, um eine dichte Latschenpassage links zu umgehen. Verdonfeeling, würden Kletterer sagen. Die Scharte vor der Mittleren Arnspitze ist dann recht breit und gemütlich und beruhigt die Nerven ein bisschen.

Über dir baut sich jenseits der Scharte eine etwa sechzig Meter hohe, nahezu senkrechte Felswand auf. Das soll ein Zweier sein? Ja, es ist tatsächlich ein Zweier, zumindest, wenn du den Weg des geringsten Wiederstandes findest. Der geht zunächst einigermaßen gerade hinauf und macht an der steilsten Stelle eine Linksquerung. Oben angekommen trennt dich nur noch eine latschenlastige Querung von einer kleinen Scharte, jenseits der es über einen kurzen Steilaufschwung zur Mittleren Arnspitze hinaufgeht. Klettertechnisch findet sich übrigens genau dort die Schlüsselstelle der Tour, die vielleicht sogar den dritten Grad erreicht. Sorgen brauchst du dir allerdings keine machen: Es sind nur zwei Meter, die mit einem beherzten Move überwunden werden wollen. Ausgesetzt ist die Stelle nicht.

Am Gipfel ist Sackgasse. Du stegst zehn Meter wieder zurück und querst auf einem Band in eine dem Gipfel südlich vorgelagerte Scharte. Jenseits davon wartet die wirkliche Schlüsselstelle der Tour auf dich: Etwa dreißig Meter kletterst du eine steile, schwach ausgeprägte Verschgneidung hinab. Nominell ist das nur ein Zweier, aber anhaltend, auslassen darfst du nirgendwo und abwärts klettern ist eben schwieriger als hinauf. Nach dieser Prüfung findest du dich auf einem Schuttfeld wieder, das du bis fast an dessen unteres Ende geradeaus hinab läufst. Trittspuren führen dich dort links hinaus über eine schwache Geländekante. Zwischen den Latschen werden die Felspassagen mehr und steiler, bis du dich vor einer senkrechten Felswand befindest, die dich von einem breiten Sattel trennt. Eine letzte beeindruckende Passage will jetzt überwunden werden: Das "bösartig aussehende Band" (Zitat Alpenvereinsführer). Zutreffend ist diese Beschreibung allemal, denn vor dir befindet sich tatsächlich eine Querung durch senkrechtes Gelände, die eher nach einem Fünfer als nach einem Zweier aussieht. Dank wirklich guter Griffe entpuppt sich die Querung entgegen dem optischen Eindruck dann jedoch als gutartig (und unterhalb des dritten Schwierigkeitsgrades).

 Der Weiterweg ist im Großen und Ganzen problemlos. Das gilt auch für den Grataufschwung, den du nach wenigen Minuten erreichst. In festem Fels kletterst du an allerbesten Griffen und Tritten aufwärts, bis der Grat in einigem Auf und Ab dem Gipfelaufschwung der Großen Arnspitze entgegenläuft. Diesen letzten Aufschwung überwindest du ohne Schwierigkeiten in einer großen Rechtsschleife mehr oder weniger entlang einer schwach ausgeprägten Rippe. Kurz vor dem Gipfel triffst du auf den Normalweg, der von der Arnspitzhütte heraufzieht. Der Gipfel selbst trägt übrigens nur eine Markierungsstange. Das Gipfelkreuz befindet sich auf einem hundert Meter entfernten Vorgipfel, der vom Tal aus wohl besser zu sehen ist.

Der Rückweg zum Ausgangspunkt führt zunächst steil zur Arnspitzhütte zurück. Nebenbei bemerkt handelt es sich dabei um eine der schönsten und bestgepflegten Selbstversorgerhütten überhaupt. Direkt an der Hütte setzt ein zwar markierter, aber nicht ausgeschilderter Weg an, der zunächst am Klohäuschen vorbei in eine kleine Scharte führt. Jenseits davon gelangst du durch ein steile schottrige Rinne in eine riesige Schrofenflanke hinab, die du absteigend komplett querst - immer unterhalb des Grates, den du noch vor kurzem überschritten hast. Unterhalb der Arnplattenspitze triffst du im Hohen Sattel auf einen Forstweg, der dich in einer guten halben Stunde zum Parkplatz zurückbringt.

Hinweis


alle Hinweise zu Schutzgebieten

Öffentliche Verkehrsmittel

Zug bis Mittenwald, weiter mit dem Bus bis Leutasch-Ahrn. Diese Verbindung bringt dich aber frühestens 9.39 Uhr an den Ausgangspunkt. Das ist für eine Tagesaktion - zumindest in der Regel - zu spät.

Anfahrt

Nach Mittenwald und weiter in die Leutasch. Dort zum Ortsteil Ahrn.

Parken

Direkt an der Brücke über die Leutascher Ache.

Koordinaten

DD
47.382195, 11.172406
GMS
47°22'55.9"N 11°10'20.7"E
UTM
32T 663973 5249925
w3w 
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Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad

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Alpenvereinskarte Blatt 4/3 "Wetterstein und Mieminger Gebirge, Ost"

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Ausrüstung

Erfahrene Bergsteiger brauchen kein Seil.

