Arbertour 1: Eine Reise in die Vergangenheit - Schachten rund um Bodenmais

Viele Menschen bezeichnen sie als "Almen des Bayerischen Waldes". Eine etwas irreführende Bezeichnung, assoziieren die meisten Menschen doch mit dem Begriff "Alm" Milchwirtschaft oder Sennerinnen.
Die "Almen des Bayerischen Waldes" waren und sind jedoch etwas Besonderes. "Schachten", so nennt man sie hier: Hochweiden, die im 17. Jahrhundert als Weideflächen für das Jungvieh und für Ochsen entstanden.
In einer Zeit, in der Weideflächen rund um die Dörfer knapp wurden, entschied man sich, das Vieh in den Wäldern weiden zu lassen. Nachts und gelegentlich auch mittags trieb man sie auf eigens dafür geschaffene Rodungsinseln, den Schachten, zusammen. Heute ist die Waldweide in weiten Teilen des Bayerischen Waldes Geschichte. Doch die Schachten existieren noch immer.
Da Waldweiderechte vererbt werden und es heute insgesamt nur drei "Weiderechtler" gibt, werden viele der Flächen heute durch Pflegemaßnahmen - beispielsweise des Bayerischen Wald-Vereins - freigehalten. Schachten sind nicht nur kulturhistorisch bedeutsam. Schachten nützen auch dem Naturschutz, genauer gesagt: der Artenvielfalt: Dort, wo der Wald lichter ist, auf freien lichtdurchfluteten Gras- und Heidelbeerflächen, finden wir häufiger Tierarten wie das Auerhuhn, aber auch unterschiedliche Insekten. Im benachbarten Nationalpark wird nur der Rukowitzschachten am Falkenstein seit 2014 im Rahmen eines LIFE-Projekts beweidet.
Unsere Reise in die Vergangenheit beginnt am Parkplatz Bretterschachten. Hier folgen wir der "roten 1" in Richtung Mittagsplatzl. Nach etwa 3 km lichtet sich der Wald. Wir befinden uns auf einer ehemaligen Windwurffläche, Zeugnis des Mitte Januar 2007 in weiten Teilen Deutschlands wütenden Orkans Kyrill.
Was eine Katastrophe für viele Waldbauern darstellte, nützte jedoch einem der Arberbewohner, dem Auerhuhn: Auerhühner bevorzugen lichte Baumbestände mit einem hohen Nahrungsangebot, besonders Heidelbeersträucher.
Nach etwa einem weiteren Kilometer, den wir am oberen Rand der unter Naturschützern wegen ihres berühmten Urwaldbestandes bekannten 400 m über dem Großen Arbersee steil aufragenden Arberseewand wandern, erreichen wir unser erstes Zwischenziel, das Mittagsplatzl. Manchmal, wenn das Mittagsplatzl beweidet wird, begrenzt seit 2014 ein Weidezaun den Schachten.
Dieser soll nicht nur den Wald vor Trittschäden, Verbiss und übermäßiger Düngung schützen, sondern auch uns Wanderer. Das Mittagsplatzl gilt unter Bayerwaldkennern sogar als Geheimtipp. Manche bezeichnen den auf 1340 m NN gelegenen Aussichtspunkt oberhalb des Großen Arbersees als "schönstes Fleckerl im ganzen Woid". Nach einer Rast müssen wir uns aber wieder von ihm trennen. Weiter geht es, der "roten 1" folgend, über eine steile Treppe hinab in die Bodenmaiser Mulde.
Auch hier stoßen wir auf Spuren des Orkans Kyrill. Doch die Natur erholt sich, sie ist im stetigen Wandel, der Wald wächst schneller, als es der Gelegenheitswanderer vermutet.
Irgendwie beruhigend.
Unterhalb des Arbergipfels zweigen wir links ab und folgen der "grünen 2", nach einigen hundert Metern der "grünen 3a". Wir queren den Arberhüttenschachten und den Diensthüttenschachten.
Einzelne, längst abgestorbene Weidebäume verleihen ihnen einen Hauch von Vergänglichkeit. Glockengeläut zieht uns in die Gegenwart zurück.
Nach etwa 5 Stunden tauchen wir auf dem Bretterschachten wieder auf aus dem Arberwald.
Autorentipp
Die derzeit aktuellste und umfangreichste Internetseite zum Arbergebiet findet Ihr unter:
Sicherheitshinweise
Besonders der Weg oberhalb der Arberseewand kann wegen den vielen Wurzeln sehr rutschig sein.Weitere Infos und Links
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