Ich bin die Tour solo gegangen und habe insgesamt 6:30 Stunden gebraucht. Pausen gab es nur wenige und in der Zeit sind 30 min eingerechnet, in denen ich den Weg gesucht oder mich verstiegen hatte.
Damit ihr die Tourendauer besser einschätzen könnt:
Am Vortag habe ich die Überschreitung der Wildspitze gemacht und hatte dementsprechend schwere Beine. Ich sehe mich als überdurchschnittlich schnellen Bergsteiger, der oft in den Bergen unterwegs ist und eher durch eine Tour hetzt, als sie zu genießen. An die Zeiten der Einheimischen komme ich jedoch bei Weitem nicht heran. Die laufen die Tour vermutlich in unter 5 Stunden. Wer die Tour genießen möchte, längere Pausen einplant und über eine durchschnittliche Kondition verfügt, der kann mit 8 - 9 Stunden rechnen.
Pro:
- schöne Kletterpassagen in meist guter Felsqualität, jedenfalls im Verhältnis zu anderen Touren in den Kalkalpen
- wenn die richtige Linie gefunden wird, sind genügend Griffe und Tritte vorhanden, um sicher zu klettern
- tolle Aussicht ins Karwendel und Wettersteingebirge
Contra:
- der Zustieg.
Ein kaum begangen Steig über knapp 1000 hm bis ihr die erste Kletterpassage erreicht. Da werden schon mal ordentlich Körner verbrannt.
- die Wegfindung.
Zwar gibt es Markierungen in Form von roten Punkten, diese sind jedoch spärlich und sehr leicht zu übersehen. Die GPS-Daten sind nicht immer genau, sodass ihr in den Kletterpassagen immer ein paar Meter voraus schauen und immer hinterfragen solltet, ob die Routenwahl so sinnvoll ist. Anderenfalls landet ihr schnell in bösem Gelände.
- Krux:
Meines Erachtens nicht das böse Band, sondern das Abklettern von der mittleren Arnspitze. Definitiv nicht‘s für ungeübte Kletterer oder Schwindelanfällige.
- der Abstieg (!):
Nach knapp 1.500 hm Aufstieg, darf man sodann ein unendlich langes Geröllfeld absteigen. Selbst mit Stöcken - die hatte ich dabei - die reinste Tortur über lose und unübersichtliche Steine. Einer der hässlichsten Abstiege meiner Bergsteigerkarriere.
Sonstiges:
- Unbedingt Stöcke für Auf- und Abstieg mitnehmen
- Reichlich Wasser einpacken, da man auf dem Grat durchgehend der Sonne ausgesetzt ist und sich die Tour endlos zieht.
- das Übliche:
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Steinschlaghelm eine sehr gute Kondition und unbedingte Erfahrung im Klettern, insbesondere im Abklettern. Die Bergwacht dankt’s euch.
Fazit:
Durchaus eine tolle Tour, die aufgrund der genannten Punkte von mir 3,5 Sterne bekommt.
Gemacht am 30.07.2021
Der Grat von der Arnplattenspitze ausgehend
Foto: Alex Aust, Community
Einstieg zur Kletterei an der mittleren Arnspitze
Foto: Alex Aust, Community
Der gesamte Grat von der Arnplattenspitze über die mittlere Arnspitze
Bewertung
Arnspitz-Überschreitung
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