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Bewertungen

4,6
(9)
Rudolf Lindner
20.10.2021 · Community
der steile Steig auf den Zwirchkopf sollte sowohl im Auf wie im Abstieg als schwierig ausgeschildert werden.Steinschlag ect.Aufgrund der geringen Höhe des Zieles wird dieser Weg unterschätzt?!
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Gemacht am 20.10.2021
Foto: Rudolf Lindner, Community
Foto: Rudolf Lindner, Community
Foto: Rudolf Lindner, Community
Alex Aust
30.07.2021 · Community
Ich bin die Tour solo gegangen und habe insgesamt 6:30 Stunden gebraucht. Pausen gab es nur wenige und in der Zeit sind 30 min eingerechnet, in denen ich den Weg gesucht oder mich verstiegen hatte. Damit ihr die Tourendauer besser einschätzen könnt: Am Vortag habe ich die Überschreitung der Wildspitze gemacht und hatte dementsprechend schwere Beine. Ich sehe mich als überdurchschnittlich schnellen Bergsteiger, der oft in den Bergen unterwegs ist und eher durch eine Tour hetzt, als sie zu genießen. An die Zeiten der Einheimischen komme ich jedoch bei Weitem nicht heran. Die laufen die Tour vermutlich in unter 5 Stunden. Wer die Tour genießen möchte, längere Pausen einplant und über eine durchschnittliche Kondition verfügt, der kann mit 8 - 9 Stunden rechnen. Pro: - schöne Kletterpassagen in meist guter Felsqualität, jedenfalls im Verhältnis zu anderen Touren in den Kalkalpen - wenn die richtige Linie gefunden wird, sind genügend Griffe und Tritte vorhanden, um sicher zu klettern - tolle Aussicht ins Karwendel und Wettersteingebirge Contra: - der Zustieg. Ein kaum begangen Steig über knapp 1000 hm bis ihr die erste Kletterpassage erreicht. Da werden schon mal ordentlich Körner verbrannt. - die Wegfindung. Zwar gibt es Markierungen in Form von roten Punkten, diese sind jedoch spärlich und sehr leicht zu übersehen. Die GPS-Daten sind nicht immer genau, sodass ihr in den Kletterpassagen immer ein paar Meter voraus schauen und immer hinterfragen solltet, ob die Routenwahl so sinnvoll ist. Anderenfalls landet ihr schnell in bösem Gelände. - Krux: Meines Erachtens nicht das böse Band, sondern das Abklettern von der mittleren Arnspitze. Definitiv nicht‘s für ungeübte Kletterer oder Schwindelanfällige. - der Abstieg (!): Nach knapp 1.500 hm Aufstieg, darf man sodann ein unendlich langes Geröllfeld absteigen. Selbst mit Stöcken - die hatte ich dabei - die reinste Tortur über lose und unübersichtliche Steine. Einer der hässlichsten Abstiege meiner Bergsteigerkarriere. Sonstiges: - Unbedingt Stöcke für Auf- und Abstieg mitnehmen - Reichlich Wasser einpacken, da man auf dem Grat durchgehend der Sonne ausgesetzt ist und sich die Tour endlos zieht. - das Übliche: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Steinschlaghelm eine sehr gute Kondition und unbedingte Erfahrung im Klettern, insbesondere im Abklettern. Die Bergwacht dankt’s euch. Fazit: Durchaus eine tolle Tour, die aufgrund der genannten Punkte von mir 3,5 Sterne bekommt.
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Gemacht am 30.07.2021
Der Grat von der Arnplattenspitze ausgehend
Foto: Alex Aust, Community
Einstieg zur Kletterei an der mittleren Arnspitze
Foto: Alex Aust, Community
Der gesamte Grat von der Arnplattenspitze über die mittlere Arnspitze
Foto: Alex Aust, Community
Sergej Fährlich 
10.08.2020 · Community
Traumhafte Tour, sehr gut beschrieben hier. Ein paar Ergänzungen: Zeitbedarf für uns 10h vom Parkplatz Leutasch und zurück, mit zahlreichen Gipfelpausen. Nach der mittleren Arnspitze ist der Einstieg zum Grat Richtung große Arnspitze zunächst nicht direkt ersichtlich. Hier lockt linkerhand ein Weg, der einen jedoch immer tiefer führt und sich schließlich in Latschen verläuft. Daher nach der mittleren Spitze besser direkt auf dem Grat bleiben und keine Höhe einbüßen. Weiterhin habe ich in diversen Beschreibungen kaum Würdigungen des finalen Abstiegs nach der Hütte gefunden. Rund um die Hütte wähnt man sich noch in entspannten Graswegen, direkt danach folgen aber knapp 2 h durch steiles Schrofengelände (Ort des Waldbrandes von 1947). Maximale Konzentration und ausreichend Konditionsreserven sind zwingend notwendig. Für uns durchaus vergleichbar mit dem Abstieg vom Watzmann. Stöcke dringend empfohlen, aber selbst damit noch ein Krampf. Auch Abfahren ist aufgrund der Unterschiedlichkeit des Gesteins kaum machbar.
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Gemacht am 08.08.2020
Blick von der mittleren Arnspitze aufs Wettersteingebirge im Norden.
Foto: Sergej Fährlich, Community
Mittlere Arnspitze. Eine weitere Routenoption beginnt den Einstieg links in der Scharte, und quert dann auf halber Höhe rechts raus.
Foto: Sergej Fährlich, Community
Der komplette Grat aus der Ferne. Links die hintere Arnspitze, daneben die 2 Zacken der mittleren A., rechts die große Arnspitze. Das Schrofengelände darunter hat's in sich.
Foto: Sergej Fährlich, Community
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Bewertung
Schwierigkeit
schwer
Strecke
10,2 km
Dauer
6:30 h
Aufstieg
1.450 hm
Abstieg
1.450 hm
Höchster Punkt
2.196 hm
Tiefster Punkt
1.095 hm
Rundtour aussichtsreich Geheimtipp Gipfel-Tour ausgesetzt Kletterstellen Grat

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